Schon seit einigen Wochen ist die Burg Taufers Schauplatz der Dreharbeiten zur Familien-komödie „Burg Schreckenstein“ von Ralf Huetter. 28 von 40 Drehtagen finden in Südtirol statt und davon die meisten in der historischen Burg in Sand in Taufers. Neben vielen „kleinen“ Stars in den Kinderhauptrollen zählen auch TV-Legende Harald Schmidt, Serienliebling „Der letzte Bulle“ Henning Baum, Schauspieler Alexander Beyer und Sophie Rois zum Darstellerteam. Das Filmprojekt wird von der Münchner Roxy Film und Violet Pictures produziert und mit 500.000 Euro von der Südtiroler Filmförderung unterstützt. Das Drehteam wird vor Ort von der Business Location Südtirol (BLS) betreut.
Die heimischen Darsteller beim PZ-Fotosshooting ph
Wer in den vergangenen Wochen einen Spaziergang durch Sand in Taufers machte, dem konnte es durchaus passieren, auf dem Weg zwischen farbig leuchtenden Bäumen, vorbei an kahlen Feldern und herbstelnden Wäldern, Stars wie Harald Schmidt?, Henning Baum und anderen bekannten Schauspielern zu begegnen. Kein Wunder, sie sind sie Hauptdarsteller im Familienfilm „Burg Schreckenstein“, welcher derzeit zum größten Teil in Südtirol gedreht wird. Und welche Burg würde sich da besser anbieten, als die verzaubernde und historische Burg Taufers.
„Burg Schreckenstein“
Regisseur Ralf Huetter verfilmt dabei die gleichnamige, erfolgreiche Kinderbuchreihe „Burg Schreckenstein“ von Oliver Hassencamp. Es geht um den elfjährigen Stephan, der gegen seinen Willen ins Internat auf die Burg Schreckenstein geschickt wird. Als ob es nicht genug wäre, dass seine Eltern geschieden sind und sich dauernd streiten, steckt ihn seine Mutter (Jana Pallaske) auch noch ins Internat, in der Hoffnung, dass sich seine Noten verbessern. Bald merkt Stephan, dass die Burg Schreckenstein gar nicht so schlimm ist, wie anfangs befürchtet. Die Schreckenstein Jungs entpuppen sich, nach anfänglichen Differenzen, als echte Spaßgranaten und nehmen ihn in den Rittergeheimbund auf. Neben der Burg Schreckenstein befindet sich das Mädcheninternat Rosenfels, welches die Jungs bekämpfen. Ein Streich jagt den nächsten und die Machtkämpfe zwischen den beiden Truppen schaukeln sich hoch. Während Direktor Rex (Henning Baum) die Streiche der Jungs gelassen sieht und ihnen schon früh Selbstverantwortung mit auf den Weg geben will, sieht die Direktorin der Mädchenschule, Frau Dr. Horn (Sophie Rois) die Situation schon bedenklicher. Entsetzt über die Disziplinlosigkeit der „Schreckies“, will sie die Streiche verbieten und hart durchgreifen. Dazu kommen noch ein völlig verwirrter Graf der Burg (Harald Schmidt), der mit seinem Kopf in der Vergangenheit lebt und sich ausschließlich mit seinem Heißluftballon-Projekt befasst und ein Diener Jean (Alexander Beyer), der das „Mädchen für alles“ ist und den Grafen bei seinen verrückten Ideen unterstützen muss. Die Komödie verspricht lustig, spannend und abenteuerlich zu werden.
Interessante Dreharbeiten
Dass nicht nur der Film, sondern auch schon die Dreharbeiten etwas Besonderes sind, bestätigen die Stars einstimmig. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es hier so schön ist“, meinte Sophie Rois beim Setbesuch der lokalen Medien in der Burg Taufers. Während es für sie der erste Aufenthalt in Südtirol ist, waren alle anderen Stars schon öfter hier. Alexander Beyer, selbst Skifahrer und leidenschaftlicher Alpinist, ist von den Bergen Südtirols längst schon verzaubert und auch Harald Schmidt hat schon etliche Südtirol Besuche hinter sich. Henning Baum, bekannt als der schwule Kommissar Leo Kraft in der Sat1 Serie „Mit Herz und Handschellen“, war schon als Kind oft in Südtirol und kommt immer wieder gerne hier her. Sein schönster Drehmoment ereignete sich nicht beim Dreh selbst, sondern bei einem Spaziergang nach der Dreharbeiten: „Ich ging durch den Wald und plötzlich raschelte es vor mir im Gebüsch. Ich dachte mir, wer schleicht sich hier nachts außer mir noch herum? Und dann sah ich, wie drei Rehe vor mir den Weg überquerten und wieder im Gebüsch auf der anderen Seite verschwanden. Das war ein magischer Moment und für mich einzigartig, weil mir das noch nie passiert ist“. Ähnlich erfreut über die Dreh Location Südtirol ist auch Harald Schmidt: „Ich finde es hier einfach traumhaft! Die Natur, die freundlichen Leute, das gute Essen, das Wetter – fantastisch!“ Seiner Meinung nach habe sich die Filmproduktion auch die schönste Jahreszeit ausgesucht. Während im Winter scharenweise deutsche Touristen, die „wie Marsmenschen aussehen“, in ihren Skischuhen ab der Autobahnausfahrt in Vahrn gen Kronplatz stapfen, wäre es jetzt deutlich ruhiger und angenehmer. Das Einzige, und damit meint er wirklich das absolut Einzige, was in ein bisschen stören würde, ist die Tatsache, dass jede zweite Almhütte und jedes zweite Hotel dem Markus Lanz gehöre. „Ja, da drüben, der Hühnerstall, das wird bald ein Hotel sein, weil den hat der Markus gekauft und da hinten die Hütte, die gehört auch dem Markus Lanz. Und da, dieses Haus, das hat auch der Markus gebaut“, witzelt der Schauspieler im Interview. Wenn er sich auch das Essen aus Deutschland selbst mitbringen würde, um Geld zu sparen, genießt er den Dreh in Südtirol trotzdem sehr.
