„Lehrer zu sein ist ein wunderschöner Beruf, der auch heute noch eine der Grundsäulen eines jeden Bildungssystems ist." (Franz Vittur)

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Franz Vittur bei der Buchpräsentation      gm

Wer in der Vergangenheit stöbert, findet die Wahrheit. Nicht zuletzt deshalb hat Franz Vittur sein Leben Revue passieren lassen und Lebenserinnerungen und Berufserfahrungen niedergeschrieben. Der Mann war Lehrer, Direktor, Schulamtsleiter und Schulinspektor und hat mit seinem unermüdlichen Wirken die ladinische Schule in ihrer Entwicklung und Ausrichtung nachhaltig geprägt und alle Höhen und Tiefen erlebt - als Zeuge und Gestalter. Seine Lebenserinnerungen mit dem Titel „Recordanzes de n maester" hat er kürzlich in Badia im Rahmen einer schlichten Feier vorgestellt. In den Aufzeichnungen gibt Vittur einen kurzen Einblick in sein Schulleben und liefert zugleich ein beeindruckendes Zeitzeugnis.

 

Rüstiger Senior

Der frühere Schulamtsleiter Franz Vittur ist heute 87 Jahre alt. Man mag es kaum glauben, wenn man ihm gegenübersitzt. Er hält Körper und Geist auf Trab, lebt nach dem Motto „Mens sana in corpore sano“. Der Ruheständler geht täglich ins Dorf, pflegt den sozialen Kontakt, geht spazieren und zwischendurch schreibt er. Dieser Rhythmus prägt seit Jahren seinen Alltag.

Mit seinen Memoiren wolle er „alles, woran ich mich gut erinnere, teilen", sagte er anlässlich der Buchpräsentation, an der zahlreiche Lehrer und Weggefährten teilnahmen. Er sei sich darüber bewusst, wie wichtig es ist, seine Erinnerungen weiterzugeben, „damit sie der Nachwelt nützlich sein können".

 

Ein Stück Schulgeschichte

Wer über 40 Jahre lang in unterschiedlichen Aufgabenbereichen und Funktionen das Wesen der ladinischen Schule mitgestaltet hat, verkörpert in seiner Person ein Stück dieser Schulgeschichte. Zwischen den heftigen Auseinandersetzungen über die sprachliche Ausrichtung des ladinischen Schulsystems nach dem Zweiten Weltkrieg und der heutigen Neuausrichtung auf die speziellen Anliegen der Bildung und Arbeitswelt liegen Welten, und wer bei all den gesellschaftlich bedingten und politisch intendierten Veränderungen der Schullandschaft Kurs halten wollte, der benötigte Weitblick und Stehvermögen gleichermaßen. Franz Vittur verfügt über beide dieser Eigenschaften. Deswegen gelang es ihm auch, mit visionärer Schaffenskraft und Umsicht das Schiff „Scora Ladina“ bei allen Turbulenzen immer wieder in ruhige Gewässer zu steuern.

 

Herausforderungen gemeistert

Den vielfältigen Herausforderungen stellte sich Vittur immer mit einer Mischung aus Geradlinigkeit und Vertrauen in das Gute, das in jedem Menschen steckt. Der Umstand, dass sich das paritätische Schulmodell in Ladinien bis zum heutigen Tag gut bewährt hat, ist damit vor allem auch Vitturs Verdienst.

Weil die Schulgeschichte in Ladinien nach wie vor nicht unbedingt zum Standardrepertoire gehört, sind Vitturs Lebensaufzeichnungen vor allem auch ein wertvoller Beitrag zur Geschichte Ladiniens im 20. Jahrhundert.

Das Buch wurde vom Ressort für ladinische Schule und Kultur mit der Unterstützung der Cassa Raiffeisen Val Badia Abtei herausgegeben.      

Giovanni Mischí

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