Soziale Kontakte

 

  

Die Corona-Seuche hat uns noch im Griff, aber das Licht am Ende des Tunnels ist zu sehen. In dieser Ausgabe widmen wir das Titelthema den Kindern und Jugendlichen des Corona-Jahres, die ebenfalls sehr unter der aktuellen Situation leiden – wie alle anderen Mitmenschen natürlich auch. Kurzum - die Auswirkungen dieser vielschichtigen Krise werden uns sicherlich noch für lange Zeit beschäftigen. Die aktuelle Situation ist laut der Psychologin Dr. Anita Messner für alle belastend - für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem „Kollektivdrama“. Damit legt sie den Finger in die Wunde, obwohl sie sich davor hütet, zu bewerten, wer nun mehr oder weniger durch die Krise belastet wird. Das Ganze ist schließlich sehr komplex und muss differenziert betrachtet werden. Zwar weiß man aus der Resilienzforschung, dass schwierige Situationen nicht alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen angreifen, aber die Folgen spüren gerade sie ganz besonders. Und da stellt sich die entscheidende Frage, wie die Erwachsenen mit dieser Krise umgehen. Damit wird klar, welcher enormer gesamtgesellschaftlicher Druck auf uns lastet. Entsprechend wichtig ist es, dass wir mit Zuversicht, Hausverstand und Determination einer Lösung entgegenstreben. 

 

Wichtig ist auch, die Menschlichkeit und Empathie trotz aller Sorgen nicht zu verlieren. Denn das gibt Stärke und baut ein Netz auf, das auffangen kann. Studien besagen, dass 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Reaktionen auf den Lockdown reagieren. Eine brutale Zahl, die aufhorchen lässt. Laut Dr. Messner können sich die Anzeichen durch Rückzugstendenzen, Apathie, Motivationslosigkeit oder depressive und aggressive Tendenzen bemerkbar machen. Dabei reden wir von psychischen Reaktionen auf ein akutes Belastungsereignis, das durch die Pandemie auch jetzt noch gegeben ist. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir uns noch mitten in der Gesundheitskrise befinden. Daher ist wichtig, dass wir nicht nur monetäre Hilfsangebote hochfahren, sondern auch an den psychischen und physischen Gesundheitsschrauben drehen. 

 

Damit wird wichtig zu klären, was Kinder und Jugendliche in dieser schweren Zeit brauchen. Diese Frage haben wir der Expertin gestellt und sie war in der Beantwortung erfrischend klar: Man müsste die Kinder und Jugendlichen viel mehr selbst reden lassen und ihnen zuhören. „Sie wollen ernst genommen werden. Und es stört sie, wenn das Thema Corona zum Beispiel in der Schule komplett ausgeklammert wird“, so Messner. Auch ein wichtiger Punkt! Fakt ist darüber hinaus, dass unsere Kinder und Jugendlichen ja ständig mitbekommen, was los ist und was uns Erwachsene die ganze Zeit so sehr beschäftigt. Sie brauchen also Menschen, die ihnen helfen, ihre Wahrnehmungen, ja vielleichte Ängste und Sorgen, zu verbalisieren und auszudrücken – auch wenn es dabei einmal etwas lauter wird. Und das Wichtigste: Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung und soziale Kontakte und zugleich Erwachsene, die jetzt klug mit- und vorausdenken. Das ist die Leitschiene schlechthin und sollte der wichtigste Maßstab für uns alle sein! 

 

     

Ihr Reinhard Weger

 

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