Innere und äußere Spannung
Am 29. August 2021 wurde der neue Dekan Josef Knapp und sein Kooperator Yves Menanga Kizito von Bischof Ivo Muster und einer größeren Festgemeinschaft in Bruneck empfangen. Es waren zwar nicht übertrieben viele Menschen erschienen, aber die derzeitige Situation lässt das wohl auch nicht zu. Auch in der Pfarrkirche selbst wurde nur die Hälfte der möglichen Messebesucher zugelassen. Derzeit ist eben noch Vorsicht angeraten. Den Gottesdienst zelebrierte der Bischof mit dem neuen Stadtdekan, seinem Kooperator und den beiden Mitzelebranten Don Massimiliano Sposato und Markus Kerschbaumer sowie Bischofssekretär Michael Horrer.
Im Zuge des Gottesdienstes wurde auch von Werten und innerer sowie äußerer Spannung gesprochen. Das trifft im Übrigen nicht nur auf die Gläubigen, sondern auch auf die katholische Kirche selbst zu. Denn auch sie durchlebt eine Sinnkrise, die es aufzufangen gilt. In der Predigt rief Bischof Muser dann auch dazu auf, die neuen Priester tatkräftig zu unterstützen und zu fördern, aber auch zu fordern. Die Aufgaben für die neuen Hirten sind gewiss vielfältig und erfordern – auch unter Berücksichtigung der derzeitigen besonderen Gesundheitssitua-tion – ein großes Fingerspitzengefühl. Sie wollen diese Aufgaben annehmen, wie zu vernehmen war.
Die Freude darüber drückten die beiden Pfarrgemeinderatspräsidenten Andreas Ennemoser und Alessandro Pesavento in den jeweiligen Stellungnahmen in gekonnter Manier aus. Bürgermeister Roland Griessmair schlug in dieselbe Kerbe. Der fußballbegeisterte Ingenieur freute sich auch darüber, dass Bruneck gleich zwei Priester „in der Blüte ihres Wirkens“ erhalten hatte. In Zeiten der absoluten Personalnot in der gesamten Diözese ist das alles andere als selbstverständlich. Er dankte dem Bischof ausdrücklich dafür. Griessmair erinnerte daran, dass für Wieser das neue Amt gewissermaßen ein Heimspiel sei, zumal Dekan Knapp ein Pusterer mit Tauferer Wurzeln ist. Heimspiele haben aber auch ihre Tücken. Sie erzeugen viel Freude und Anziehungskraft, was per se ja gut ist. Allerdings ist auch die Erwartungshaltung recht hoch.
Es ist jedoch anzunehmen, dass Dekan Josef Knapp und sein Kooperator Yves Menanga Kizito diesen Herausforderungen mit Empathie, Zuversicht und Gottesvertrauen begegnen werden. Sie haben schon bewiesen, dass sie auf die Menschen zugehen. Gut so! Und wenn im Josefs-Jahr zwar ein Josef gehen muss, aber ein neuer nach Bruneck kommt, dann kann das nur ein gutes Zeichen sein. In dem Sinne: Herzlich willkommen und segensreiches Wirken!
Ihr Reinhard Weger