Am 19. Jänner 2016 brach am Zwiglhof am Innichner Berg ein verheerendes und folgenschweres Feuer aus. Dabei wurde das erst einige Jahre zuvor renovierte Bauernhaus von den Flammen verzehrt. Dabei hat die Bauernsfamilie alles verloren. Nun läuft eine groß angelegte Hilfsaktion.
In der Landesnotrufzentrale und beim Kommando Innichen gingen am 19. Jänner gegen 18:46 Uhr mehrere Meldungen zeitgleich ein. Der erste Alarm traf um 18:46 Uhr über den Personenrufempfänger bei den Männern der FF Innichen ein. „Alarmstufe 1 - Brand im freien Gelände“, lautete die erste Meldung. Leider musste diese Meldung eine Minute später korrigiert werden. Die Alarmstufe wurde auf „drei“ und somit auf „Großbrand“ erhöht. Damit wurden gleich mehrere Feuerwehren zur Einsatzstelle am Zwigelhof gerufen. Ab 18:48 Uhr waren nun neben der Ortswehr auch die Feuerwehren von Vierschach, Winnebach, Sexten und Toblach im Einsatz.
Bei Ankunft stand der Hof bereits im Vollbrand und dem Kommando Innichen war klar, dass jetzt sehr schnell gehandelt werden musste. Kommandant Hannes Furtschegger leitete gemeinsam mit Kommandant-Stellvertreter Andreas Schäfer den sehr schwierigen Einsatz. Das Kommando-Fahrzeug der FF Innichen traf bereits um 18:59 Uhr am Brandobjekt ein. Die ersten Wehrleute kümmerten sich sofort um die Personen vor Ort, die zum Glück das Haus bereits verlassen konnten. Ebenfalls vor Ort war der Nachbar, selbst auch Feuerwehrmann, Christoph Weitlaner vom „Töldererhof“. Er konnte dem Kommando berichten, dass keine Personen mehr im Gebäude sind. Die Eltern wurden auf der Westseite des Gebäudes in Sicherheit gebracht und Michael Burgmann kümmerte sich gemeinsam mit dem Einsatzleiter um das Blockkraftheizwerk. Durch die Not-Aus-Betätigung konnte die Anlage vom Netz genommen werden um bei einer Brandausbreitung keine zusätzliche Gefahr darzustellen. Anschließend wurden noch die Pferde ins Freie gebracht. Die Kühe konnten hingegen im Stall bleiben.
Schwieriger Löscheinsatz
Um 19:03 Uhr traf das Tanklöschfahrzeug am Brandobjekt ein und wurde nordwestlich vom Zwiglhof in Stellung gebracht. Da das Fahrzeug über einen großen Tank und einer sehr starken Pumpe verfügt, wurde sofort mittels Wasser-Monitor ein erster Löschangriff gestartet So konnte das angrenzende Futterhaus gerettet werden. Aufgrund der enormen Wurfweite konnte das Löschwasser gezielt eingesetzt und der Brand ziemlich schnell unter Kontrolle gebracht werden. In der Zwischenzeit wurden parallel zwei Zubringerleitungen zum Tanklöschfahrzeug gelegt, um dieses mit Wasser zu versorgen. Eine Leitung wurde von einem nahe gelegenen Hydranten gelegt, eine zweite wurde mittels Tragkraftspritze vom „Töldererteich“ aus aufgebaut. Durch den massiven und schnellen Wassereinsatz konnte das Feuer niedergekämpft werden. Ein Übergreifen auf weiter Objekte konnte so erfolgreich verhindert werden.
In der Zwischenzeit erreichten auch die umliegenden Feuerwehren den Einsatzort und unterstützen die FF Innichen in allen Bereichen. Die Feuerwehren von Vierschach und Winnebach rückten von der Westseite über den Innichberg an und stellten zahlreiche Atemschutztrupps. Die löschte mit mehreren Rohren von der Westseite aus den Brand. Dank der Zubringerleitung vom „Töldererteich“ konnte das Hydranten-Netz entlastet werden und am Ostflügel des Brandes die Wasserversorgung sichergestellt werden. Die eingetroffenen Wehren aus Sexten und Toblach waren an der Ost- und Nordost-Flanke des Brandes positioniert und versorgten sich selbst über das Hydranten-Netz mit Löschwasser.
Angehörige betraut
Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann und Gemeindereferent Arnold Wisthaler eilten ebenfalls an die Einsatzstelle und kümmerten sich vor allem um Angehörigen, darunter auch zwei Kinder. Sie brachten diese nach Absprache mit der Einsatzleitung ins Dorf zur Familie von Kandidus Burgmann, wo sie sofort aufgenommen wurden. Der Jungbauer Michael, seine Frau Angelika und die beiden Kinder Leo (sechs Jahre) und Sophie (vier), sowie die Seniorbauern hatten nur mehr das, was sie am Leibe trugen. Alles andere war verloren.
