Am 21. November feierte der Amateur-Langlaufverein Kronspur im Vereinshaus von Reischach sein 30jähriges Bestehen. Zahlreiche Mitglieder, Eltern und Kinder waren der Einladung gefolgt. Der Verein hat noch viel vor. Ganz besonders heuer. Vor allem dem drohenden Wegbrechen des Nachwuchses soll gegengelenkt werden.
Die Kinder und Jugendlichen des Vereins, flankiert von den Ehrengästen. mh
Die Ehrengäste, allen voran Bürgermeister Roland Griessmair, Gründungsmitglied und Vereinspräsident Martin Huber, Christian Erlacher (Präsident von 1992 bis 1997), VSS-Landesobmann Günther Andergassen und VSS-Bezirkschef Willy Marinoni nahmen standesgemäß in der ersten Reihe Platz. Der Verein wurde am 25. März 1985 im Hotel Rudolf in Reischach gegründet. Es handelte sich übrigens von Beginn an um einen übergemeindlichen Verein mit mehrheitlicher Unterstützung der Fraktionen Reischach und St. Lorenzen – auch für die damalige Zeit eine Besonderheit. Ziel war es, den Langlaufsport für Kinder und Jugendliche zu möglichst günstigen Konditionen anzubieten. „Der Langlaufverein war von Beginn an sprachübergreifend und in seiner Grundeinstellung bereits mit einem modernen Ansatz“ , lobte dann auch der Bürgermeister.
Gewaltige Entwicklung
Vereinspräsident Georg Kronbichler kann sich noch gut an die fulminante Entwicklung dieser Sportart erinnern. „Das Langlaufen war zwar schon vor 1985 in Reischach verbreitet. Die nordische Disziplin wurde damals aber nur von einigen „Bruneckern“ und „ a poor italienischen Gästen“ ausgeführt. Die ersten Rennen wurden in den 70er-Jahren vom Militär ausgerichtet“, so Kronbichler. Die Loipenstrecken waren für die damalige Zeit aber sehr lang und auch für die teils sonnenverwöhnten „militaristi“ kein Zuckerschlecken. Die Strecken maßen zwischen zehn und 15 Kilometern. Die Strecke führte damals bis Maria Saalen. Wenn Straßen gekreuzt werden mussten, schnallten sich die Langläufer einfach die Skier ab.
Doch wie kam überhaupt der Name „Kronspur“ zur Geltung? Der Name wurde von einer Anfangsidee abgeleitet, nämlich „eine Spur auf dem Kronplatz zu ziehen“, erklärte Martin Huber, Gründungsmitglied und erster Vereinspräsident der PZ gegenüber. Um den nordischen Sport weiter am Leben und auf hohem Niveau zu halten, ist das „Zwei-Säulen-Modell“ des Verbandes nach wir vor aktuell. So brauche es das Miteinander: den Austausch und die Synergien aus den beiden Hauptbereichen Wettkampfsport und Breitensport. In beiden Bereichen punktet der Verein und erzielt immer wieder große Erfolge. Auf nationaler Ebene, genauso wie auf der internationalen Bühne. Vor exakt 20 Jahren wurde unter Christian Erlacher darüber hinaus die „Special Olympics Trainingsgruppe“ gegründet. Der Verein versucht auch Menschen mit Migrationshintergrund zu integrieren. So wurde im Herbst 2010 das Projekt „Kricket und Langlauf“ gestartet, wobei die Migrantenberatungsstelle der Caritas mit ins Boot geholt wurde. Für diese Initiative wurde der Verein von der Stadtgemeinde mit dem „Integrationspreis der Stadt Bruneck“ ausgezeichnet.
Nachwuchsförderung
In den kommenden Jahren wird sich das Problem der Nachwuchsgewinnung angesichts der demografischen Entwicklung wohl weiter verschärfen. Die klimatischen Veränderungen sind auch nicht gerade positiv. Unvergessen sind nach wie vor die weißen Schleifen in den braunen Reischacher Wiesen. In jedem Fall wolle man sich diesen Herausforderungen stellen. Mit der Aktion „Elternlanglaufkurse für Anfänger und Fortgeschrittene“ richtet der ALV den Fokus darauf, dass innerhalb der skisporttreibenden Familien die Faszination des Langlaufsports für alle erhalten bleibt und die Begeisterung auch weitergegeben wird. Denn Teamgeist und Spaß stehen beim ALV Kronspur nach wie vor im Vordergrund. Heute zählt der Verein mit rund 250 Mitgliedern, davon etwa 90 Kinder und Jugendliche, zu den größten und erfolgreichsten Langlaufvereinen des Landes. 15 Läuferinnen und Läufer trainieren im Landeskader. Drei haben sogar den Sprung in die italienische Nationalmannschaft geschafft: Es handelt sich um Othmar Pider Dietmar Nöckler und Roland Clara.
Michaela Huber