Es braucht Zusammenhalt
Die derzeitige Covid-19-Seuche beherrscht unser ganzes Leben. Doch viele wollen offenbar noch immer nicht wahrhaben, dass wir mitten in der Akutphase einer hochansteckenden Seuche sind. Im Feuerwehr-Jargon wäre das mit einem Chemie-Großeinsatz mit einer entsprechend hohen MANV-Stufe zu vergleichen. MANV heißt übrigens „Massenanfall von Verletzten“. Jeder kann sich wohl ausmalen, wie unsere tapferen Feuerwehren in so einem Fall vorgehen würden. Ich möchte als aktiver Feuerwehrmann an dieser Stelle zwar nicht ins Detail gehen, da dies mit Sicherheit zu weit führen würde, aber ich kann Ihnen aus absolut sicherer Quelle vermitteln, dass die Feuerwehren eines wohl nicht tun würden: Sie würden nicht zögern. Sie würden auch nicht zaudern und sie würden mit Zielstrebigkeit und einer klaren strategischen Einsatztaktik vorgehen. Leider vermisse ich das alles derzeit im Land Südtirol bei der Corona-Seuchenbekämpfung.
Denn die Situation ist absolut ernst. Egal ob man die Krise verleugnet oder nicht – sie fordert täglich viele Opfer. Und zwar nicht nur in den Sterbebetten. Hinter der nackten Statistik stehen nämlich viele Einzelschicksale und Menschenleben. Egal ob alt oder jung – jedes Leben zählt! Die Seuche wirkt sich aber dermaßen umfangreich auf unser Leben aus, dass es uns wohl nachhaltig verändern wird. Ob zum Guten oder Schlechten muss sich noch zeigen. Ich höre auch sehr viel über das Leid der verschiedenen Berufsgruppen und Wirtschaftstreibenden. Das stimmt und Hilfe – schnelle sowie wirksame Hilfe – tut dringend Not. Wir dürfen jedoch auch nicht jene vergessen, die keine Lobby, keinen Wirtschafts- oder mächtigen Berufsverband hinter sich haben. Wir dürfen darüber hinaus die vielen Arbeitnehmer, Familien, Pensionisten und Hausfrauen nicht vergessen, die derzeit ebenfalls massiv unter Druck sind. Und dann die Schwächsten unserer Gesellschaft: Mittellose, Obdachlose, Arbeitslose, Behinderte, Kranke usw. Sie brauchen auch unsere Fürsorge – auch wenn die Millionen in der Kasse fehlen!
Es gibt unzählige Menschen, denen es aktuell wirklich nicht gut geht. In monetärer, aber auch nicht-monetärer Hinsicht. Von den bleibenden seelischen und körperlichen Schäden gar nicht zu reden. Es ist also unumgäglich, diese verflixte Seuche in den Griff zu bekommen. Mit strategischen Maßnahmen, die klar kommuniziert werden und zielführend sind. Und da sind wir beim Kernpunkt: Jede Maßnahme muss geeignet, erforderlich und angemessen sein! Dann werden die Menschen wieder Vertrauen fassen, die Maßnahmen verstehen und letztlich auch mittragen. Nur so kann sich eine starke Schicksalsgemeinschaft bilden, die von Zusammenhalt geprägt ist. Denn eine effektive Seuchenbekämpfung ist auch nicht zum Nulltarif zu haben. Auch dafür braucht es den gelebten Zusammenhalt. In Zeiten wie diesen umso mehr, denn nicht Pflichten, sondern menschliche Bedürfnisse führen zu gelebtem Zusammenhalt! In diesem Sinne: Bleiben Sie oder werden Sie gesund!
Ihr Reinhard Weger