Bis zum 21. Juni ist im Brunecker Stadtmuseum die Ausstellung „Schwarzer Mond“ von Therese Eisenmann zu sehen. Ihre Werke sind geprägt vom „Alleinsein“. Mehr noch: Die begnadete Künstlerin bezeichnet das „Alleinsein“ als „Voraussetzung für ihre Arbeit“. 

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Woge, 2009 Stahlgravur

Das tägliche Leben der Künstlerin ist geprägt vom Verzicht auf Überflüssiges. Man könnte sie schon fast als Einsiedlerin bezeichnen. Aufgewachsen in einer sehr ländlichen Umgebung, in welcher man noch im Einklang mit der Natur lebt und ihr zum Teil ausgeliefert ist, entwickelte Therese Eisenmann schon früh eine starke Beziehung zur Natur und besonders zu Naturphänomenen. Vor allem die Bergwelt wird ihr immer wieder zum Forschungsobjekt. Aus ihrer Kindheit erinnert sie sich besonders an die Berge, die Pflanzen, die extremen Winter, den Geruch ihrer Heimat zur jeweiligen Jahreszeit und besonders an die unendliche Freiheit, die sie dort verspürt hat. Noch heute sucht sie in ihren Arbeiten nach den damals erlebten Sinneseindrücken. Inspiriert von der Natur, arbeitet Eisenmann an der Darstellung des Elementaren und schafft Werke zu den Themen Wasser, Licht und Stein, findet aber, dass die Natur im Wesentlichen unerreicht bleibt.

Südtiroler Wurzeln

Vierzehneinhalb Jahre lang lebte die Österreicherin in Südtirol, im Oberen Vinschgau und Eisacktal und verbrachte insgesamt 13 Sommer im Hochgebirge, größtenteils im Zelt. Aufmerksam studierte sie die Tier- und Pflanzenwelt und zeigte besonders in ihren Tierdarstellungen immer wieder die Polarität von Leben und Tod. Unentwegt forscht die Künstlerin nach der verlorenen Sprache der Natur und setzt auch den Menschen, als einen Teil davon, mit ihr in Beziehung.

Die Kunstwerke von Therese Eisenmann sind sehr arbeitsintensiv. Die riesigen Eisenplatten werden von ihr in der Technik der Kaltnadelradierung bearbeitet. Stundenlang wird das Motiv mit einer Nadel in die Platte eingeritzt, bevor die ersten Druckversuche erfolgen. Hartnäckig konzentriert sich die Künstlerin dabei auf die Themen, die sie interessieren und lässt sich nicht von Modeerscheinungen oder anderen Strömungen ablenken. Der Museumsverein Bruneck präsentiert noch bis zum 21. Juni eine Auswahl aus dem grafischen Werk von Therese Eisenmann, Kunstwerke, die von ihrer geistig-philosophischen Arbeit zeugen und in Zyklen zu Themen wie Wasser, Licht, Hexenskizzen, Tanz, Bewegung, Totengespräche und Frau zusammengefasst werden. Eine besondere Rolle spielt dabei die Situation von Frauen, auch ausgehend von der Reflexion über ihre eigene Persönlichkeit.     

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Infobox

Therese Eisenmann wurde 1953 in Gosau im Salzkammergut am Fuße des Dachsteins, des östlichsten Gletscherberges der Alpen, geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren verließ sie ihre Heimat und führte ein von Umzügen und Brüchen geprägtes Leben. 1977 erlangte sie ihr Diplom für Gestaltung an der Hochschule in Linz und ist seither als freischaffende Künstlerin tätig.

Sie erhielt unter anderem die Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich (1978/79), ein Reisestipendium des Kulturrings der Wirtschaft, Arezzo (1991), den Kiwanis Druckgrafikpreis (2003) sowie den Landeskulturpreis für Bildende Kunst, Oberösterreich (2009).

Heute lebt die Künstlerin alleine in einer aufgelassenen Schule bei Neumarkt im Mühlkreis. Ihr Lebenswerk ist stark von ihrer zurückgezogenen Lebensweise und den immer wiederkehrenden Themen Wasser, Licht und Frau geprägt.

 

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