Neben Taufers sind auch Bozen und Meran Schauplätze der Filmarbeiten. Gedreht wird weiters in Kraiburg am Inn, München und Vilsheim. Der Familien-Film „Burg Schreckenstein“ erscheint im nächsten Jahr in den Kinos und wir können gespannt sein, wie viel von der traumhaften Südtirol-Kulisse zu sehen sein wird.
ph
Mitten im geschehen
Die Produzentin des Films „Burg Schreckenstein“, Annie Brunner, ist eine gebürtige Bruneckerin. Im Jahr 2006 erhielt sie den bayrischen Produzentenpreis für „Wer früher stirbt, ist länger tot“ und ein Jahr später den deutschen Filmpreis. Diese Auszeichnung erhielt sie einige Jahre später ein weiteres Mal.
PZ: Frau Annie Brunner, wie kommt Frau zu dieser Arbeit?
Annie Brunner: Bei mir war es durch Zufall. Nach der Matura ging ich nach München und habe Theaterwissenschaft und Germanistik studiert. Um das nötige Kleingeld zusammenzukratzen, habe ich neben dem Studium als Garderobiere beim Theater angefangen. Anschließend wechselte ich in die Dramaturgie und kam dann zum Bühnenbild.
Was macht man eigentlich als Filmproduzentin?
Das Wichtigste ist, Ideen zu haben. Man soll ja eine Geschichte finden, erfinden. Das Aufwendigste ist dann die Drehbuchentwicklung. Wenn man die Idee und den Autor gefunden hat, dann arbeitet man fast drei Jahre nur an dem Buch. Der Film selber ist in maximal zwei Monaten abgedreht. Der Produzent kriegt nach jeder Szene die Muster, die gefilmt wurden. Die sieht er sich an, und wenn ihm etwas nicht gefällt, dann muss die Szene eben umgestellt werden. Dann werden die Filmelemente ungefähr fünf Monate lang geschnitten und der Film ist fertig.
Sind Sie eigentlich noch ab und zu in Bruneck anzutreffen?
Ja, meine Mama und meine Schwestern leben noch hier. Eine Schwester lebt in St. Georgen, meine andere Schwester in Bozen. Ich habe vier Kinder und deshalb kommen wir oft, die Oma zu besuchen. Dadurch, dass wir jetzt nach Luis Trenker bereits den zweiten Film in Südtirol drehen, komme ich alle zwei Wochen hierher. Unter anderem auch auf Motivsuche.
Wer so eingespannt ist, muss auch mal auf andere Gedanken kommen. Wie schaffen Sie das?
Durch meine Kinder. In dem Moment, wo ich aus dem Büro herauskomme und die Kinder von der Schule und dem Kindergarten abhole, dann geht es gar nicht anders. Da stehen dann einfach andere Themen im Mittelpunkt. Allerdings fehlt mir die Zeit, Romane zu lesen, was ich früher immer sehr gerne gemacht habe. Das war für mich die größte Inspiration.
Was ist Ihr persönliches Rezept, um schwierige Situationen zu meistern?
Ich finde, dass man das Problem erst mal sacken lassen und nicht in der größten Emotion auf den Konflikt zugehen soll. Ich versuche herunterzukommen und überlege mir, wie das jetzt anzugehen ist. Ich habe ja oft sehr komplizierte Künstler mit großen Krisen. Wenn die dann aufeinandertreffen, muss ich schon ab und an ein wenig Psychologe spielen. Ich finde auch, dass Ehrlichkeit besonders wichtig ist.
Interview: Ursula Holzer