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Perfektes Zusammenspiel… in voller Besetzung   mb

Das dachte sich wohl jeder, der sich in den letzten Juliwochen in der Nähe der Mittelschule „Röd“ in Bruneck aufhielt. Aus dem Fenster über dem Eingang erklangen leise Violinentöne - immer wieder von neuem oder im Duett noch einmal gespielt.  Zuerst zaghaft, dann immer mutiger ertönte im Raum daneben Kammermusik, auch sie immer wieder unterbrochen - offenbar waren die Musiker nicht mit sich zufrieden. Aus der Aula im Parterre waren Töne eines Fortepianos, leise und emotionsgeladen, dann wieder voller Schwung und Energie zu hören. Aus vielen Fenstern und Räumen schwangen Laute und Melodien.

Was da geschah, war nicht gewöhnlicher Musikunterricht. Hier spielten sich im ureigensten Wortsinn die Musikwochen der „Akademie für Alte Musik Bruneck“ ab. Die Veranstaltung, vor vielen Jahren aus musikalischen Fortbildungskursen in Toblach hervorgegangen, dann von Dr. Lois Bachmann nach Bruneck geholt und seit 2004 dem Verein Cordia zugehörig, wird seit Jahren unter der Leitung von Stefano Veggetti und Franziska Romaner weitergetragen. Dabei besuchen Musiker aus aller Welt Fortbildungswochen, die unter Fachleuten als hochwertige und geschätzte Möglichkeit für hochbegabte Musiker gelten, die dabei ihre Virtuosität mit Hilfe bedeutender Dozenten und berühmter Solisten vertiefen und ihre Technik perfektionieren können. Die Auswahl der Musiker, die an diesen Wochen teilnehmen dürfen, erfolgt nach strengen Kriterien. 

Höhepunkt und Abschluss dieser akademischen Wochen bildet jedes Mal ein großes Schlusskonzert, bei dem Musiker aus aller Welt in bunter sprachlicher und nationaler Mischung miteinander musizieren: Australier mit Schweden, Italiener mit Japanern, Moldawier mit Argentiniern, Deutsche mit Kanadiern,… 

 

Musikalisch hochkarätig

Dieses Jahr fand das Schlusskonzert am zweiten August 2015 im Gustav-Mahler-Saal des Grand Hotels in Toblach statt. Allen Krisen zum Trotz stand es ganz im Zeichen Beethovens und Europas. Voller Elan dirigiert vom international bekannten Jos van Immerseel, führte das Orchester der Akademie für Alte Musik unter der Mitwirkung der Soprane Clara Sattler und Andrea Brown sowie von Vincente Lesage (Tenor) und Thomas Bauer (Bariton) Auszüge aus der 3. Symphonie und Op. 136 von Beethoven auf. Was da - unter dem Titel „Europa Eroica“ - geboten wurde, war musikalisch hochkarätig, emotional mitreißend, reichlich  europäisch-nationalistisch geladen und technisch  ausgefeilt. Auch die Kinderchöre von Bruneck und Klausen sowie der Coro Minipolisinfonici Trento aus unserer Nachbarprovinz wirkten mit und gaben der Aufführung einen zusätzlichen jugendlichen Touch.

Besonders hingerissen war das Publikum vom zweiten Teil des Konzertes, in dem Solisten, Orchester und Chöre teils im Wechsel, teils gemeinsam in perfekter Harmonie Musik vom Feinsten boten. Ein nicht enden wollender Applaus drückte die Begeisterung des Publikums aus. Orchester und Solisten nahmen das glücklich zur Kenntnis und die Kinder der Chöre lockerten die Atmosphäre mit kleinen, fröhlichen Begeisterungsausbrüchen auf. 

Das von der Raiffeisenkasse Bruneck gesponserte Konzert in Toblach war nicht nur eine große musikalische Leistung, die am Tag darauf vom Radiosender Ö1 übertragen wurde. Es war vor allem auch ein Beispiel gelungenen internationalen Zusammenwirkens im Reich der Töne. Ein hervorragender Beweis, dass Musik Völker verbindet - ganz ohne Doping.            

Margarethe Berger

 

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