Der Bezirksverband war ebenfalls an der Einsatzstelle und kümmerte sich um die Atemschutzsammelstelle und koordinierte die entsprechenden Atemschutzeinsätze gemeinsam mit der Einsatzleitung. Aufgrund der Anzahl der Fahrzeuge wurde am Glinzhof ein sogenannter Bereitstellungsraum eingerichtet. Da die Nordseite sehr schlecht ausgeleuchtet war, kam auch ein Suchscheinwerfer des Feuerwehr-Bezirks Oberpustertal zum Einsatz. Er wurde in der Handwerkerzone in Innichen in Stellung gebracht und erleichterte so die Löscharbeiten ungemein.
Massiver Löschangriff
Der massive und gezielte Löschangriff zeigte Wirkung; ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Futterhaus und Stallgebäude konnte tatsächlich verhindert werden. Um die Flammen an der Süd-, West- und Ostseite endgültig zu löschen, wurden mittels Kettensäge „Fenster“-Öffnungen in die Fassade geschnitten, um das Löschwasser gezielt anbringen zu können. Die Einsatzleitung wurde in der Zwischenzeit auch durch Bezirksinspektor Josef Gasser, Abschnittsinspektor Christoph Peifhofer und Bezirkspräsident Peter Hellweger unterstützt. Gegen 20:30 Uhr war der Brand dann unter Kontrolle. „Brand aus“ konnte erst gegen Mitternacht gegeben werden. Die umliegenden Feuerwehren konnten nach und nach abgezogen werden und in das jeweilige Gerätehaus einrücken.
Gegen 22:00 Uhr traf auch die Berufsfeuerwehr ein, um die Brandursache zu ermitteln. Die Experten aus Bozen gehen davon aus, dass der Brand im ersten Obergeschoss ausgebrochen ist. Ein technischer Defekt bzw. ein Kurzschluss gilt als wahrscheinlichste Brandursache.
Breite Unterstützung
Noch am Abend wurden von den Feuerwehren alle Wertgegenstände ins Freie gebracht, um diese vom Löschwasser zu schützen. Anschließend wurden diese mit einer Plane abgedeckt. Die FF Innichen hielt die ganze Nacht über Brandwache und löschte immer wieder kleinere Glutnester ab. Am Tag nach dem Brand wurde die Familie von der Feuerwehr soweit wie möglich unterstützt und die Männer halfen, die restlichen Gegenstände aus dem Haus zu bringen. Um die Männer am Abend und über die Nacht verpflegen zu können, organisierte die Feuerwehr Innichen gemeinsam mit Marco Dapoz warme Getränke und eine Stärkung für die Einsatzkräfte, die bei -15°C stundenlang im Einsatz waren. Marco gebührt auf diesem Weg ein großer Dank für die unkomplizierte und schnelle Verpflegung.
In Summe waren rund 180 Einsatzkräfte vor Ort. Aufgrund des gezielten und disziplinierten Vorgehens konnte „noch“ Schlimmeres verhindert werden. Leider war für den Hof selbst keine Rettung mehr möglich.
Aufgrund des schlimmen Ereignisses und der Tatsache, dass Michael selbst ein beherzter und engagierter Feuerwehr Mann ist, hat der Ausschuss der Feuerwehr Innichen am Tag nach dem Brand entschieden, den Reinerlös des anstehenden Faschingsballes zur Gänze der Familie Burgmann zukommen zu lassen, um damit auch eine kleine finanzielle Unterstützung zu leisten.
Andreas Schäfer
Spenden-Konten
Bäuerlicher Notstandsfond
Spendenkonten - Kennwort: Zwiglhof Innichen
- Raiffeisen Landesbank IBAN IT30 D 03493 11600 000300011231
- Südtiroler Sparkasse IBAN IT67 D 06045 11600 000000034500
- Südtiroler Volksbank IBAN IT08 X 05856 11610 024570004004
Spenden an den BNF können von Privatpersonen und von kommerziellen Betrieben in der Einkommenssteuererklärung abgesetzt werden.
Spendenkonto der Gemeinde Innichen
IBAN IT 51 P 08020 58790 000301309072
Kennwort: Zwiglhof Innichen
Darüber hinaus wird der Reinerlös des Faschingsballes der Feuerwehr Innichen am sechsten Februar im Josef-Resch-Haus an die brandgeschädigte Familie Burgmann vom Zwiglhof gespendet.