Til Tanga is back - und wie! Im Februar dieses Jahres veröffentlichte der begnadete Pfalzner Musiker nach vierjähriger Abstinenz sein neues Album „Lonely man“ und es ist unschwer zu erkennen, dass der musikalische Werdegang des jungen Mannes, den man ansonsten unter seinem bürgerlichen Namen Markus Seeber kennt, in neue Bahnen fortgeschritten ist.
Markus Seeber, alias Til Tanga aus Pfalzen
War er zu Oberschulzeiten noch als Gitarrist von „Rattaplan“ aktiv, entschied er sich während seines Studiums eine musikalische Pause einzulegen. Diese währte aber nicht lange. In kurzer Zeit lieferte er, angespornt durch Bekannte, Freunde und Fans eine neue Scheibe, die sich vom ersten Album „Love-shot“ abgrenzt. Denn Markus übernahm selber den vocal-part. Darüber hinaus sind die Lieder nicht mehr auf der „alten“ Hard Rock- Schiene angesiedelt, sondern nähern sich stärker dem Blues und Country an. Teilweise spielt er selbst noch mit der Mundharmonika dazu. „Immer noch spiele ich gerne Rock n Roll Improvisationen oder die eine oder andere Covernummer von den Stones, Kiss oder Doors. Jedoch hat sich die Art der Lieder, die ich derzeit spiele, durchaus gewandelt“, meinte er der PZ gegenüber.
Wechsel kommt an
Der Wechsel kommt auf jeden Fall bis aufs erste an: Seine Konzerte, beispielsweise am Studienort in Innsbruck, füllen die Säle. In seiner studienfreien Zeit ist „Til Tanga“ zudem in ganz Europa als (Straßen-)Musiker unterwegs, wo er neue Leute, Länder und Publikum kennenlernt: „Es ist einfach eine andere Dynamik, auf der Straße zu spielen. Da sich das Publikum schnell verändert, muss man auch flexibel mit der Songauswahl umgehen. Aber es macht mindestens genau so viel Spaß, auch wenn ich komischerweise auf der Straße ein bisschen aufgeregter bin als auf der Bühne.“ Derzeit weilt der Puschtra aufgrund eines Austauschsemesters in Macerata in den Marken, dort bereitet er u.a. seine Europa- Tournee vor. Dabei wird er in Clubs und Bars u.a. in Wien, Prag, Dresden, Berlin und Hamburg auftreten. Die Zeit zwischen den Gigs nutzt er um auf den Straßen seine Musik direkt an die Leute zu bringen. Für seine Südtiroler Fans wird er dann ab Mitte August z.B. in Bruneck beim „Sommernachtstraum“ oder in St. Vigil beim „Al Plan Folkfestival“ spielen.
Musik verändert sich
Als Idole nennt Markus gerne die Gitarristen Richie Sambora und Ace Frehley (KISS). Unglaubliche Momente konnte er schon mit dem früheren KISS-Gitarrist Bruce Kulik und John Corabi (Dead Daisies, ex-Mötley Crüe) auf der Bühne stehend verbringen. Das sind allesamt alte Hasen und Weltstars im Rock-Business.
Die heutige Musiklandschaft kommentiert er differenziert: „Die Musikindustrie hat sich in den letzten Jahren sehr schnell verändert. Viele Künstler sind gezwungen, mehr Singles zu produzieren, was das Album-Erlebnis etwas verschwinden lässt. Die Leute nehmen sich einfach nicht mehr die Zeit, ein Album von vorne bis hinten anzuhören. Deshalb war es für mich auch sinnvoller, eine EP zu veröffentlichen. Früher ging man auf Tour, um ein Album zu promoten; heute produziert man ein Album, um eine Tour zu promoten. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile.“
Fakt ist, dass es heute schwer ist, Musiker in eine eindeutige Schublade zu schieben. Auch Til Tanga punktet mit Vielfalt, nicht zuletzt durch old school sound und Charisma. „Keep on rocking, the world needs more music like this!“ schrieb ein Fan auf eine seiner Seiten in den sozialen Netzwerken.
Dominik Faller