Was kann ein Stadtmuseum für Bruneck sein und was für die Kunst? Was ist gut und wie könnte es sich andersartig konturieren? In welchem Verhältnis steht die heutige Realität zu neuen Möglichkeiten? Sind es Antworten oder doch ein Spiel mit offenem Ausgang, gibt es mögliche Festlegungen oder muss man einem Prozess Platz machen, dessen Linien, Kurven, Sprünge und Brüche nicht vorhersehbar sind?
Das OK-Team der Veranstaltungsreihe „WEGE ZUM MUSEUM 01“
„WEGE ZUM MUSEUM 01“ ist eine Veranstaltungsreihe vom siebten Mai bis zum 24. Juni 2016 mit Ausstellungen, Performances und Diskussionen im Stadtmuseum und im Stadtraum von Bruneck, organisiert von Thina Adams, Fabian Decassiani, Klaus Hellweger und Markus Pescoller im Rahmen des Stadtmuseums Bruneck.
Doch was wird überhaupt gemacht? Diese Frage soll im Mittelpunkt der jährlich wiederkehrenden Serie sein, um die Gegenwart des Museums in Zukunft zu definieren. Dieses Jahr wird der Fokus auf die bildende Kunst in Wechselwirkung mit dem Publikum gelegt. Die Angebote orientieren sich deshalb stärker an experimentellen und performativen Beiträgen. Die Ausstellungen mit regionalen und überregionalen Positionen werden durch ein reges Gesprächsangebot mit KünstlerInnen über ihre Arbeit, ihre Vorstellungen eines Museums und durch ein Forum, in dem die BürgerInnen aufgefordert sind mitzudenken, begleitet.
Reichhaltiges Programm
Den Anfang macht die Kuratorin und Künstlerin Eva Höfler aus Wien mit „Antinomies of Now“ (08.05–28.05.2016). KünstlerInnen aus Österreich und Italien kreieren räumliche Erlebenseinheiten aus Licht, Ton, Geruch und dem Museum selbst. Dabei werden die subjektiven, widersprüchlichen und sich überlagernden Qualitäten der erlebten Momente in den Vordergrund gestellt.
Der Traum ist bei der von Julia Bornefeld kuratierten Ausstellung „Dream Stream. Einblicke die Träume bildender Künstler“ (29.05.–08.06.2016) die Inspirationsquelle. In Form von Lichtprojektionen werden Werke zum Thema Traum-Vision-Halluzination dreizehn zeitgenössischer KünstlerInnen auf die Fassade des ehemaligen Ursulinenklosters projiziert. Der Ausstellungsraum des Stadtmuseums Bruneck wird zur Traumstätte und lädt die BesucherInnen bei einer Lesung von Josef Oberhollenzer zum Träumen ein.
Unter der Regie von Martin Gruber präsentiert sich das „aktionstheater ensemble“ mit dem Stück „Angry Young Men“ (31.Mai) im UFO Jugend-und Kulturzentrum. Alltagsrassismen, Frauenfeindlichkeit und Homophobie einer radikalisierten Männergeneration werden auf der Bühne unter dem Motto heilt die Terroristen mit Witz und Ernsthaftigkeit untersucht.
Elf Künstler sind dabei
Das Pendant dazu ist die Performance „Das verborgene Lachen der Frauen“ (03. Juni) der in Wien lebenden Schauspielerin Berenice Pahl und der Künstlerin Gudrun Lenk-Wane im Stadtmuseum und Bierkeller. Sie gehen der Frage nach, wann und unter welchen Bedingungen sich Frauen ein eigenes, subversives oder selbstbekräftigendes Lachen erhalten haben – ein Lachen, das die Gemeinschaft der Frauen auch in Zeiten von Not und Leid zusammenschweißte.
Bei der Ausstellung „Wege zum Museum“ (12.06–24.06.2016) präsentieren elf regionale KünstlerInnen ihre Überlegungen zum Thema: Wege zum Museum? Schauplatz sind die Ausstellungsräume des Museums selbst sowie das gesamte Stadtgebiet. Die Frage nach der Zukunft des Museums wird dabei künstlerisch nachgegangen. Vertieft wird diese Frage mit den Mitteln des Wortes bei der Systemaufstellung (18. Juni) von Barbara Tavella.
Was soll aus dem Museum werden?
Abgeschlossen wird die Reihe mit dem Wege Forum (22. Juni), moderiert von Norbert Dall’O. BürgerInnen der Stadt Bruneck und der großräumigen Umgebung sowie Landesrat Philipp Achammer sind zu gleichmächtigen Bürgern degradiert und sollen die Stellung des Museums für die Stadt und Umgebung befragen.
Wohin soll sich das Museum entwickeln? Wie soll eine Gegenwart des Museums in der Zukunft beschaffen sein? Soll es weiterhin ein Ausstellungsort im klassischen Sinn bleiben? Diese Fragen sollen geklärt werden.
Eine Review bildet schließlich die Videoarbeit von Stefanie Aichner (18. August) als Beitrag bei SALON/E. Die Veranstaltungen, Performances, die Beteiligten, Zuschauer sowie KünstlerInnen von „WEGE ZUM MUSEUM 01“ werden als gesamtes Paket nochmals präsentiert. Diese Veranstaltung ist somit nicht nur Programm, sondern vor allem auch ein Prozess, das mit weitem Blick die Möglichkeiten und Grenzen des Stadtmuseums ausloten soll. Laufende Infos gibt es unter www.facebook.com/WEGEZUMMUSEUM.
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