Am 10. November 2015 starb der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Bruneck, Haymo von Grebmer zu Wolfsthurn. Eine fulminante Lungenentzündung hatte seinem Leben ein Ende gesetzt. Exakt 10 Tage nach seinem 90. Geburtstag.
Wie eng Freude und Leid doch beieinander liegen, wurde am Tod von Haymo von Grember zu Wolfsthurn mehr als deutlich. Am 31. Oktober feiert er im Kreis seiner Familie, sowie mit zahlreichen Bürgern, Vereinsvertretern und Abordnungen seinen runden Geburtstag. Niemand hätte sich auch nur im Entfernsten vorstellen können, dass die vielen Gratulanten den Jubilar keine 14 Tage später in einer bewegenden Trauerfeier auf seine letzte irdische Reise begleiten würden. Doch so kam es dann schließlich.
Die Verdienste des Verstorbenen hier aufzuzählen, würde den Rahmen bei Weitem sprengen. Bürgermeister Roland Griessmair würdigte ihn als „Mann der vielen Taten“. Er habe in seinem vielseitigen Wirken viele Spuren hinterlassen. Er war in zahlreichen Gremien, Vereinen und Ausschüssen an führender Stelle mit dabei. Sein ganzer Einsatz galt auch der Stadtgemeinde. Er war von 1956 bis 1964 Stadtrat für Finanzen und von 1975 bis 1990 Bürgermeister der Rienzstadt. Insgesamt war er in 22 verschiedenen Vereinen und Verbänden aktiv. Er war ein omnipräsenter Funktionär. Besondere Verdienste hat er sich um die Landwirtschaft, den Tourismusverein und die Feuerwehr Bruneck erworben. Er wirkte knapp 35 Jahre lang ununterbrochen als Vizekommandant der Bezirkswehr.
Ehrenbürgerschaft
Im Jahre 1997 wurde ihm für seine vielen Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bruneck verliehen. Der damalige Bürgermeister Günther Adang überreichte ihm diese hohe Auszeichnung, über die sich Haymo von Grebmer zu Wolfsthrun sichtlich freute. Er war zu Tränen gerührt. So einen Gefühlsausbruch war man ansonsten von einem auf Härte getrimmten Mann nicht gewohnt.
Die harte und zum Teil kompromisslose Gangweise des ersten Hoteliers am Platze hatten ihm viele Sympathien, aber auch Kritikern eingebracht. Doch letztlich überwog die Erkenntnis, dass von Grebmers Führungsstil auch viele positive Seiten hatte. Denn er war ein Mann mit Handschlagqualität. Ein Mann des Wortes. Ein echter Tiroler. Er war ein Lehrmeister in Sachen Entschlusskraft und Entscheidungsfreudigkeit. Er war immer diskussionsbereit, hasste es aber, die Probleme zu zerreden oder auf die lange Bank zu schieben.
Würdiger Abschied
Eines muss man Haymo von Grebmer zu Wolfsthurn lassen: Er hat die verschiedenen Ämter, die er im Laufe seines Lebens bekleidet hat, stets mit großer Würde, Objektivität, Korrektheit und ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile ausgeübt. Ein besseres Zeugnis kann man einem einstigen öffentlichen Verwalter in einer von Misswirtschaft, Korruption und Volksbetrug gekennzeichneten Zeit wohl nicht ausstellen. Dazu passen auch die Worte Griessmairs „Wir verneigen uns in Respekt und Anerkennung und voller Dankbarkeit vor deiner Lebensleistung“.
Die Feuerwehr Bruneck verabschiedete ihren Ehrenkommandanten unter den Klängen des „Guten Kameraden“ mit dem letzten Fahnen-Gruß. Die Fahnen senkten auch die Abordnungen der Stadtverwaltung und der Frontkämpfer. Die Olanger Jäger legten am Sarg – gleich wie die Brunecker Feuerwehr – einen Kranz nieder. Der Stadtpfarrchor umrahmte den würdigen Sterbegottesdienst in musikalischer Hinsicht, während die Bürgerkapelle Bruneck sich mit einem Trauermarsch von ihrem großen Förderer verabschiedete.
Adieu Haymo! Möge Dein Wirken unvergessen bleiben!
Reinhard Weger