Auf Schloss Neuhaus ob Gais wurde kürzlich die traditionelle Gedächtnisfeier für den letzten Kaiser Österreichs, Karl I., abgehalten. Zelebriert wurde der Gottesdienst von Monsignore Erwin Hausladen, einem ganz untypischen bayerischen Seelsorger, der mit dem emeritierten Papst Benedikt auf Du und Du steht, mit Luis Trenker eine tiefe Freundschaft pflegte und Otto von Habsburg die Letzte Ölung gab.
Monsignore Hausladen bei der Messfeier in der Burgkapelle von Schloss Neuhaus. In seiner rechten Hand hält er Kaiser Karls Reliquie. aldar
Alle Jahre wieder stattet Monsignore Erwin Hausladen, auch Pfarrer „Buzi“ genannt, Schloss Neuhaus in Gais einen Besuch ab. Grund dafür ist nicht allein die Freundschaft mit dem Schlossherrn Siegfried Hofer, sondern vielmehr der Gedenktag an den letzten Kaiser Österreichs: Karl I. Hausladen hat dem Schloss einst eine Reliquie des seligen Kaisers vermacht. In der Folge wird jedes Jahr in der Zeit um des Kaisers Todestag (ersten April) in der Burgkapelle eine feierliche Messe gefeiert. Pfarrer Hausladen, der am zweiten Februar 90 Jahre alt geworden war, gestaltete die Gedenkfeier in seinem hellgrauen Miesbacher Janker und mit blauem „Firt-Schurz“ in seiner urtypischen einfachen und „menscheligen“ Art und offenbarte einmal mehr seine große Verehrung für den Seligen. Letztere kommt nicht von ungefähr. Hausladen - auch gerne Trachtenpfarrer oder Bergsteigerpfarrer genannt - ist ein enger Freund der Familie von Habsburg. Er erteilte Otto von Habsburg die Letzte Ölung und auch seinen Bergsteigerkumpel Luis Trenker segnete er kurz vor dessen Tod. Zudem war er ein Studienkollege des emeritierten Papstes Benedikt.
Gerne spricht er von der alten Donaumonarchie, von seinen vielen Bergmessen, die er gefeiert hat, und von seiner Liebe zu Südtirol. Auf Schloss Neuhaus fühlt er sich wohl. Hier fühlt er sich zu Hause und hier weiß er die Reliquie des seligen Kaisers Karl gut aufgehoben und geschätzt. Das bezeugt nicht nur der jährlich stattfindende Gedächtnisgottesdienst, sondern auch die Ehrerweisung durch die Schützen. Nebst einer Abordnung der Gaisinger Schützen war auch eine Frau- und Mannschaft der Schützenkompanie „Anpezo Hayden“ aus Cortina zu dieser bereits zur Tradition gewordenen Feier angereist und erinnerte damit an die Verbundenheit mit Tirol. „So Gott will“, meinte der rüstige Monsignore, „sehen wir uns im nächsten Jahr wieder“.
aldar