Die Stadtgemeinde Bruneck hat seit Jahresbeginn eine ganze Reihe von Grundstücken im gesamten Stadtgebiet aufgekauft. Insgesamt zehn Bau- bzw. Grundparzellen wechselten den Eigentümer. Am fünften April wurde der bislang letzte Kaufvertrag registriert. Insgesamt wurden über 1,36 Mio. Euro für die Transaktionen ausgegeben. Was aber plant die Gemeinde?
Zufahrtsstraße und Spielplatz Kindergarten Gebert Deeg
Die Deals gingen recht still und leise über die Bühne. Wo immer es ging, hat die Stadtgemeinde Bruneck Grundstücke angekauft. „Aus strategischen Überlegungen“, wie der PZ zugetragen wurde. Bürgermeister Roland Griessmair bestätigt dann auch die PZ-Informationen, dass die Stadtgemeinde insgesamt zehn verschiedene Bau- und Grundparzellen käuflich erworben hat. Will die Gemeinde nun unter die Immobilienmakler gehen? „Ganz im Gegenteil“, winkt der Bürgermeister ab. Man habe vielmehr gute Gelegenheiten beim Schopf gepackt, um einige sinnvolle Eigentumsverhältnisse zu schaffen.
Basis für städtische Entwicklung
Ein Blick auf die angekauften Grundstücke macht den strategischen Sinn schließlich deutlich. So hat die Stadtgemeinde vom Hilber-Wirt Gerd Hilber ein 623 Quadratmeter großes Grundstück angekauft, um die Erweiterung des städtischen Friedhofes voranzutreiben. Insgesamt wurden dafür 379.000 Euro ausgegeben. Das Grundstück wechselte bereits am 19. Mai des letzten Jahres den Eigentürmer. So richtig aktiv waren die Verantwortlichen am Rathausplatz aber im Laufe der letzten zwei Monate. Am 15. Februar 2016 wurde von Anna Elisabeth Neumair eine 370 Quadratmeter große Fläche bei der Pfalzner Straße angekauft. „Dort wollen wir eine neue Bushaltestelle errichten“, so Griessmair. Für die landwirtschaftlich genutzte Fläche wurden 3.4785 Euro bezahlt.
Söll-Stiftung
Einen ganz besonders dicken Fisch bot die Söll-Stiftung. Gleich vier Grundparzellen wechselten am 19. Februar 2016 auf einem Schlag den Besitzer. So erstand die Gemeinde den Parkplatz neben dem Supermarkt „Prima“ in der Ahrntaler Straße vor dem Nordring. Dort soll noch heuer die 2,466 Hektar große Fläche geteert und ordentlich hergerichtet werden. „Dieser wild genutzte Parkplatz ist seit Jahren ein Schandfleck“, so der Bürgermeister. Zwei Grundparzellen (GP 309/19 und 309/19) neben dem Kindergarten „Gebert Deeg“ gingen ebenfalls von der Söll-Stiftung an die Gemeinde über. Der Zweck dieser beiden Flächen (393 und 944 Quadratmeter) war schnell gefunden: Dort wurde der neue Kinderspielplatz errichtet. Die Grundparzelle 309/21 – immerhin 1.158 Quadratmeter – wurde als neue Zufahrtsstraße zum Kindergarten adaptiert. Für die fünf Parzellen hat die Gemeinde der Stiftung laut Kaufvertrag 474.830,70 Euro überwiesen.
Altes Eisstadion
Ein besonderer Clou ist der Stadtgemeinde aber rund um das heutige Eisstadion gelungen. Dort konnte die Gemeinde die Grundparzelle 783/1 – immerhin 3.491 Quadratmeter – von Maria Mahlknecht ankaufen. Am siebten März 2016 wurde der entsprechende Kaufvertrag registriert. Der vergleichsweise niedrige Verkaufspreis ergibt sich aus dem Umstand, dass diese Fläche als Naherholungszone ausgewiesen werden soll. Wie bekannt, soll die Fläche des heutigen Eisstadions nach dem Abriss der Eissportanlage als Wohnbauzone für den geförderten Wohnbau ausgewiesen werden. „Dort könnte man dann etwas wirklich Großartiges schaffen“, so Griessmair. Ihm schwebt eine kombinierte Wohn-, Grün- und Naherholungszone vor, wobei im Zuge eines Ideenwettbewerbes die besten Ideen zwischen Tennis- und heutiger Eishalle gefunden werden sollten. Voraussetzung ist allerdings, dass auch die Fraktionsverwaltung ihren Beitrag leistet, zumal sie in besagter Zone ebenfalls diverse Grundstücke hat.
Noch etwas: Sollte die ehemalige Mahlknecht-Wiese als Wohnbauzone ausgewiesen werden, muss auch der entsprechend angepasste Verkaufspreis nachgezahlt werden. Das wurde im Kaufvertrag Nr. 1932 ÖU/2016 ausdrücklich festgelegt.
Eifrige Verhandlungen werden derzeit übrigens auch rund um den heutigen Kinderspielplatz bzw. der angrenzenden Wiese in der Sonnenstraße geführt. Wie bekannt, möchte die Gemeinde zumindest den heutigen Kinderspielplatz ankaufen oder im Tauschwege erwerben, um die dortigen Strukturen abzusichern. Der Immobilienmakler Andrè Niederkofler hat sich mittlerweile die meisten Eigentumsrechte gesichert. Mal schauen, was sich diesbezüglich noch tut. Niederkofler hat der PZ gegenüber jedenfalls seine Verhandlungsbereitschaft signalisiert.
Hydros-Deal
Der massive Rohrbruch der Wiere hinter dem Mondschein-Haus hat hingegen die Wege für Verhandlungen mit der SEL bzw. nun Hydros eröffnet. Am fünften April 2016 wurden per Kaufvertrag insgesamt drei Grundparzellen (GP 298, 305/1 und 305/3) von der Hydros an die Stadtgemeinde übertragen. Dabei handelt es sich um eine Gesamtfläche von über 1,5 Hektar, wofür insgesamt 315.630 Euro bezahlt wurden. Besagte Fläche wird schon heute als nicht befestigter Parkplatz genutzt. Nun soll die Fläche – ähnlich wie beim Supermarkt Prima – hergerichtet und geteert werden.
Insgesamt wurden für die zehn Bau- bzw. Grundparzellen 1,36 Mio. Euro ausgegeben. Dabei handelt es sich im Großen und Ganzen um jenes Geld, welches die Stadtgemeinde für den Grundkauf bei der Ausfahrt Bruneck Mitte in Reischach zweckgebunden hatte. Dafür waren ursprünglich gut eine Million Euro vorgesehen gewesen. Nachdem es aber Grießmair gelungen war, den Grundankauf zu Gänze auf das Land abzuwälzen, wurde das Geld dazu genutzt, um laut Grießmair „strategisch wichtige Grundstücke“ anzukaufen. Mal schauen, was sich daraus noch alles ergibt.
rewe