Ein Hoch auf die Zivilschützer
Die verschiedenen Mittelmeer-Tiefs zwischen dem 13. und dem 19. November 2019 haben eines signalisiert: Die Natur ist stärker als wir Menschen. Dieses Ereignis hat auch gezeigt, dass viele „moderne“ Menschen ohne Strom, Handy und Internet arme „Hascherlen“ sind. Wenn dann auch noch die verkehrstechnischen Infrastrukturen zusammenbrechen, Muren, Lawinen und Steine zu Tal donnern, dann macht sich sogar eine apokalyptische Grund-Stimmung breit. Und das Beste: Viele Menschen haben das gesunde Gespür für die Gefahr an der Garderobe der Modernität abgegeben. Und wie schaut es mit Vorsorge und Selbstschutz aus? Fehlanzeige! Zu vergessen!
Die lange Unwetterperiode – gar mancher hat auch das Wort „Katastrophe“ in den Mund genommen – hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass wir uns vorbereiten müssen. Das Klima ändert sich und die Auswirkungen werden zum Teil auch unangenehm werden. Der Mensch lebt nicht vor oder nach dem Klimachaos, sondern er lebt mit der Natur, die auch mal heftig aufstoßen kann. Denn die Natur lässt sich nicht bändigen. Nur die Auswirkungen lassen sich mildern. Denn das „Wetter“ ist eine Erfindung der Natur, während die „Unwetter“ eine Erfindung von Menschen sind. Diese meteorologischen Herausforderungen sind mitunter aber vielleicht auch ganz nützlich, damit der Mensch erkennt, wie wenig er bei der Natur zu melden hat. Vielleicht führt das dazu, dass wir wieder etwas demütiger, vorsichtiger und vorausschauender agieren bzw. unseren gesunden Hausverstand mehr einsetzen.
Dass wir diesmal noch mit einem blauen Auge davongekommen sind, ist auf mehrere glückliche Umstände zurückzuführen. Auf diese möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen. Allerdings ist es mir ein großes Anliegen, die Arbeit der vielen Zivilschützer hervorzuheben. Feuerwehren, Exekutive, Ortspolizei, Sanitäter, Bergretter, aber auch die Bürgermeister, die Gemeinde- und Landesdienste und viele Privatunternehmen arbeiteten Tag und Nacht, um die Situation zu meistern. Dabei wurde Großartiges geleistet und es wurden auch keine Mühen gescheut, um selbst extrem gefährliche Situationen zu meistern. Vor allem die ehrenamtlichen Zivilschützer zeigten dabei eine Visitenkarte des Zivilschutzwesens der besten Art. Das war menschliche Größe in absoluter Vollendung!
Nun gilt es, die richtigen Lehren zu ziehen. Denn es ist erschreckend zu erkennen, wie abhängig unsere doch so fortschrittliche Gesellschaft geworden ist. Aber auch die Betriebe und die öffentlichen Strukturen müssen sich besser vorbereiten. Was hingegen die Politik betrifft, habe ich erfreut festgestellt, dass sie hinter den Zivilschützern steht. Doch das soll nicht nur bei der Bewältigung eines derartigen Großeinsatzes sein, sondern von Dauerhaftigkeit geprägt sein. Möglichkeiten dazu gibt es zur Genüge. Denn wenn alle an einem Strick ziehen, kann die unbändige Kraft, die vom Südtiroler Zivilschutzwesen ausgeht, sogar noch potenziert werden. In diesem Sinne: Danke für das Geleistete! Ihr wart großartig! Weiter so!
Reinhard Weger