Die einzige noch vollständig erhaltene Bergschule in Südtirol, jene von Lanebach, wurde im vergangenen Jahr saniert. Kürzlich fand ein Tag der offenen Tür statt. Viele Interessierte waren der Einladung gefolgt, darunter auch ehemalige Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen.
Die sanierte Bergschule von Lanebach
Die Bergschule von Lanebach ist einzigartig. Sie befindet sich in extremer Lage hoch über Uttenheim. Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, gibt sie Zeugnis der Südtiroler Schulgeschichte. Sie wurde errichtet, um den Lanebacher Kindern den steilen und gefährlichen Schulweg nach Uttenheim zu ersparen. Das hölzerne Schulhaus in Blockbauweise beherbergt ein Klassenzimmer und eine kleine Lehrerwohnung. Im Jahre 2012 hat die Landesregierung das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, damit dieses kultur- und schulhistorische Überbleibsel erhalten bleibt. Da der Zahn der Zeit aber auch an der Lanebacher Schule genagt hatte, mussten im vergangenen Jahr Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Schindeldach wurde erneuert und die Wasserableitungen auf der Bergseite sowie der Zugang zur Schule mussten in Stand gesetzt werden.
Großes Interesse
Am 25. April fand ein Tag der offenen Tür statt, um das Gebäude wieder mehr in den Blickpunkt zu rücken. Das Interesse war groß und der Einladung waren auch ehemalige Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen gefolgt. Sie erzählten von ihren Schulerlebnissen, vom Leben in Lanebach, von schönen und schwierigen Momenten. So erinnert sich Anna Bacher Graf aus St. Johann heute noch gerne an diese Zeit. „Dieses Jahr in primitivster Einöde hat mich für mein Leben geprägt und mich einiges gelehrt“, sagte sie am Tag der offenen Tür. Sie hatte in Lanebach ihre erste Stelle als Lehrerin. Aus Platzmangel fand der Unterricht am Vormittag für die erste, zweite und dritte Klasse, am Nachmittag für die vierte und fünfte Klasse statt. Ein ehemaliger Schüler erinnert sich noch daran, dass es im Winter in der Schule oft so kalt war, dass die Tinte gefroren ist und die Kinder mit Griffeln auf Schiefertafeln schreiben mussten. Im Klassenzimmer gab es kein Licht. Im Winter, wenn es schneite, war es ziemlich finster, dann erzählte der Lehrer halt ein Geschichtl oder es wurde das Einmaleins wiederholt.
Wechselvolle Geschichte
Bis zu 20 Schüler zählte die Bergschule zu ihrer besten Zeit. Sie wurde allerdings auch öfters geschlossen, wenn die Schülerzahl zu gering war. Der Unterricht konnte aber auch aus anderen Gründen nicht immer stattfinden. Die eine oder andere Lehrperson hielt es nämlich einfach nicht aus, so hoch oben am Berg, weitab von der Zivilisation. Nach einer zehnjährigen Schließung öffnete die Schule 1978/79 ein letztes Mal ihre Tore. Dr. David Kofler, der damalige Schulamtsleiter, hatte sich dafür eingesetzt, obwohl nur zwei Kinder zur Schule gingen.
In den letzten Jahren besuchten die Schule nur mehr die Kinder der Familie Niederbrunner, die den Eggerhof gepachtet hatte. Als sie ins Tal zog, bedeutete das im Jahr 1983 das Ende der Bergschule. Dennoch blieb sie bis heute erhalten und ermöglicht einen Einblick in die bescheidenen Verhältnisse von damals. Josef Hochgruber kümmert sich mit viel Liebe und großem Einsatz um dieses wunderbare Juwel der Südtiroler Schulgeschichte.
aldar