Die Gadertaler Hoteliersfrau Waltraud Wieser-Pizzinini fördert eine umfassende wissen-schaftliche Studie zur Historie des Ansitzes „Gran Ciasa“ in La Ila/Stern. Die Ergebnisse sind
in einer großzügigen Publikation erschienen.
Waltraud Wieser-Pizzinini
Vor einigen Wochen wurde im Kulturhaus von La Ila/Stern unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit das Buch „Nobilté a la Ila“ (Adel/Adelige in Stern) vorgestellt. Im Mittelpunkt dieser Buchneuerscheinung steht eines der symbol- und geschichtsträchtigsten Bauwerke des Gadetales, die „Gran Ciasa“, auch „Ansitz Rubatsch“ oder „Schloss Colz“ genannt. Initiatorin der Publikation ist keine geringere als Waltraud Wieser-Pizzinini, Gadertaler Erfolgshotelierin und stolze Eignerin dieses historischen Gebäudes nahe der Kirche im alten Dorfkern von La Ila.
Da Frau Wieser-Pizzinini immer schon Genaueres um die Geschichte des Ansitzes wissen wollte, beauftragte sie auf Eigeninitiative eine Gruppe von ausgewiesenen Fachleuten (darunter Hubert Steiner, Martin Mittermair, Christiane Wolfgang, Lois Craffonara, Gustav Pfeifer, Paul Videsott, Valentina Depellegrin, Umberto Tecchiatti u.a.) unter der Federführung der Abteierin Daria Valentin mit der Erforschung des Objektes.
Intensive Forschungsarbeit
Nach drei Jahren intensiver Arbeit können die Forschungsergebnisse nun in einem großformatigen und opulent ausgestatteten Band nachgelesen werden.
Darin wird erstmals die gesamte Baugeschichte vom Ansitz Colz in vier Sprachen (deutsch, italienisch, ladinisch, englisch) aufgezeigt.
Die Publikation stellt die Geschichte des Ansitzes sowie dessen Wandel in Funktionalität und Bedeutung dar. Der interessierte Leser bekommt einen Gesamtüberblick über das historische Anwesen von der ersten urkundlichen Erwähnung 1536 bis zum Kauf durch das Ehepaar Pizzinini-Wieser im Jahre 1967 und die folgenden baulichen Eingriffe. Die Palette der Beiträge reicht von einer archäologischen Grabung und deren Auswertung, Analysen im Bereich der Bauforschung und Wappenkunde, über eine Studie der Ortsnamen bis hin zur Darlegung der Familiengeschichte der häufig wechselnden Schlossbesitzer. Neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Bauwerk wird auch das weitere Umfeld beackert: Neue archäologische Daten zur frühen Besiedelung des Gadertales sind in der Publikation ebenso zu finden, wie auch Informationen zu Topografie und Siedlungsgeschichte der Gegend. Zahlreiche Bilddokumente und stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen bilden eine wertvolle Ergänzung zu den historischen Fakten. Ein großes Lob gebührt dem Fotografen Gustav Willeit für die gelungene fotografische Ausstattung des Prachtbandes: Farbgebung und Druck der Aufnahmen sind von hervorragender Qualität, wodurch der Ansitz gekonnt und professionell in Szene gesetzt wird.
Schnelle Hilfe
Waltraud Wieser-Pizzinini ist im Gadertal nicht nur in Zusammenhang mit dem Ansitz „Gran Ciasa“ ein bekannter Name - sie wird auch gern mit dem Begriff „gehobene Gastronomie“ in Verbindung gebracht. Als Wegbereiterin des Qualitätstourismus hat sich Frau Wieser-Pizzinini ohne Zweifel große Verdienste gemacht. Gastfreundschaft, hohe Professionalität und Disziplin zeichnen sie aus. Mit diesen Eigenschaften der „alten Schule“ hat sie in ihrem Vorzeigebetrieb „Hotel Teresa“ in Pedraces Jahrzehnte lang junge Kräfte ausgebildet und sie in die vielfältigen Tätigkeitsbereiche der Gastwirtschaft mit Kompetenz und Geduld eingeführt.
Seit jeher nimmt sich Waltraud Wieser-Pizzinini aber auch kultureller Anliegen an: Als weitum geschätzte Mäzenin unterstützt sie aktiv Initiativen, die sich intensiv mit Kunst und Kultur, Bildung und Forschung beschäftigen. Mit ihrer Hilfe tritt sie vor allem dann auf den Plan, wenn andere zögern. „Ich mag Kunst und Kultur, die engagiert ist, die kritisch beobachtet und Stellung bezieht“, sagt sie. Mit dieser Einstellung hat sie sich zum Beispiel auch von Anfang an hinter das Forschungsprojekt „Nobilte a La Ila“ mit Einsatz und Begeisterung gestellt. Dank dieser einmaligen Studie konnten Aspekte der Gadertaler Siedlungsgeschichte vertieft und neue Interpretationsansätze gewonnen werden. Eines macht das Buch besonders deutlich: Die Geschichte der Gadertales ist noch lange nicht geschrieben. In diesem Sinne gebührt Frau Waltraud Wieser-Pizzinini von Seiten der ladinischen Gemeinschaft und ganz besonders von der Wissenschaft Dank und Anerkennung.
Giovanni Mischí
Infobox
Der 360 Seiten starke und reich bebilderte Band „Nobilté a La Ila“ ist in Leinen gebunden und in ladinischer, deutscher, italienischer und englischer Sprache verfasst.
Das Buch beinhaltet nicht nur aktuelle Fotos des Ansitzes „Gran Ciasa“ und der näheren Umgebung, sondern auch viele historische Stiche und Postkartenaufnahmen.
Die Publikation ist ab sofort im Buchhandel zum Preis von 69 Euro erhältlich.