Der Bürgermeister von Prettau, Mag. Robert Alexander Steger, ist empört: Bei der Vorstellung des provisorischen Gewässerschutzplanes stellte sich heraus, dass wegen der vielen und hohen Auflagen in Prettau keine Wasserkraftwerke mehr gebaut werden können. Dabei zeichnet sich die Gemeinde durch einen großen Wasserreichtum aus. Nun werde die Gemeinde daran gehindert, diesen zum Wohle der Bevölkerung zu nutzen, so Steger. Er spricht von Umweltdiktatur und will sich zur Wehr setzen. Die PZ hat nachgefragt. 

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Bürgermeister Robert Alexander Steger   

Der Bürgermeister von Prettau, Mag. Robert Alexander Steger, ist empört: Bei der Vorstellung des provisorischen Gewässerschutzplanes stellte sich heraus, dass wegen der vielen und hohen Auflagen in Prettau keine Wasserkraftwerke mehr gebaut werden können. Dabei zeichnet sich die Gemeinde durch einen großen Wasserreichtum aus. Nun werde die Gemeinde daran gehindert, diesen zum Wohle der Bevölkerung zu nutzen, so Steger. Er spricht von Umweltdiktatur und will sich zur Wehr setzen. Die PZ hat nachgefragt.

 

PZ: Herr Bürgermeister, was hat Sie denn so dermaßen erzürnt?

Steger: Seit elf Jahren bemühen wir uns um eine Konzession für die Ahrstufe 2.  Außerdem steht der Plan für ein Ansuchen gemeinsam mit der Bevölkerung beim Wieserbach. Immer wurden die Anträge aufgrund der chaotischen Gesetzeslage im Land abschlägig beantwortet. Dabei handelt es sich hier um zwei Bäche, die aus Gründen des Hochwasserschutzes schon mit Sperren und Mauern verbaut sind.

Sehen Sie Prettau als periphere Gemeinde besonders benachteiligt?

Ich sehe das so und das darf einfach  nicht sein. Denn  gerade wir in Prettau haben unseren Beitrag zum Umweltschutz deutlich geliefert. 73 Prozent unserer Fläche sind Naturpark, wo überhaupt nichts gebaut werden darf. Wir als Gemeinde stehen dazu und verzichten bewusst auf die Nutzung von fünf Seitenbächen. Dann sollte es doch wohl möglich sein, zwei Bäche, die nicht schützenswert sind und sich außerhalb des Naturparkes befinden, entsprechend zu nutzen. Zumal die Wasserkraft ja auch als saubere Energie gilt.

Wie wollen Sie sich zur Wehr setzen?

Wir werden bei der nächsten Gemeinderatssitzung einen Beschluss fassen und hoffen, dass die Landesregierung ein offenes Ohr für unser Anliegen hat. Ansonsten werden wir bis zur letzten Instanz gehen. Als strukturschwache Gemeinde in der äußersten Peripherie brauchen wir einfach solche Einnahmen. Und vor allem sollte die Bevölkerung in solche Entscheidungen mit eingebunden werden, es sollte nicht immer alles von der Hauptstadt aus diktiert werden. Das verstehe ich unter Aufwertung der Peripherie. Im Übrigen besteht auch für die existierenden Kraftwerke eine gewisse Gefahr. Vor allem, wenn die Konzessionen dafür auslaufen: Dann kann es sein, dass eine Verlängerung auf Grund des jetzt entworfenen Gesetzes nicht mehr möglich ist.

Von wem stammt der provisorische Plan?

Ich weiß, dass es EU-Richtlinien gibt, die eingehalten werden müssen. Aber hier handelt es sich um willkürliche Kriterien einiger Landesämter. Wenn man die Gewässer von heute mit denen vor 30 Jahren vergleicht, sieht man, dass die bisherigen Gesetze gegriffen haben und nicht unbedingt noch weiter verschärft werden müssen. Durch bestimmte Verfahren in den Kläranlagen wurde die Gewässergüte deutlich angehoben und durch hohe  Restwasserauflagen ist die ökologisch vertretbare Nutzung der Wasserkraft in Südtirol sichergestellt.

Worin besteht Ihrer Meinung nach der Fehler im Entwurf?

Es wurde sogar darüber diskutiert, überhaupt alle Bäche im Talboden unter Schutz zu stellen. Demnach könnten nur mehr an 34 Bächen in ganz Südtirol Werke zur Stromerzeugung gebaut werden. Doch derzeit liegen beim Land rund 400 Ansuchen vor, die damit alle hinfällig würden. Das ist aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt und kann als Umweltdiktatur bezeichnet werden. Wir werden uns dagegen aber zur Wehr setzen.

Interview: Monika Gruber

 

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Die Ahr in Prettau soll durch Wasserkraftwerke genutzt werden.      mg

 

Der Anlass

In Südtirol gibt es aktuell 1.040 Wasserkraftwerke, höchstens 1.200 könnten es noch werden. Dann soll Schluss sein. Zum Schutz der Gewässer haben die Landesumweltagentur und das Amt für Gewässerschutz einen Plan ausgearbeitet, der vor wenigen Tagen in der EURAC in Bozen vorgestellt wurde. An dieser Vorstellung hat auch Robert Alexander Steger, der Bürgermeister von Prettau, zum einen als Vertreter der Randgemeinden, aber auch als Vizepräsident des Konsortiums für das Wassereinzugsgebiet der Etsch und als Vizepräsident der SELFIN GmbH, welche die Beteiligungsgesellschaft der Südtiroler Gemeinden an der SEL AG ist, teilgenommen. Laut dem (noch) provisorischen Wassernutzungsplan dürften in Zukunft an genau 386 Flussabschnitten keine neuen Wasserkraftwerke mehr gebaut werden. An lediglich 34 Gewässern käme der Bau von neuen Kraftwerken noch in Frage. Damit fallen viele Projekte – auch im Pustertal – durch den Rost. Dagegen regt sich nun Protest. Die Umweltschützer begrüßen die neue Regelung hingegen ausdrücklich.               

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