Energie- und Preiskrise

  

Die Energie- und Preiskrise ist derzeit in aller Munde. Die Menschen ächzen unter der zunehmenden Last. Alle sind davon betroffen. Die Energiekrise hat mittlerweile die Wirtschaftstreibenden – und zwar aller Größenordnungen – erfasst. Ganz besonders betroffen sind auch die Industriebetriebe, die im Pustertal ebenfalls eine bedeutende Rolle einnehmen. Nicht von ungefähr: Denn diese Unternehmen erwirtschaften immerhin gut ein Viertel des gesamten Südtiroler Bruttoinlandsproduktes (BIP), sind Arbeitgeber für mehr als 50.000 Menschen auf Landesebene, schaffen 85 Prozent des Exports und sind für mehr als 70 Prozent der Investitionen in Forschung und Entwicklung in Südtirol verantwortlich. Insofern ist klar, dass die Alarmglocken schrillen, wenn auch im Industriesektor das Fieberthermometer in die Höhe schnellt. 

 

Die Krise ist jedenfalls angekommen. Dieser Tatsache kann sich niemand mehr verschließen. Zudem riskiert unser Land durch die Teuerungen auf nationaler und internationaler Ebene die Wettbewerbsfähigkeit stark einzubüßen. Das betrifft vor allem das Pustertal. Die Auswirkungen wären fatal. Der Olanger Unternehmer Markus Kofler, der Vizepräsident des Unternehmerverbandes, hat in eindringlichen Worten davor gewarnt, dass die heimische Industrieproduktion ebenso wie die nationale und europäische in großer Gefahr schwebt. Er regte folgerichtig die rasche Umsetzung von Maßnahmen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene ein. Nur: Es braucht aber wirklich mehr Tempo! 

 

Das gilt auch für die energetische und umwelttechnische Wende. Um die Preise auf dem Energiesektor dauerhaft zu stabilisieren und in den Griff zu bekommen, müssen vor allem die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Es braucht einen Energiemix, der rasch und umweltschonend umgesetzt werden kann. Vor allem das Potential der Photovoltaik muss noch viel stärker genutzt werden. Dabei dürfen wir auch vor der bislang verpönten Agrarphotovoltaik nicht zurückschrecken. Es ist wirklich an der Zeit, endlich klare Prioritäten zu setzen, damit die aktuelle Wirtschaftskrise, die ihre Auswirkungen mit voller Wucht erst noch entfalten wird, in ihren Auswirkungen abgemildert wird. Es braucht keine großen Sonntagsreden und teure sowie hochgestochene Debatten über Nachhaltigkeitsstrategien, sondern konkrete Taten – gerne auch in kleinen Schritten. Diese müssen in der Ausrichtung aber klar und in der Umsetzung wirkungsvoll sein. Dann werden sie auch von den Menschen verstanden und ergo mitgetragen.

 

Die Preissteigerungen können nur im gemeinsamen Schulterschluss eingedämmt werden. Allerdings ist wichtig, dass vor allem auf die Schwächsten der Gesellschaft besonders geachtet wird. Nur so wird sich die aktuelle Energie-, Preis- und Wirtschaftskrise nicht zu einer veritablen Gesellschaftskrise entwickeln. Wenn wir das erreichen, dann werden wir auch aus dieser Krise wiederum gestärkt hervorkommen. Also: Packen wir es an!

 

 

Reinhard Weger

 

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