Die Exponenten der demokratischen Partei – allen voran deren Vorsitzender und PD-Gemeinderätin Cornelia Brugger – ziehen gegen die Veranstalter von „salon/e Bruneck/Brunico“ zu Felde. Doch keiner kann so recht verstehen, warum. Zumal sich die Vorwürfe allesamt als haltlos erweisen. 

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V.l.n.r.: Toni Niederstätter, Malona, Maria Niederstätter, Hannes Niederkofler und Mirjam Lanz   

Hannes Niederkofler ist ein Netzwerker. Vor allem mit den jungen Menschen tauscht er sich regelmäßig aus. Und die haben ihm schon mehrfach wissen lassen, dass der „öde“ Rathausplatz einfach scheußlich sei. Echt uncool. Trotz des metallischen Stangenwaldes mit den blauen Lämpchen dran. Also musste etwas unternommen werden. Dem Platz sollte Leben eingehaucht werden. Niederkofler lancierte also die Idee, eine Veranstaltungsreihe mit Containern ins Leben zu rufen. So genannte „Art-Container“ sollten das sein. Die Container wurden von der Firma Niedertätter zur Verfügung gestellt und hatten gleich einen doppelten Effekt. Zum einen waren sie Gegenstand kultureller Auseinandersetzungen und zum andern eignen sie sich hervorragend als Magazinfläche. Damit lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Nachdem von Seiten des Stadtkomitees wohlwollende Zustimmung signalisiert wurde, setzten sich die jungen Leute mit den Verantwortlichen des Stadtkomitee – allen voran die reizende Direktorin Mirjam Lanz – an einen Tisch und feilten an der gemeinsamen Ausstellungsstrategie. Denn die Idee mit den Wanderausstellungen hatte Lanz nämlich auch gehabt. Also wurden die Ideen gebündelt und auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. PPP-Projekte, heißt das auf Neudeutsch.

 

Kritik wird laut

Die erste Auflage des Salons lief gut. Insofern sprach nichts dagegen, auch die zweite Auflage voller Elan anzugehen. Doch es regte sich schließlich Kritik. Da abzusehen ist, dass die Veranstaltungsreihe „Salon/e“ eine längerfristige Angelegenheit mit entsprechenden finanziellen Zuwendungen von Seiten der Stadtgemeinde sein dürfte, erlaubte sich PD-Gemeinderätin genauer nachzufragen. Sie stellte eine Anfrage an den Bürgermeister und wollte wissen, warum ausschließlich mit dem Kulturverein „Confusione“ und nicht auch mit anderen Kulturvereinen bzw. –schaffenden zusammengearbeitet werde. Brugger weiß wovon sie spricht – sie ist schließlich selbst die Vorsitzende eines Kulturvereines (Kulto). Ihre Kritik richtet sich dann auch nicht gegen die Veranstaltung „Salon/e“ an sich, sondern einfach auf den Umstand, dass nicht alle Kulturvereine miteinbezogen werden. Matteo Da Col, der Vorsitzende der Demokratischen Partei Bruneck und Pustertal, spricht in Bezug auf die Vergabe dieses „Riesenauftrages an Confusione“ gar von „intransparenter Vorgangsweise“. In den Fokus der Kritik wurde vor allem der neue Präsident des „Stadtmarketing Bruneck“, Christian Tschurtschenthaler, gerückt. Doch dieser kam zur Kritik wie die Jungfrau zum Kind. „Er war an dieser Sache überhaupt nicht beteiligt, wurde gar nicht einmal zu einem Gespräch geladen“, rückt Stadtmarketing-Direktorin Mirjam Lanz im Gespräch mit der PZ die Tatsachen gerade. Nichtsdestotrotz wird es in Kürze ein Gespräch zwischen allen Beteiligten geben. Dann wird allerdings auch Tschurtschenthaler mit dabei sein. In diesem Fall aber als neuer Präsident des Stadtmarketing.

 

Große Geldflüsse

Mittlerweile haben sich die Wogen auch schon wieder etwas geglättet. Dennoch fühlt sich Hannes Niederkofler zu Unrecht angegriffen. „Wir haben eine Idee lanciert, wie es jeder tun kann. Darüber hinaus haben wir mit allen Kulturvereinen Kontakt aufgenommen und sie eingeladen, an  der Veranstaltung mitzuwirken“, erklärt er. Das bestätigt auch Brugger selbst. Dennoch hält sie an ihrer Kritik fest. „Es stimmt schon, dass wir alle kontaktiert wurden, aber während Confusione groß abkassiert, arbeiten wir für den Salon/e ehrenamtlich“, bringt sie die Quintessenz ihres kritischen Zwischenrufes auf den Punkt. Dabei habe man „Kulto“ ein halbes Jahr zuvor – also noch rechtzeitig – als sprach- und kulturübergreifenden Verein gegründet. Hätte also auch sie den Salon auf dem Rathausplatz übernommen? „Das wäre überhaupt kein Problem gewesen. Nicht für uns und auch nicht für viele andere Vereine“, ist die Brunecker Gemeinderätin, die auch in der PD-Landesleitung sitzt, überzeugt.

