Am Freitag, den 22. Mai eröffnete das Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde in Dietenheim seine aktuelle Sonderausstellung „Höfe ohne Männer. Frauenalltag im Ersten Weltkrieg“. Diese Schau ist noch bis zum 31. Oktober 2015 zu sehen.
Im Zuge des Ersten Weltkrieges lastete die Hofarbeit zum Großteil auf den Schultern der Frauen und alten Männer
In jüngster Zeit wird das Thema „Erster Weltkrieg“ im Zuge verschiedenster Veranstaltungen immer wieder aufgegriffen. Schließlich jährte sich der Kriegsausbruch im vergangenen Jahr zum hundertsten Mal, sowie im Mai 2015 der Kriegseintritt Italiens. Auch das Südtiroler Volkskundemuseum in Dietenheim nähert sich in einer spannenden Sonderausstellung den schrecklichen Kriegswirren von einer ganz anderen Seite: Der Seite der Zurückgebliebenen.
Der Befehl zur allgemeinen Mobilisierung am 31. Juli 1914 riss die Menschen am Land jäh aus dem arbeitsreichen Alltag. Binnen kurzer Zeit mussten in Tirol die wehrfähigen Männer zwischen dem 19. und 42. Lebensjahr einrücken. Zurück blieben die Frauen mit der zusätzlichen Arbeit, mit den Sorgen über den Erhalt von Hof und Familie und der Angst um die Angehörigen im Feld. Die große Herausforderung lag darin, nur mit Hilfe von Kindern, Halbwüchsigen und älteren Menschen Arbeit und Alltag zu meistern, während die Männer im Krieg waren. Somit lag die Verantwortung für das Überleben der Familie und den wirtschaftlichen Fortbestand vieler Bauernhöfe zwischen 1914 und 1918 häufig in weiblichen Händen.
Beeindruckende Ausstellung
Die Ausstellung „Höfe ohne Männer. Frauenalltag im Ersten Weltkrieg“ geht der Frage nach, wie Frauen im ländlichen Tirol die Zeit des Ersten Weltkrieges erlebten und zeichnet anhand von Fotografien, Briefen, Zeitungsberichten, Erinnerungsstücken und Interviews ein Bild der damaligen Lebenswelt nach.
Eröffnet wurde die Ausstellung im Beisein vieler Interessierter von Landesrat Florian Mussner, der Abteilungsdirektorin Karin Dalla Torre und der Museumsdirektorin Alexa Untersulzner. Während Gunda Barth-Scalmani, Professorin an der Universität Innsbruck, kurz über das begleitende Forschungsprojekt „Landwirtschaft, Frau, Krieg“ referierte, erläuterte die Kuratorin Brigitte Strauß den Inhalt und Konzept der Ausstellung.
jst