Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Vereinigung Südtiroler Freiberufler (VSF) im Schulstandort Bozen an der Projektwoche beteiligt. Aufgrund des großen Zuspruchs von Seiten der teilnehmenden Schüler wurde in diesem Jahr die Standortwahl neben der Landeshauptstadt auch auf Meran und Bruneck erweitert.  In der Rienzstadt führen an vier Tagen insgesamt neun Experten aus den unterschiedlichsten Materien (siehe Infobox)  in ihren jeweiligen Fachbereich ein. Der erste Tag steht im Zeichen der Wirtschaft, Tag zwei thematisiert die Rechtswissenschaften, Tag drei legt den Fokus auf die Technik.

Am Vormittag wird mit den jeweiligen Experten der theoretische Teil abgehandelt. Dabei geht es vordergründig um Informationen rund um die Berufssparte. Die Freiberufler stellen ihre Arbeit vor, klären über den beruflichen Werdegang und Ausbildungsoptionen auf und geben Auskunft über Voraussetzungen und Motivation. Am Nachmittag stehen dann konkrete Fallbeispiele aus der Praxis auf dem Programm. Der vierte Tag gipfelt schließlich in einem gemeinsamen Abschlussprojekt. Zusammen mit allen Beratern und den Schülern wird ein „fiktives“ Großprojekt auf die Beine gestellt, das alle Bereiche beinhaltet und der praktischen Übung dient. Dabei können und sollen sich die Teilnehmer in die Rollen der jeweiligen Freiberufler hineinversetzen und dadurch einen konkreten Einblick in die Arbeitsweise erhalten. Die Veranstaltung richtet sich an alle Oberschülerinnen und Oberschüler der vierten Oberstufe und findet in den ersten drei Tagen im Forum der Raiffeisenkasse Bruneck statt. Für das Abschlussprojekt am vierten Tag indes öffnen sich für die Teilnehmer die Tore des Brunecker Sitzes der freien Universität Bozen.     

jst

Andreas Leiter - „Interessantes Projekt“

Die PZ hat mit dem Projektleiter in Bruneck, Rechtsanwalt Andreas Leiter, über das Projekt und das diesbezügliche Engagement der VSF gesprochen.

PZ: Als Freiberufler hat man ja bekanntlich sonst schon viel um die Ohren... Was reizt Sie als an diesem Schulprojekt? Zahlt es sich für Sie aus, Ihre Zeit Schülern zu widmen?

Andreas Leiter: Wir finden das Projekt höchst interessant. Alle Beteiligen sind selbstverständlich ehrenamtlich tätig und nehmen sich für dieses Projekt von Ihrer Arbeit frei, ohne Gegenleistung jeglicher Art! Es ist uns ein großes Anliegen den Schülern aufzuzeigen, welches Potential das Freiberuflerdasein haben kann.

Welche Potentiale schlummern denn da?

Vor einigen Jahren hat die Vereinigung Südtiroler Freiberufler in Zusammenarbeit mit den Berufskammern und der Europäischen Akademie Bozen eine Studie in Auftrag gegeben, in der es um die Rolle und Bedeutung der Freiberufler in Südtirol ging. Das Ergebnis war eindeutig: Südtiroler Freiberufler stellen eine tragende Säule der Südtiroler Wirtschaft dar. Natürlich erfordern unsere Berufe die Bereitschaft, große Verantwortung zu tragen, mehr Arbeitseinsatz und enormen bürokratischen Aufwand in Kauf zu nehmen. Aber auf der anderen Seite bieten sie auch Autonomie und Flexibilität. Unser Projektziel besteht darin, den Schülern diese unterschiedlichen Seiten unserer Berufe zu vermitteln - und sie vielleicht auch für ein mögliches Freiberuflerdasein zu begeistern...

Und dieses Projekt eignet sich dafür?

Es bietet eine gute Gelegenheit, junge Menschen zu motivieren und zu inspirieren, was ich persönlich als sehr wichtig erachte. Das Grundlegende für einen Freiberufler ist natürlich die Freude am Beruf, aber daneben spielen auch eine gute Ausbildung und ein entsprechendes Fachwissen eine zentrale Rolle. Darüber hinaus ist es entscheidend, bereits in Oberschulzeiten mit Experten in einen Austausch treten zu können. Im Laufe dieser Projekttage haben die Teilnehmer nicht nur die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Freiberuflern in Kontakt zu kommen, sondern sie können auch noch ein wenig UNI-Luft schnuppern!

Interview: Judith Steinmair

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