Am 14. April stellte der Brunecker Unternehmer und Autor Horst Moser sein zweites Buch „Etwas bleibt immer“ im Stadttheater Bruneck vor. Zum Einstieg sang Moser und gestaltete die Buchvorstellung auch ansonsten so, dass sie für jede Menge Gesprächsstoff sorgte. Im PZ-Interview gab Moser einen Einblick in sein Dasein als Autor.
Autor Horst Moser
PZ: Wie sind Sie eigentlich auf den Geschmack des Schreibens gekommen?
Horst Moser: Angefangen hat alles damit, dass ich ständig kleine Ideen skizziert habe. Allerdings dachte ich nicht im Traum daran, aus diesen vielen Notizen dann effektiv eine Geschichte zu schreiben. Schließlich fand ich es einfach schade, daraus nichts zu machen. Also habe ich diese Skizzen zu einer kleinen Geschichte verflochten. Im Schreibrausch wurde dann aus einer Geschichte ein ganzes Buch.
PZ: Wann haben Sie Ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt? Waren Sie bereits in Ihrer Schulzeit ein begeisterter und talentierter Autor?
(Lacht) Nein, definitiv nicht! Meine in der Schule verfassten Texte haben mit den heutigen Texten nicht das Geringste zu tun. Meine damaligen Schreibkünste lagen auf Durchschnittsniveau. Als eine meiner damaligen Oberschullehrerinnen erfuhr, dass ich schreibe, konnte sie es anfangs kaum fassen. Ich habe mit dem Schreiben erst spät, als ich bereits mitten im Berufsleben stand, begonnen. Es war für mich so etwas wie ein Ausgleich zum hektischen Berufsalltag. Mit der Zeit konnte ich meinen Schreibstil verbessern, was mich zusätzlich anstachelte. Als ich dann mein erstes Buch veröffentlichte, bekam ich so richtig Lust auf mehr. Dazu kamen die gesteigerte Stilsicherheit und der Drang, mich noch weiter zu verbessern. Ich habe die Fortschritte bereits vom ersten auf das zweite Buch selbst feststellen können. Das treibt mich immer wieder aufs Neue an und motiviert mich zum Schreiben.
Das Schreiben ja ziemlich zeitaufwändig. Wie bekommen Sie Berufsleben und das Schreiben unter einen Hut? Sie haben ja schließlich auch einen Betrieb, um den Sie sich kümmern müssen?
Vor allem an Wochenenden oder abends, sobald ich zur Ruhe komme, werde ich aktiv und kreativ. Ich mache die Nacht zum Tag - da schreibe oder lese ich dann. Dummerweise muss ich dann wieder früh aufstehen und zur Arbeit gehen. Ansonsten würde ich wohl die ganze Nacht durchschreiben und lesen. Glücklicherweise gibt mir meine Familie den nötigen Rückhalt. Sie lässt mir die nötigen Freiräume und akzeptiert meine Leidenschaft. Immerhin investiere ich viel Zeit in das Schreiben und kapsle mich deshalb auch häufig ab. Schreiben ist für mich auch ein Ausgleich zum alltäglichen Leben. Es beruhigt mich, nach einem stressigen Tag in eine Parallelwelt, in eine fiktive Welt, abzutauchen, die in der Zeit des Schreibens für mich zur Realität wird. Wenn ich schreibe, fühle ich mich frei, bei mir, in einer eigenen Welt. Schreiben ist für mich alles, nur keine Verpflichtung.
Was war denn das auslösende Moment, das Sie dazu bewog, Ihre Werke zu veröffentlichen?
Zu Beginn war ich bloß neugierig, was andere von meinem Skript halten. Ich sandte es also einigen meiner Freunde zu. Diese legten mir nahe, das alles zu veröffentlichen. Ich begann dann in der Folge, ernsthaft darüber nachzudenken. So kam eines nach dem anderen.
Nun haben Sie Ihr zweites Buch vorgestellt. Erfreut oder aufgeregt?
Bei meiner zweiten Erstvorstellung war ich schon deutlich sicherer als bei meiner ersten. Auch Dank der Kooperation mit dem Raetia-Verlag fühlte ich mich nochmals sicherer. Natürlich ist auch immer etwas Aufregung mit im Spiel. Als es dann zur Veröffentlichung kam, war ich positiv überrascht. Das Buch kam gut an in Südtirol. Ich werde nun versuchen, es auch außerhalb von Südtirol zu verbreiten. Dazu werde ich eine ganze Reihe von Buchpräsentationen und Lesungen bewältigen – unter anderem in Österreich, da sich die Geschichte zum Teil auch dort abspielt. Ich hoffe, dass das Buch dort ebenso gut ankommt wie in Südtirol.
Hatten Sie von Anfang an eine klare Vorstellung über den Inhalt des zweiten Buches?
Begonnen hat alles mit Mexiko. Als ich eines Tages eine Dokumentation über Mexiko und dessen Migrationsproblem, auch in Zusammenhang mit dem Zug „La Bestia”, sah, wusste ich sofort, dass das mein Thema ist. Es hat mich interessiert und inspiriert. Ich recherchierte auch im Internet und so entstand die Basis für meine Geschichte. Es entwickelte sich eine Grundstruktur, wiederum skizziert in meinem Büchlein. Erst später, während des Schreibens, entwickelten sich dann die einzelnen Figuren, Ortschaften und Einzelheiten.
Haben Sie schon Zukunftspläne?
Ja, sicher! Ich habe bereits wieder Pläne und eine klare Vorstellung von einem neuen Buch. Auch über den Inhalt gib es schon konkrete Ideen. Ich habe bereits meine Geschichte im Kopf. Sie wartet nur noch darauf, geschrieben und veröffentlicht zu werden (lacht). Mehr möchte ich aber noch nicht verraten. Zurzeit bin ich noch zu sehr mit meinem derzeitigen Buch beschäftigt.
Interview: Sophie De Martin Polo
Zum Inhalt von „Etwas bleibt immer“
In seinem zweiten, 2015 erschienenen Roman „Etwas bleibt immer“ schreibt Horst Moser über die verlorenen Kinder Vera, Stefan und Johannes sowie einen Journalisten namens Svensson. Dessen Vergangenheit spielt sich in Mexiko ab. Als Svensson einem neuen Fall, einer journalistischen Geschichte, hinterherjagt, werden in Mexiko alte Kindheitserlebnisse wach.
Mit seinem verschachtelten Schreibstil sorgt Horst Moser in seinem Roman für eine kontinuierliche Spannung. Mit seinen genauen Beschreibungen gibt er den Lesern das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu stehen. Und sorgt dafür, dass man das Buch nur ungern zur Seite legt.
sdmp