Gerade in Bezug auf die Geldsummen, welche an den Verein „Confusione“ gehen, haben wir genauer nachgehakt. Das Stadtmarketing Bruneck kümmert sich seit 2002 um die Durchführung diverser kulturellen Aktivitäten. Doch das Stadtmarketing wurde als privater Verein gegründet. Das ist der große Unterschied und wurde wohl auch bewusst so eingefädelt. Zumal der Verein vor allem öffentliches Geld, also Zuwendungen von der Gemeinde und dem Land, verwaltet. In der Haushaltsabschlussrechnung der Stadtgemeinde Bruneck wurden insgesamt 382.730 Euro an ordentlichen und außerordentlichen Beiträgen für das Stadtmarketing zweckgebunden. Für die Veranstaltung „Salon/e“ wurden im Vorjahr 9.000 Euro in Form von Beiträgen der Gemeinde ausgezahlt. Heuer sind es insgesamt 11.000 Euro.

 

Keine Kontrolle?

Alle diese Gelder könnten zwar theoretisch nach dem Ermessen des Stadtmarketings investiert werden, doch unterliegt dieses bei der Entscheidungsfindung einem ganz speziellen Prozedere. Das Stadtkomitee wird nämlich von einem Ausschuss gelenkt, wo neben den unterschiedlichen Akteuren bis dato auch die örtlichen Wirtschaftsverbände und die Gemeinde Bruneck vertreten waren. Diese Zusammensetzung war nicht immer unproblematisch, sodass ab heuer bei der Auswahl der Präsidiumsmitglieder vor allem auf Qualifikation und weniger auf Verbandszugehörigkeit geachtet wurde. In Zukunft sitzen vor allem Fachleute im Ausschuss, der letztlich die gesamten Entscheidungen trifft. Die Gemeinde ist durch die zuständige Stadträtin vertreten.

Doch damit nicht genug. „Wir stellen immer die Projekte im Brunecker Gemeinderat vor“, wirft Stadtmarketing-Direktorin Lanz ein. Die Veranstaltungsreihe „Salon“ wurde beispielsweise am 31. März 2014 im Gemeinderat vorgestellt. Das ist belegt. Doch auch nach dem Ablauf des Veranstaltungsreigens wird immer Rechenschaft abgelegt. Sowohl gegenüber des Gemeindeausschusses als auch gegenüber dem Gemeinderat. Darüber hinaus seien alle Informationen und Geldflüsse in absolut transparenter Weise nachvollziehbar. Diesen Beweis könne man jederzeit antreten, versicherte Lanz der PZ gegenüber.                     

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Art-Container: Zwei Große auf engstem Raum

 

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Der Schriftzug „Wordwide“ am Container           

 

Der Künstler Christoph Hinterhuber die Art-Container am Brunecker Rathausplatz im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Salon/e“ zu einer großformatigen Text-Licht-Skulptur aus poliertem Edelstahl verwandelt. Dabei montierte er „WORLDWIDE“ in Lichtbuchstaben auf die Außenfassade des Containers. Eine Botschaft mit Leuchtkraft. Am Abend gab es dann ein viel beachtetes Konzert von Herbert Pixner.

Die Verantwortlichen der Firma Niederstätter brauchten nicht lange für eine Entscheidung. Sie stellten den Veranstaltern auch heuer wieder die Container für die Veranstaltungsreiche „Salon/e“ gratis zur Verfügung. Und halfen sogar bei einigen Programmpunkten aktiv mit. So wurde der Tiroler Künstler Christoph Hinterhuber engagiert, der seit 20 Jahren als freischaffender Künstler im Bereich Malerei, Wandmalerei, Installation, 3D-Computeranimation, Neonanlagen, Grafik, Performance, Sprach- und Techno-Sound wird. Grundlegender Fokus seiner Arbeit ist die Frage des Raums. Insofern passt so ein Mann hervorragend zum Salon. Hinterhuber verwandelte also den Container zu einem weithin strahlenden Lichtobjekt. Vor allem nachts ein echter Anziehungspunkt.  Die Schrift  „WORLDWIDE!“ soll jedenfalls auf das „Phänomen des Globalen“, der „Bewegung“ und der „weltweiten Vernetzung“ hinweisen.

Nachdem – gewissermaßen als Vorabendprogramm – das Hinterhuber-Kunstwerk feierlich enthüllt wurde, war am Abend der bekannte Harmonikaspieler Herbert Pixner an der Reihe. Zahlreiche Zuhörer strömten auf den Rathausplatz. Es gab gar nicht genug Sitzplätze für jeden. Doch sie alle erlebten ein spannendes Konzert, das keine Wünsche offen ließ. Es war ein rundum erfolgreicher Abend. Auch die Kassen klingelten. Am Ende gab es einen Spendenerlös von 2.382,14 Euro. Ein tolles Ergebnis, das die Erwartungen weit übertroffen hat. Das Geld wird übrigens der Clown-Doktorin Malona zur Verfügung gestellt.     

rewe

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