Die besten Wünsche
Die Advents- und Weihnachtszeit, aber auch der letzte Tag im Jahr werden gerne genutzt, um in sich zu gehen und die besten Wünsche zu entrichten. Allen Menschen gleichermaßen. Denn Weihnachten kennt keine Grenzen und verbindet Kulturen, Geschlechter, Arme und Reiche. Das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Obwohl das Weihnachtsfest gerade für die Kinder ein Hochfest der Genüsse ist. In jeder Hinsicht. Leuchtende Kinderaugen spenden Freude, was wir alle gut gebrauchen können.
Das Wichtigste ist aber, dass wir „wieder einmal“ Zeit füreinander haben – oder es zumindest sollten. Oder wie es die deutsche Lyrikerin Roswitha Bloch so treffend ausgedrückt hat: „Wenn es nicht ausgerechnet Weihnachten wäre, könnten wir mal so richtig Zeit füreinander haben.“ Das sollte uns zu denken geben. Denn die „besinnlichen Tage“ im Dezember haben schon so manchen um die Besinnung gebracht. Das kann man nahezu täglich erleben.
Dabei stellt sich die Frage, warum wir uns immer dermaßen treiben lassen müssen? Warum wir nicht einen Gang runter schalten können. Mitunter habe ich den Eindruck, dass all die guten Wünsche und Taten an Weihnachten über das Schlechte der vergangenen elf Monate hinwegtäuschen und ergo das Gewissen beruhigen sollen. Darum wäre es besser, sich etwas weniger im Dezember als Gutmensch zu gebärden und dafür etwas mehr an Gutem zwischen Jänner und November zu tun. Denn beim Weihnachtsfest geht es letztlich um menschliche Werte und die kann man nicht nach der Bescherung wieder an der Garderobe der Vergesslichkeit ablegen.
Möglichkeiten, sich das ganze Jahr über „weihnachtlich“ zu benehmen, gibt es zur Genüge. Vor allem die zwischenmenschlichen Werte sind absolut verbesserungswürdig. Denn gelebte Menschlichkeit erleichtert das Menschsein ungemein. Einen schlagenden Beweis dafür haben erst Mitte November 2019 die vielen Feuerwehrleute anlässlich der Unwetterereignisse auf eindrucksvolle Weise erbracht. Diese Menschen waren nahezu zehn Tage lang rund um die Uhr im Einsatz für den Nächsten und haben Großartiges geleistet. Sie haben dafür gesorgt, dass auch ungute Situationen letztlich gut gemeistert werden konnten. Von diesen Idealen und Einstellungen könnten sich viele Egoisten von heute eine dicke Scheibe abschneiden.
Wir sollten zu Weihnachten also auch über uns selbst und noch viel mehr über die anderen nachdenken. Dann sind wir auf dem richtigen Weg. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, im Namen des gesamten Teams der Pustertaler Zeitung und Radio Holiday von Herzen alles Beste für die bevorstehenden Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2020. Dazu viel Erfolg, Glück und Empathie, aber vor allem ein Übermaß an Gesundheit – das ganze Jahr über!
Reinhard Weger