Die Eishockey-Saison 2014/15 ist Geschichte. Der HC Pustertal ist schlussendlich im Halbfinale in sechs Spielen an den Rittner Buam gescheitert. Die Pustertaler Vereinsführung kann mit dem heurigen Saisonverlauf dennoch zufrieden sein und blickt nach vorne.
Danny Elliscasis (rechts) spielte eine starke Saison für die „Wölfe". Optik Rapid
Derzeit ist man vor allem gespannt, wie sich die Serie A entwickelt. Es könnte nämlich gut sein, dass sich aus der heurigen 12er Liga ein oder gar zwei Teams verabschieden: Kaltern liebäugelt offenbar mit der Serie B und Valpellice hat derzeit große finanzielle Sorgen. Sicher ist allerdings, dass die Ausländerregelung bleibt wie gehabt. Das dürfte die langersehnte Kontinuität in das Liga-Geschehen bringen.
Ausländerregelung
Die Regeländerung des italienischen Verbandes zu Beginn der Saison 2014/15 brachte eine drastische Ausländerreduzierung mit sich – in einer Mannschaft sind demnach nur noch vier ausländische Gastspieler zugelassen. Diese Regelung kam vor allem dem Einsatz der einheimischen Nachwuchskräfte zugute und schonte die teils arg gebeutelten Vereinskassen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Regelung stellte sich der HC Pustertal auf eine Übergangs-Saison ein, in der der Einsatz von jungen Kräften und nicht die Endplatzierung im Vordergrund stehen sollte. Interessantes, kurioses Detail: Zum ersten Mal seit 2001 (!) beendete man die Saison mit exakt den ausländischen Spielern, mit denen man zum Saisonstart ins Rennen gegangen war.
Sportliche Erfolge
Coach Mario Richer gelang es, eine gute Mannschaft aus erfahrenen einheimischen Kräften, jungen Talenten und den vier Spielern aus dem Ausland zu formen. Die Truppe um Kapitän Armin Helfer wusste vor allem kämpferisch zu überzeugen und stellte die wohl beste Defensive der Liga, aus der Goalie Jerry Kuhn herausragte. PM Devos, der Mittelstürmer der ersten Sturmreihe, avancierte zum Topskorer der Liga. „Der Star ist die Mannschaft“ – diese Aussage traf auf das HCP-Team 2014/15 haargenau zu. Jeder Spieler stellte sich in den Dienst der Mannschaft und spielte nicht für individuelle Statistiken. Diese positive Entwicklung des Teams, welche man nicht voraussehen konnte, da man nicht wusste, wie sich die jungen Cracks integrieren und die ausländischen Spieler in die Mannschaft einfügen, war dann auch von Erfolg gekrönt und schlug sich im Halbfinaleinzug nieder.
Ebenso war es dem HCP und seinem Trainerstab wichtig, den einheimischen Spielern mehr Verantwortung zu übertragen, in der Kabine, aber auch in Spielsituationen auf dem Eis. Auch hier kann man nur Positives vermelden: In den Jahren vorher nur „Randerscheinungen", erfüllten Elliscasis, Rizzo, Schweitzer und einige andere Athleten in wichtigen Spielen ihren Part souverän.
Warum es im Halbfinale gegen den klaren Favoriten Ritten trotzdem nicht zum Coup reichte, liegt einerseits daran, dass beim HCP in dieser entscheidenden Phase einige Schlüssel-Spieler angeschlagen waren (u.a. Devos) und andererseits mit Sicherheit an der etwas größeren Tiefe im Kader von Ritten Sport. Ein Schlüsselmoment war dabei sicherlich das sehr unglücklich kassierte Tor in Spiel vier auf dem Ritten - 2:1 in der Serie vorne, 2:1 im Spiel vorne – und ganze drei Minuten vor Schluss kamen die Buam zum Ausgleich. Es sollte übrigens das einzige (!!!), aber leider sehr wichtige Gegentor der Wölfe in Überzahl in der ganzen Saison 2014/15 sein.
Die Zukunft
Im Pustertaler Klubhaus schaut man aber bereits nach vorne und arbeitet mit Hochdruck an der Planung für die kommende Saison. Devos steht als bisher einziger Abgang bereits fest. Er hat die tolle Saison als Sprungbrett in die zweite Schweizer Liga genutzt. Berzins und Mäkelä dürften wohl keinen neuen Vertrag erhalten. Scandella hat noch einen gültigen Vertrag für die kommende Spielzeit. Mit Goalie Jerry Kuhn und Coach Mario Richer verhandelt die Vereinsführung derzeit über eine Verlängerung ihrer Kontrakte. Die Verhandlungen mit den einheimischen Kräften stehen ebenso auf dem Plan wie das Bemühen um Sponsoren, die es möglich machen, weiterhin an der Spitze des italienischen Eishockeys mitzumischen.
Im Mai wird dann bereits mit dem Trockentraining begonnen, bevor es im August wieder mit dem harten Vorbereitungsprogramm auf dem Eis losgeht. Auf geht’s, Wölfe!
Matthias Harrasser