Europaparlamentarier Herbert Dorfmann besuchte vor einigen Wochen die Klassen 3cS und 3aK des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums und Kunstgymnasiums in Bruneck, um den Schülerinnen und Schülern zum Thema Flüchtlingspolitik Rede und Antwort zu stehen. Vor allem das Flüchtlingsthema wurde ausgiebig diskutiert.
Die Schülerinnen und Schüler der beiden teilnehmenden Klassen
Einen ganzen Monat lang beschäftigten sich die Klassen im Religionsunterricht mit dem Thema Flüchtlinge und Gerechtigkeit. Fragen wie „Wer darf entscheiden, ob jemand berechtigt flüchtet oder nicht?“, „Wann hat jemand Anspruch auf Asyl und wann nicht?“, „Sind wir für die Situation in den Krisengebieten vielleicht mitverantwortlich?“, wurden analysiert und besprochen. Die Ergebnisse der vielen Gruppenarbeiten wurden nicht nur Herbert Dorfmann persönlich präsentiert und mitgegeben, sondern in Form eines Briefes auch anderen Spitzenpolitikern per Post zugestellt.
Bewegendes Schicksal
Als Karl H. Brunner im Religionsunterricht mit seinen Klassen die Geschichte vom Tomatenbauern Kojo Ebeneku durchmachte, ahnte er wohl noch nicht, welche positiven Folgen dies mit sich bringen würde. Das Schicksal des Afrikaners, dem es wegen Billigtomaten aus Europa nicht mehr möglich war, von seiner Arbeit als Bauer zu leben – zu überleben –, bewegte die Schülerinnen und Schüler so sehr, dass sie sich gerne mit den Thematiken Flüchtlinge, EU-Asylpolitik und Gerechtigkeit näher beschäftigten.
Einen Monat lang wurde recherchiert, diskutiert und nachgedacht. Bald wurde klar, dass die Jugendlichen mit der Politik, wie sie zur Zeit betrieben wird, nicht zufrieden sind und mitreden möchten. Es wurde festgehalten, wie die Studierenden selbst als Entscheidungsträger mit der Situation umgehen würden. Es wurden Lösungsansätze ausgearbeitet und Bilder, Filme und Reden gestaltet.
Probleme anpacken
Um gehört zu werden und um zu zeigen, dass auch Jugendliche mitdenken und sich mit wichtigen sozialpolitischen Gegebenheiten auseinandersetzen, luden die Klassen den Europaparlamentarier Herbert Dorfmann ein, um ihm die vorbereiteten Arbeiten zu präsentieren. „Wir hätten uns niemals gedacht, dass er die Einladung tatsächlich annimmt und sich die Mühe macht, zu uns nach Bruneck zu kommen, um sich unsere Werke und unsere Meinung anzusehen bzw. anzuhören“, freut sich die Studentin Chiara Luzi. „Ernst genommen haben sich die jungen Mitbürger gefühlt und stolz waren sie auch, die tollen Ergebnisse ihrer Vorarbeit vorstellen zu können,“ erklärt die Jugendliche im PZ-Interview.
Dorfmann hat aufmerksam zugehört und sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt. Den Schülerinnen und Schülern war aber auch wichtig, dass sie zeigen konnten, dass sich die Jugend für aktuelle Geschehnisse interessiert. Die Ergebnisse des Schulprojektes wurden in Form eines Briefes auch an den EU-Ratspräsidenten und andere EU-Spitzenpolitiker geschickt. „Mit unserer Aktion wollen wir auch anderen Jugendlichen zeigen, wie wichtig es ist, sich mit Politik zu beschäftigen. Wir sind immerhin die Zukunft und daher geht es uns ja fast am meisten an!“ so Luzi in ihrem Resümee.
ph