Glanzlichter und der Mensch im Mittelpunkt
In der vergangenen Woche tobten extreme Sonnenstürme und brachten das Phänomen der Polarlichter auch ins Pustertal. Das schöne Bild von unserem Kollegen Michael Mutschlechner auf dem Cover zeugt davon. Was normalerweise im hohen europäischen Norden zu bewundern ist, war in den Nächten vom zweiten Mai-Wochenende auch im Pustertal mit besonderer Schönheit zu bestaunen. Der Nachthimmel war in bunten Farben getaucht. Die leuchtenden Himmelserscheinungen zogen viele in ihren Bann. Besonders spektakulär waren die Lichtbänder in den Dolomiten. Das UNESCO-Welterbe mit seinen markanten Felsformationen bietet schon für sich viele schöne Fotomotive und als Krönung gab es nun auch die Polarlichter. Da kamen viele Naturbegeisterte auf ihre Kosten. Doch auch in den Dörfern und Städten waren die Himmelserscheinungen mit bloßem Auge zu sehen. Das verursachte begeisterte Kommentare im ganzen Land.
Große Begeisterung gab es auch bei der 66. Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei (SVP) im Meraner Kursaal am ersten Mai-Samstag 2024. Dort wurde der Kammerabgeordnete Dieter Steger zum neuen Parteiobmann gewählt. Das Wahlergebnis war ordentlich. Immerhin 95,47 Prozent der Delegierten votierten für den 59-Jährigen. Er skizzierte die SVP als „breite Autobahn“, die allerdings auch ihre Leitschienen habe. Genau darin müssten sich alle bewegen - und zwar im gegenseitigen Respekt. Der politische Kompromiss ist dabei laut Steger die einzige Möglichkeit, um unsere Gesellschaft zusammenzuhalten. Genau daran haperte es in Vergangenheit aber gleich in mehrfacher Hinsicht. Zu Stegers Stellvertreterinnen hat die Landesversammlung die Landtagsabgeordnete und frühere Landesrätin Waltraud Deeg und die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger gewählt. Die beiden wurden in ihren Ämtern bestätigt. Der ladinische Stellvertreter Daniel Alfreider wurde ebenfalls bestätigt. Vor allem das deutliche und gute Abschneiden von Deeg war eine Überraschung.
Nun gilt es den Karren wieder flott zu machen. Das wird Dieter Steger und seinem Team durchwegs zugetraut. Allerdings müssen alle Mandatare und politischen Vertreter wieder hinaus zu den Menschen und den Bezug zur Basis aktiv suchen. Da lief in Vergangenheit einiges nicht rund. Das war auch der Hauptgrund für die große Wahlniederlage bei den letzten Landtagswahlen. Die einstige Sammelpartei, die zu ihren Glanzzeiten die satte Absolute erzielte, rutschte auf magere 34,5 Prozent der Stimmen ab und kam damit erstmals deutlich unter die 40-Prozent-Marke. In der Folge gab es eine schleppende Regierungsbildung, die von zahlreichen peinlichen Pannen begleitet war. Derzeit ist im SVP-Haus wieder Ruhe eingekehrt. Das ist gut so und war höchst an der Zeit.
Die Weichen für die Zukunft müssen auch im Pflegebereich gestellt werden. Denn die Probleme in den Pustertaler Wohn-, Pflege- und Seniorenheimen werden laufend größer. Immer wieder erreichen verzweifelte Bekundungen die Redaktion der Pustertaler Zeitung, die von den dramatischen Umständen zeugen. Die fehlenden Pflegemöglichkeiten, vor allem in den Pflegeheimen, sind dramatisch. Es fehlt an Betten, an Personal und die Bürokratie ist mörderisch. Das Pustertal hinkt bei den stationären Betten nach und deshalb gibt es lange Wartelisten in den Heimen. Um das Problem dauerhaft zu lösen, braucht es mit Sicherheit schnelle und innovative Lösungen. Es gilt also viel zu tun! Und wie überall gilt: Der Mensch soll im Mittelpunkt sein!
Ihr Reinhard Weger