Die Musikprojekte am Brunecker Sozialwissenschaftlichen Gymnasium mit Schwerpunkt Musik haben sich seit vielen Jahren zum regelmäßigen Musicalhighlight in der östlichen Landeshälfte gemausert. Letztes Jahr konnten die deutschsprachige Erstaufführung von „Matilda“ und die Revue „Auch Frauen haben ihr Gutes“ begeistern. Nun kommt „Amadé“. Die Musikklassen 5a und 5b proben schon fleißig.
Das Wunderkind…
Heuer entführen die Abschlussklassen der Musikrichtung des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums in Bruneck in die Welt des Wunderkindes Wollfgang Amadeus Mozart. Die musikalische Leitung obliegt Ruth Burchia und Simon Mittermair, Regie führt – wie üblich – der unverwüstliche ToniTaschler, der die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu musikalischen Höchstleistungen anspornt. Für die Choreographien zeichnet Elisa Mariacher verantwortlich. Das Bühnenbild wird von den SchülerInnen der Berufsschule Bruneck unter der Leitung von Ulrike Stifter entworfen und angefertigt. Die Zirkusschule Circomix aus Vintl trainiert hingegen den Auftritt der Schausteller.
Erfolg und Tragik als Symbiose
Wolgang Amadius Mozart ist das Urbild aller Wunderkinder. Das Genie komponierte schon mit fünf Jahren. Mit sechs spielte er schon dem Kaiser vor und ein Jahr später wird das arme Kind vom ruhmsüchtigen Vater auf Tournee durch ganz Europa gehetzt. Im jungen Mozart vereinen sich also das frühreife Genie und das dressierte Äffchen. Am Ende löst Mozart sich vom Vater, das Genie gewinnt.
Doch die Tragik folgt auf dem Fuß: Er stirbt mit gerade mal 35 Jahren. „Amadé“ ist die Geschichte des Wunderkindes, das sich von allen Zwängen befreien muss. Vor allem ist es die besitzergreifende Liebe eines tyrannisch-besorgten Vaters, gegen die sich Wolfgang Amadé schon früh wehren muss. Ein Drama des Erwachsenwerdens.
Hin- und hergerissen
Das putzige Porzellankind verfolgt auch noch den Erwachsenen wie ein Schatten. Auf der Bühne agieren also zwei Mozarts: der Mensch Wolfgang und das Genie Amadé. Der kleine Amadé ist allgegenwärtig, wenn auch nur Mozart und das Publikum ihn sehen können. Der Wunderknabe komponiert ununterbrochen, mag Wolfgang auch spielen, trinken, lieben oder träumen.
Mozart muss sich gegen die Machtansprüche seines Dienstherrn Fürsterzbischof Colloredo durchsetzen; er wird von der Familie Weber ausgenutzt. Seine künstlerische Natur macht ihn zum leichten Opfer von Lügen und Intrigen. Mozart spielt das Kasperle, um die Welt erträglicher zu machen. Ein brennender Wunsch nach einem intensiven Leben lässt ihn nur allzu hilflos den Verlockungen der Stadt Wien erliegen.
Es gibt heitere, komische und auch romantische Momente. Doch am Ende fordert immer wieder das Genie sein Recht. Bis zur äußersten Konsequenz. tt
Infobox
- Mozart wurde auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft. Das griechische Theophilus („der von Gott Geliebte“) hat Mozart später in die französische Entsprechung „Amadé“ übersetzt. Während sein Rufname zeitlebens „Wolfgang“ war, unterschrieb er als Erwachsener zumeist mit „Amadé“ als zweiten Vornamen. „Wolfgang Amadeus Mozart“ wurde erst im 20. Jahrhundert aus Marketinggründen üblich. Von seinen knapp 36 Lebensjahren war Mozart über zehn Jahre lang auf Reisen. Nach heutigen Maßstäben war das Einkommen Mozarts überdurchschnittlich hoch.
- Mozart’s Schaffenskraft war enorm: Im Köchelverzeichnis sind 626 bekannte Mozart-Werke aufgelistet. Darunter 21 Opern, 60 Sinfonien, zwei Oratorien, 63 Orchesterwerke und 18 Messen, von denen er die Hälfte vor seinem 19. Lebensjahr komponierte. Damit muss er im Schnitt sechs Partiturseiten pro Tag verfasst haben.
- Mit Mozarts teils derber und obszöner Ausdrucksweise konnte die Nachwelt noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein nicht umgehen. Mozarts Nachtlied „Bona Nox“ bekam zum Beispiel die Schlusszeilen: „Gute Nacht, gute Nacht, schlaf' fei' g'sund und bleib' recht kugelrund!“ anstelle von Mozarts Originaltext: „Gute Nacht, gute Nacht, scheiß ins Bett daß' kracht; gute Nacht, schlaf fei' g'sund und reck' den Arsch zum Mund!“
- Die Beliebtheit von Mozarts Musik ist weltweit ungebrochen. Obwohl Mozart zu seiner Zeit noch manchen Misserfolg wegstecken musste, zählt er bis heute zu den Komponisten mit den höchsten Aufführungs- und Publikumszahlen.
- Unter „Mozart-Effekt“ wird eine IQ-Steigerung durch klassische Musik verstanden: Lern-und Gedächtnisfähigkeiten verbessern sich, chronische Krankheiten werden gelindert und Kühe geben bessere Milch.
- „Mozart“ zählt zu den 50 umsatzstärksten Markennamen der Welt. Allein in Österreich gibt es mehr als 200 eingetragene Markennamen, die den Begriff „Mozart“ enthalten: vom Käse bis zum Bankhaus, von der Puppe bis zur Mozartwurst in Geigenform. Es gibt 30 verschiedene Sorten Mozartkugeln.
Die Aufführungen
Premiere: Samstag, 5. März 2016: 20 Uhr
Sonntag, 6. März: 17 Uhr
Montag, 7. März: 10 Uhr
Dienstag, 8. März:10 Uhr & 20 Uhr
Mittwoch, 9. März: 10 Uhr & 20 Uhr
Donnerstag, 10. März: 10 Uhr
Freitag, 11. März:10 Uhr & 20 Uhr
Samstag, 12. März: 16 Uhr & 20 Uhr
Sonntag, 13. März: 16 Uhr & 20 Uhr
Die Aufführungen finden in der Aula des SOWI Bruneck im Tschurtschenthalerpark 1 statt.
Reservierungen: Tel. 334 2886711