Am 10. April steht die jährliche Mitgliederversammlung des Sportvereines Bruneck im 152. Jahr seit der Vereinsgründung an. Der SSV Bruneck zählt mit seinen 12 Sektionen und 4.433 aktiven Mitgliedern zu den größten Sportvereinen im Land. Doch der Kampf um den Fortbestand wird härter. Und auch das Geld wird knapper. Ein Umdenken tut not.  

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Vereinspräsident Simon Pramstaller: alter und neuer Präsident?

Der SSV Bruneck ist ein rühriger Verein mit einem äußerst aktiven Präsidenten an der Spitze. Der große Einsatz aller Akteure, in welcher Funktion auch immer, kann sich sehen lassen. Zumal immer weniger Menschen bereit sind, sich ehrenamtlich in Vereinen wie dem SSV Bruneck zu engagieren. „Deshalb ist es jedes Mal eine Herausforderung, Menschen zu finden, welchen den Verein auch die nächsten Jahre professionell zu führen gewillt sind. Das hat sich ganz besonders auch heuer wieder gezeigt“, so Vereinspräsident Simon Pramstaller. 

 

Politik gefordert

In dieser Angelegenheit seien auch Politik und Gesellschaft verstärkt gefordert. „Alle sollten einmal umdenken und den Einsatz dieser Menschen nicht immer als selbstverständlich ansehen“, so Pramstaller. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren  Pferdefuß: die ausufernde Bürokratie. Sogar die Kontrollen durch verschiedene Institutionen staatlicher und provinzialer Herkunft nehmen immer weiter zu. So wurde der SSV Bruneck wochenlang von der italienischen Agentur für Einnahmen bis ins Kleinste kontrolliert. Eine arge Belastung für die Ehrenamtlichen, ganz besonders für den Präsidenten. 

 

Finanzielle Zuwendungen

Die finanziellen Zuwendungen seitens der öffentlichen Hand werden ebenfalls immer weniger und darüber hinaus verstärkt in Richtung Profisport umgeleitet. Ein echter Teufelskreis. Zumal dann das Geld für die vielen Vereine logischerweise immer weniger wird. „So wird der Breitensport langsam, aber sicher ausbluten“, ist man beim SSV überzeugt. Profivereine, welche nur die Einbeziehung von wenigen Akteuren zur Aufgabe haben, sollten laut Meinung der SSV-Spitze überhaupt keine Zuwendungen von der öffentlichen Hand bekommen, sondern ihrem Profidasein entsprechend sich selber finanzieren. So, wie es die großen Vereine weltweit schon längst vormachen.

Der SSV Bruneck selbst verfügt derzeit über 12 Sektionen und 4.433 aktive Mitglieder. Im Fokus stehen neben der sportlichen Betätigung vor allem die Jugend- und Seniorenarbeit. Daneben werden immer mehr Menschen mit Beeinträchtigungen betreut und auch solche mit Migrationshintergrund. „Den Menschen wird nicht nur die Möglichkeit der körperlichen Ertüchtigung geboten, vielmehr wollen wir diesen Menschen auch den Weg zu einem Miteinander öffnen bzw. ebnen. Wir leisten, wenn man so will, auch ein Stück Integrationsarbeit“, so der Vereinspräsident. 

 

Viele große Veränderungen

Der SSV Bruneck hat sich in seiner über 152-jährigen Geschichte maßgeblich verändert. Der Verein ist nicht nur einer der ältesten Gesamttirols, sondern mit seinen vielen Aktiven auch einer der stärksten und im Bereich Leistungssport sogar einer der erfolgreichsten im ganzen Land. Dennoch bleibt die Kernaufgabe nicht nur die Pflege des Leistungssports, sondern vielmehr die Förderung des Kinder- und Jugendsports. Daher ist der SSV Bruneck auch allen neuen Trendsportarten gegenüber aufgeschlossen und trägt so dem sportlichen Zeitgeist gebührend Rechnung. 

Dies spiegelt sich unter anderem in der Aufnahme der Sektionen „Handball“ und „Kayak“ wider, welche das Sportangebot seit Sommer 2014 bereichern. Am zehnten April treffen sich die Funktionäre zur obligaten Vollversammlung. Dabei wird auch der Ausschuss neu bestimmt. An der Spitze wird sich wohl nicht allzu viel ändern. Pramstaller wollte zwar einem Nachfolger Platz machen, doch der ist nicht in Sicht.

ps/rewe

 

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