Ein vor wenigen Wochen errichteter Schotterverarbeitungsplatz in Gais sorgt für Unmut. Die Gaisinger befürchten eine enorme Staub- und Lärmbelästigung. Die Gemeindeverwaltung wehrt sich mit Händen und Füßen gegen diese neue Niederlassung.

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Schotterverarbeitung in Gais, in unmittelbarer Nähe zur Naherholungszone.  

Vor ziemlich genau einem Jahr war Gais schon einmal Mittelpunkt des medialen Interesses. Grund dafür war das Hobag-Schotterwerk in der Gatzaue, das von der Firma Brunner Matthias & Leiter Paul OHG aus Weissenbach übernommen wurde und nach Uttenheim hätte verlegt werden sollen, so denn den Wünschen der „Weißenbacher Baggerburschen“ entsprochen worden wäre. Die Tage des Hobag-Schotterwerkes waren nämlich gezählt. Die Landesverwaltung hatte schon damals angekündigt, die Konzession zur Schotterverarbeitung in den Ahrauen nicht mehr zu verlängern. Diese Fläche soll umgestaltet werden und wieder einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserrückhalt und damit Schutz für die Wohnhäuser in St. Georgen leisten.

 

Staub und Lärm

Ein Jahr danach hat Gais wieder mit einer „Schottermühle“ zu kämpfen und wieder mit derselben Firma (Brunner & Leiter). Nachdem die Landesregierung im Herbst letzten Jahres die Konzession für die Schotterverarbeitung wie angekündigt nicht mehr verlängert und den Betreibern nahegelegt hatte, innerhalb April 2016 den Betrieb dort einzustellen, hat die besagte Firma kurzerhand einen Teil des Betriebsgeländes der Firma Neolit GmbH (ex Lecablock) in der Industriezone Gais angemietet und fast über Nacht eine neue Schottermühle errichtet. Sehr zum Missfallen der Gaisinger. Denn die mittlerweile zum Himmel ragenden Schotterhaufen liegen genau gegenüber der Naherholungszone. Hier befinden sich die bekannte „Baggalocke“, Tennisplätze, ein großer Spielplatz und auch der Kindergarten ist nicht weit entfernt. „Schotterverarbeitende Betriebe und auch Betonwerke sind in Wohnungszonen ein großes Problem. Deshalb sind sie auch meist in entlegenen Zonen situiert. Der Fall Brunner und Leiter, wo ein Betrieb ohne Genehmigung ein Werk, wenn auch mobil betreibt, empfinde ich als Provokation. Auch die Wirtschaft, in der Mitte der Gesellschaft, muss auf ein Zusammenleben achten“, kritisiert Bürgermeister Christian Gartner. 

 

Bevölkerung in Aufruhr

Der Aufschrei der Bevölkerung wird von Tag zu Tag größer. Man befürchtet eine enorme Staub- und Lärmbelästigung. „Wir befinden uns da in einer sehr sensiblen Zone“, sagt Vizebürgermeister Alex Dariz der PZ gegenüber. „Das ist die Gaisinger Lunge, die wir schützen müssen!“ In dieselbe Kerbe schlägt auch Gemeindereferent und Rechtsanwalt Daniel Duregger: „Es geht nicht darum, einem Unternehmen die wirtschaftliche Tätigkeit zu unterbinden, sondern vielmehr darum, im Interesse der Bevölkerung zu handeln und ein rechtskonformes Verhalten einzufordern.“ Unmittelbar nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen Brunner & Leiter sich am Firmensitz der Neolit GmbH ansiedeln will und Schotter abgelagert wurde, ist die Gemeindeverwaltung tätig geworden. Unverzüglich wurde die Ortspolizei Bruneck mit der Durchführung eines Lokalaugenscheines und einer Lärmmessung beauftragt. Dabei wurde auch festgestellt, dass auch eine Zufahrt errichtet wurde. „Ebenso ohne Genehmigung hat die Firma Brunner & Leiter einfach eine Zufahrt zu dem von ihr angemieteten Gelände gemacht. Das können wir so nicht hinnehmen“, beanstandet der Bürgermeister. 

 

Gemeinde wehrt sich

Gartner, selbst Unternehmer, vermutet, dass besagte Firma Druck auf die Gemeindeverwaltung ausüben will, um zu einem Areal für Schotterverarbeitung zu gelangen. „Wenn sich aber ein Unternehmen in Gais niederlassen möchte, muss es dieselben Spielregeln einhalten, wie alle anderen Firmen auch! Wir können keine Ausnahme machen“, sagt er resolut.

Die Gemeindeverwaltung will jedenfalls alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um ein Schotterwerk in dieser Zone zu verhindern. Ein Rechtsanwalt wurde ebenfalls schon eingeschaltet. „Wir von der Verwaltung haben uns gut vorbereitet und werden alles tun, um unsere grüne Lunge vor der Erstickung zu bewahren“, gibt sich Gartner kämpferisch.

apz

 

 

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