So oft ist die Aussage von Politikern und Vertretern der Wirtschaft gemacht worden, dass man sie schon als banal empfindet: „Unsere Zukunft hängt von der Bildung und Ausbildung der jungen Leute ab. Sich aus- und weiterzubilden lohnt sich.“ Doch die Realität im Grünen Tal ist eine andere. Die PZ begab sich auf Spurensuche.

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Für die Schulen wird mittlerweile zu wenig Geld ausgegeben. Für den Erhalt der Gebäude genauso wie für den Lehrkörper.      wpz

Sieht man sich genauer an, wie tiefgreifend die Sparfüchse in den letzten zwei Jahrzehnten in der Schule im Pustertal zugeschlagen haben, kommen an der Sinnhaftigkeit mancher dieser Maßnahmen arge Zweifel auf. Einige Beispiele gefällig? Großes Augenmerk der Medien galt lange Zeit der Auflösung der so genannten Zwergschulen, die nicht mehr weitergeführt werden durften, sodass die Kinder bis zur nächsten Schulstelle fahren müssen. Beispiele dazu finden sich in Lanebach, Mühlbach/Gais und andere.

 

Zusammenlegung von Schulen

Weit weniger Protest erregten die Zusammenlegungen von vorher selbstständigen Schulen und Schulstufen. Und dies obwohl die Schüler weit größere Auswirkungen in Kauf nehmen mussten. Dazu einige Beispiele aus dem Pustertal: Die Zusammenlegung der Oberschule von Sand in Taufers mit dem Schulsprengel (Grund- und Mittelschule), die Zusammenziehung der peripheren Berufsschulen (Schnitzer in St. Jakob, gastgewerbliche Lehrgänge von Pikkolein und Sand in Taufers u.a.) zum Berufsschulzentrum Bruneck. Dort wurden dafür aber maturaführende Lehrgänge neu eingerichtet. Mit der Zusammenlegung des Humanistischen und des Realgymnasiums Bruneck und mit der Verschmelzung aller Schulstufen der italienischen Schule in Bruneck, sowie Toblach haben noch immer viele Lehrkräfte Bauchweh.

Gleichzeitig wurden die Schülerzahlen pro Klasse ebenso wie die Mindestschülerzahl für die einzelnen Fachrichtungen erhöht. Das brachte mit sich, dass Schultypen aufgelassen wurden. Dieser Maßnahme fiel unter anderem das Klassische Gymnasium in Bruneck (und Meran) zum Opfer.

 

Weniger Lehr- und Verwaltungspersonal

Besonders schmerzhaft ist die immer stärkere Reduzierung des Lehr- und des Verwaltungspersonals. Auch das Personal ist stark betroffen. Sogar die Lehrkräfte für die Integration wurden stark reduziert, was den Protest verschiedener Elternvertreter hervorgerufen hat.   

Dabei ist die schulische Realität längst eine andere. Sekretariatsangestellte, besonders in den Oberschulen, stehen schon lange im Dauerstress. Die Stellen für Schulwarte, unverzichtbare und meist unsichtbare Alleskönner im Schulbetrieb, wurden häufig ohne genaue Sachkenntnis so zusammengestrichen, dass der Betrieb nur noch mit Mühe aufrecht erhalten werden kann. An manchen Schulen wurden zudem Reinigungsdienste ausgelagert, was der Qualität des Dienstes noch weniger zur Ehre gereicht.

Andere, tiefgreifende Eingriffe sind in der jährlichen Kürzung der Finanzmittel der Schulen zu finden. Zudem werden von Seiten des zuständigen Landesamtes viel zu geringe Mittel für die Instandhaltung und Wartung der Schulgebäude vorgesehen. Das Resultat kann man an bestimmten Schulgebäuden immer wieder sehen.

Man kann natürlich das Sparen an der Schule auch als erzieherische Maßnahme ansehen. Mag sein, dass die feierlichen Reden so zu verstehen sind!      

Margareth Berger

 

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