Die Regeln beachten
Die Corona-Seuche wütet derzeit und bringt die Krankenhäuser und das entsprechende Ärzte-, Versorgungs- und Pflegepersonal zunehmend an die Grenzen. Dank eines kreativen „Zahlenspieles“ schaffte es das Land Südtirol zwar „erst“ am Nikolaustag zur „gelben Zone“ deklariert zu werden, aber das ist reine Makulatur. Fakt ist, dass die Bestimmungen verschärft werden mussten. Es gilt der sogenannter Super-Green-Pass, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Geimpfte und Genesene gegenüber Ungeimpften deutlich mehr Freiheiten genießen. Mit den Maßnahmen wollen die Regierungen auf Staats- und Landesebene den Druck auf die Krankenhäuser im Zaum halten. Wichtig ist aber auch, dass die Regeln auch eingehalten und kontrolliert werden.
Dank der vielen Geimpften konnte sich das Land bislang vor einem neuen Lockdown retten. Doch nun schlagen die Verantwortlichen in den politischen Schaltstuben und auch das Sanitätspersonal Alarm. Sie befürchten Schlimmstes. Der für die Gesundheit zuständige Landesminister Thomas Widmann hat daher eine Massenimpfung angesetzt, die am kommenden Wochenende über die Bühne gehen wird. Dies ist notwendig, weil laut Widmann in Südtirol noch immer rund 150.000 Menschen über gar keine Corona-Schutzimpfung verfügen. Diese Zahl ist viel zu hoch. Mit der Aktion „Südtirol impft“ soll auch die Booster-Impfung massiv vorangetrieben werden, damit auch ein guter Schutz vor den neuen Corona-Varianten herbeigeführt werden kann. Die Impfung schützt zwar nicht völlig gegen eine Ansteckung, aber sie verhindert in den allermeisten Fällen dramatische Verläufe.
Während sich aber viele Menschen noch strengere Regeln wünschen und der Ruf nach einer Impfpflicht immer lauter wird, protestieren andere vehement dagegen. Die gesellschaftliche Kluft zwischen Impfgegnern und Impfbefürwortern wird immer größer. Dabei wird von der übergroßen Mehrheit der Wissenschaftler auf der ganzen Welt immer mehr aufgezeigt, dass die Impfung wohl der einzige Weg ist, irgendwann wieder zur Normalität zurückkehren zu können. Wer sich aber ohne triftigen Grund nicht impfen lässt, gefährdet sich selbst, seine Familie, Freunde, Bekannte, Mitmenschen, aber auch all jene, die sich durch eine Vorerkrankung nicht impfen lassen können. Damit ist die Corona-Schutzimpfung längst nicht mehr eine reine Privatangelegenheit. Die „Argumente“ der „No-Vax“- und „No-Mask“-Gruppen, welche sich zum Teil sogar als Staatsverweigerer gebärden, können nur bedingt Ernst genommen werden. Vielmehr muss man mit einer klaren und transparenten Kommunikation auf jene Menschen setzen, die der Impfung positiv eingestellt sind. Darüber hinaus gilt es jene zu erreichen, die zwar skeptisch, aber mit Sicherheit keine fundamentalistischen Impfgegner sind. Diese Diskussionen muss man führen und zwar auf allen Ebenen. So schenkt man Vertrauen, das man auch wieder zurückbekommt. Genau das Richtige für die Bewältigung dieser Gesundheitskrise!
Ihr Reinhard Weger