Gleich zwei Projekte aus dem Pustertal wurden am 22. Janaur mit dem Alpinen Schutzwaldpreis „Helvetia 2015“ ausgezeichnet. Die Grundschule Prags erhielt den ersten Preis, jene von Pfunders hingegen die Silbermedaille. Der rührige Pfarrer Johann Oberhammer aus Taisten – ein echter Freigeist - wurde als erster „Schutzwaldpate“ ausgezeichnet.
Die Grundschüler aus Prags durften sich über den ersten Platz und 1.000 Euro Preisgeld freuen.
Heuer wurde ein kleines Jubiläum gefeiert. Bereits zum zehnten Mal hat die ARGE-Alpenländischer Forstvereine heuer den „Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia“ vergeben. Damit werden Projekte prämiert, die sich für den Erhalt des Schutzwaldes in besonderem Maße einsetzen. Eingereicht wurden Projekte aus dem gesamten mitteleuropäischen Raum. Zehn davon kamen dann in die engere Auswahl. Am 22. Januar wurde dann im Grand Hotel Toblach im Beisein von viel politischer Prominenz die Prämierung vorgenommen. Landesreferent Arnold Schuler, Altlandeshauptmann Luis Durnwalder, EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann und politische Vertreter der Nachbarländer gaben sich ein Stelldichein. Als prominente Schutzwald-Botschafterin war auch die österreichische Skirennläuferin Alexandra Meissnitzer mit dabei.
Südtiroler Baumfeste
Die Fortstationen des Landes haben gemeinsam mit den Grundschulen seit Jahrzehnten die sogenannten Baumfeste organisiert. Seit 1923 ist die Durchführung von Baumfesten im italienischen Forstgesetz verankert. In Südtirol sind es nun schon über drei Generationen, die auf diese Weise ihren vielleicht ersten bewussten Kontakt mit dem Wald erlebt haben. Für die Kinder ist das stets eine Riesen-Gaudi. Und lehrreich obendrein. Auch für Landwirtschafslandesrat Schuler, der den Wald schon als Bub mit allen Sinnen bei der Waldarbeit erleben durfte, wie er aufzeigte. „Es ist aber wichtig, schon bei den Kindern die Liebe zum Wald zu wecken. Daher ist die Initiative der Baumfeste, die von der Abteilung Forstwirtschaft getragen wird, absolut sinnvoll“, ist er überzeugt. Immerhin werden jedes Jahr rund 11.000 Grundschüler auf diese Weise mit dem Wald und der Natur vertraut gemacht.
Baumfeste – ein Nutzen für alle
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Projekt „Baumfest“ heuer als Gewinner in der Kategorie „Schulprojekte“ hervorging. Als Preisträger durfte sich die Grundschule von Prags freuen, zumal sich die dortigen Schüler ganz besonders mit diesem Projekt auseinandergesetzt haben. Dafür gab es 1.000 Euro für die Klassenkasse. Die Freude darüber war verständlicherweise groß.
Die „Waldwoche“ der Grundschule von Pfunders hat hingegen den zweiten Platz – immer in der Kategorie „Schulprojekte“ – erzielt. Denn für die Pfunderer hat der Schutzwald eine große Bedeutung. Viele katastrophale Lawinenabgänge haben große und noch heute sichtbare Wunden in die Natur geschlagen. Insofern ist dort die Bedeutung des Waldes als Schutzmechanismus noch stärker verankert. Das steile Pfunderertal hat einen Schutzwaldanteil von über 90 Prozent.
Im Rahmen einer Waldwoche, die von den Förstern der Forststation Mühlbach Richard Stampfl, Elmar Hofer, Andreas Niedermair und Klaus Leitner gestaltet wurde, befassten sich die Grundschüler intensiv mit dieser Thematik. Bei dieser Gelegenheit lernten sie viel über den Wald, seine Funktionen, Bewirtschaftung, Boden, Pflanzen und seine Geschichte. Die Kinder machten jedenfalls eifrig mit und krönten die Aktion mit einem, eigens komponierten Lied, das sie sich anlässlich der Preisverleihung vortrugen. Die Juroren waren ganz hingerissen und belohnten den großen Einsatz mit dem zweiten Platz und einem Scheck über 500 Euro. Auch nicht zu verachten!
Ulrike Raffl
Infobox
Die Arbeitsgemeinschaft der Forstvereine aus Bayern, Graubünden, Kärnten, Liechtenstein, St. Gallen, Südtirol, Tirol und Vorarlberg bilden die ARGE-Alpenländischer Forstvereine. Mit dem Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia werden jedes Jahr Projekte ausgezeichnet und prämiert, die sich besonders vorbildlich für den Schutzwald einsetzen. Heuer schafften gleich zwei Projekte von Pustertaler Grundschulen (Prags und Pfunders) die ersten beiden Plätze. ur
Der Schutzwaldpate
Heuer wurde im Rahmen der Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises auch erstmals ein „Schutzwaldpate“ gekürt. Und es hätte keinen Besseren treffen können, als den Pfarrer von Taisten. Johann Oberhammer ist einer, der sich überall dort zu Wort meldet, wo klare Worte gefordert sind. Und er lässt stets Taten folgen.
Das tut er nicht nur als geistiges und menschliches Gewissen, sondern auch im Wald. Ganz besonders setzt er sich für den Erhalt der Tanne ein. Auf die Frage des Moderators, ob er einem Baumfrevler denn die Absolution erteilen würde, meinte Hochwürden: „Die Absolution würde ich natürlich erteilen, aber eine ordentliche Predigt auch…“
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