Nachhaltige Mobilität
Am 16. Juni 2022 wurde das neue Mobilitätszentrum in Bruneck im Beisein zahlreicher Ehrengäste feierlich eröffnet. Auf 22.100 Quadratmetern Fläche gibt es die große Bus-Insel, einen Infopoint, rund 350 Stellplätze für Fahr- und Motorräder sowie für Autos. Das Umsteigen auf Bus und Bahn soll attraktiv gehalten und damit der Intermodalität Tür und Tor geöffnet werden. Das ist laut Gouverneur Arno Kompatscher auch die wichtigste Voraussetzung dafür, dass nachhaltige Mobilitätsformen auch angenommen werden. Gemeint sind natürlich die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn darauf kommt es letztlich an.
Die neue Drehscheibe für verschiedene Mobilitätsmittel für Bruneck und das gesamte Pustertal soll jedenfalls Maßstäbe setzen. Das Mobilitätszentrum ist ein wichtiger Teil des Brunecker Verkehrskonzeptes und trägt wesentlich zur Verkehrsberuhigung des Stadtzentrums bei, wie Bürgermeister Roland Griessmair aufzeigte. Damit soll ebenfalls der Nachhaltigkeit neuer Schub gegeben werden. Tatsache ist, dass die Verkehrsproblematik einen bedeutenden Einfluss auf die Probleme rund um die fehlende Nachhaltigkeit aufweist. Jahrzehntelang haben wir in einer Welt voller Überfluss gelebt und haben aus Bequemlichkeit die Dinge gleiten lassen.
Das soll anders werden. Das ist richtig und gut. Die Kolleginnen und Kollegen der „ff“ haben allerdings darauf hingewiesen, dass es in puncto Nachhaltigkeit von Seiten der obersten Regierungsverantwortlichen zwar „große Worte, aber kleine Taten“ gebe (ff vom 16.06.2022). Dabei bemühen sie einen Vergleich: auf der einen Seite soll die Nachhaltigkeit mit Strategiepapieren, Touren durch das Land und teuren Festivals unter die Leute kommen und zugleich setzt die Landesregierung auf Beton, Öl und Wachstum. Aus Pustertaler Sicht bekommen die Straßenbauprojekte im Sog von Olympia 2026 und das Biathlonzentrum in Antholz das mediale Fett ab.
Es ist absolut wichtig, die Dinge kritisch zu hinterfragen. Denn die Diskussion rund um die Nachhaltigkeit ist zu wichtig, als dass sie auf die leichte Schulter genommen werden kann. Es ist jedoch genauso wichtig, die Menschen vor Ort aktiv und im täglichen Leben mitzunehmen. Denn ohne sie wird jedes noch so gute Vorhaben zum Scheitern verurteilt sein. Das wissen auch die Betriebe, die sich bereits in einer Umstellungsphase befinden. Kaum ein Unternehmen kommt heute ohne „nachhaltig“, „grün“ oder „umweltfreundlich“ aus, wenn es gut und dauerhaft wirtschaften will. Mehr noch: das ist fast schon selbstverständlich geworden. Diese Selbstverständlichkeit braucht es von allen Menschen, die zugleich auch die wichtigsten Akteure sind. Dann bleibt die Nachhaltigkeit auf Dauer keine leere Worthülse!
Ihr Reinhard Weger