Was haben Schneekatzen, Thailand und Kekse gemeinsam? Im Grunde genommen gar nichts. Und doch gibt es tatsächlich etwas, das sie verbindet: Weihnachten. Das Fest der Geburt Christi. Das Fest der Liebe. Nach Ostern die wichtigste Feierlichkeit des Christentums. Es ist immer das gleiche Fest, und doch gibt es so viele verschiedene Arten, die Geburt des Menschenretters zu feiern. Stellvertretend für das ganze Pustertal hat PZ-Reporterin Patrizia Hainz acht Menschen gefragt, wie sie Weihnachten feiern. Die Antworten könnten unterschiedlicher kaum sein.

TV Stallersattel HAW 1012

Foto: Wisthaler

Waltraud Deeg(43 Jahre), Landesrätin aus Bruneck

Unser Weihnachtsfest ist vor allem ein Familienfest: Es beginnt mit dem Schmücken des Christbaumes am Vormittag des Heiligen Abends.  Besonders am Herzen liegt mir dabei die holzgeschnitzte Krippe, welche schon meine Eltern zur Weihnachtszeit aufgestellt haben. Am Abend, meistens nachdem wir bei der Kindermette waren, wird‘s dann laut bei uns zuhause: Mit meinen Schwägerinnen und Schwägern, meinen Schwiegereltern und natürlich mit meiner Familie verbringe ich einen gemütlichen Abend, mit viel Ratschen, mit ein bissl Singen und meistens mit Käse-Fondue. Mittlerweile zur Tradition geworden ist das „Böckl-Fahren“ am 25. Dezember mit meiner Tochter. Wir wären auch heuer wieder startbereit, um vom Berg ins Tal zu rauschen – vorausgesetzt es werden weiße Weihnachten?  

 

Stefanie Oberjakober(29 Jahre), junge Mutter aus Pfalzen

Wir feiern Weihnachten mit unseren Familien. Da natürlich alle Großeltern etwas von ihrem kleinen Enkel haben wollen, gibt es zuerst ein leckeres Abendessen bei den Eltern meines Freundes. Danach geht es weiter ins Haus meiner Eltern. Dort feiern wir gemeinsam mit den Großeltern, Onkel, Tanten und Cousinen unseres kleinen Sohns die Bescherung. Für mich ist Weihnachten am schönsten, wenn viele Kinder da sind, die das Christkind kaum erwarten können und dann voller Euphorie die Geschenke auspacken. Die neuen Spielsachen werden natürlich sofort ausprobiert. Nach der Bescherung sitzen wir noch ein wenig beisammen, trinken Punch und essen selbst gemachte Kekse, bis es Zeit wird, in s Bett zu gehen.

 

Kurt Winkler(42 Jahre), Hotelier aus Montal

Nachdem wir am 24. Dezember, also am Heiligen Abend, berufsbedingt leider nicht Zeit haben, um der Geburt Christi zu gedenken, feiern wir Weihnachten immer schon einen Tag früher, am 23. Unsere ganze Familie, ich mit meiner Frau und den Kindern, meine Schwestern und ihre Familien und unsere Eltern, beginnen das Fest mit einem gemütlichen Mittagessen. Gegen 14.00 Uhr gehen wir dann gemeinsam in meine Wohnung und machen dort eine besinnliche Gendenkstunde. Bis 17.00 Uhr feiern wir ein bisschen und dann kommt auch das Christkindl. Danach geht es leider mit dem gewohnten Arbeitsstress weiter, denn auch die Gäste wollen ein wunderschönes und unvergessliches Weihnachten bei uns in Südtirol feiern.

 

Lara Plaikner (5 Jahre), Uttenheim/Gais

Wenn das Christkind kommt, dann stehe ich in der Früh auf, dann frühstücken wir und ich putze die Zähne. Danach schmücken wir den Christbaum. Zum Schluss hängen wir immer die Christbaumspitze auf den Christbaum. Dann feiern wir Weihnachten. Nachdem der Christbaum geschmückt ist, wird es finster und dann kommt das Christkind. Dann läutet eine laute Glocke und dann sind unter dem Weihnachtsbaum ganz viele Geschenke. Da freue ich mich immer sehr. Aber ich verstehe nicht, warum das Christkind immer schon weg ist und nicht mit uns mitfeiert. Wenn ich die Geschenke ausgepackt habe, dann gibt es etwas zu essen und danach schauen wir, was das Christkind bei Oma und Opa gebracht hat. Heuer habe ich mir für die Eiskönigin einen Eispalast gewünscht, Kleider und sonst eine Überraschung. Die Mama hat auf das Briefl ans Christkind eine neue Kaffeemaschine geschrieben oder eine Überraschung und der Papa wünscht sich ein Leibile und eine Hose. Ich bin schon gespannt, was das Christkind bringen wird. 

 

Lara

 

Hochwürden Michael Bachmann (43 Jahre), Pfarrer in Pfalzen, Kiens, Ehrenburg und St. Sigmund

Als Pfarrer von vier Pfarreien ist Weihnachten eine sehr intensive Zeit, eine Zeit vieler Begegnungen und eine Zeit der verschiedenen Feiern und Feste. Trotzdem hat Weihnachten für mich nie seinen besonderen Glanz verloren und ich freue mich jedes Jahr darauf, auch mit den Pfarrgemeinden und vor allem den Kindern dieses besondere Geheimnis der Menschwerdung zu feiern. Ich erlebe Weihnachten immer als ein sehr „geerdetes“ Fest. Da kommen viele Dinge zur Sprache, die uns Menschen ganz tief berühren. In der Heiligen Nacht habe ich Kindermetten und Christmetten zu gestalten und komme erst spät ins Bett, da geht sich das „private Feiern“ nicht mehr aus. Als Kind hatte ich immer schöne Weihnachten. Daran erinnere ich mich gerne, wenn ich dann nach den Feiertagen nach Hause fahren und dort ganz privat feiern und mich ausspannen kann.

 

Anton Weissteiner (58 Jahre), Schneekatzenfahrer aus St. Sigmund 

Als Pistenraupenfahrer hat man natürlich einen anderen Stundenplan als die meisten. Wir versuchen unsere Dienste immer so aufzuteilen, dass möglichst die Männer mit kleinen Kindern am Heilig Abend daheim sein können. Meine Kinder sind schon erwachsen, und daher trifft es mich am 24. in der Nacht den Dienst zu machen. Während meine Familie zuhause Bescherung feiert, bin ich von 16.00 bis ungefähr 01:30 Uhr auf dem Berg beim Pistenpräparieren. Ich feiere dann am Christtag, also am Tag danach, Weihnachten. Meine ganze Familie trifft sich zum gemeinsamen Mittagessen und dann gibt es auch für mich etwas vom Christkind. 

 

Sylvia Steinhauser (37 Jahre), Sozialbetreuerin aus Kematen

Ich fahre heuer um Weihnachten zum ersten Mal mit meiner Familie nach Thailand. Es ist für uns eine Chance, dem ganzen Weihnachtsstress von hier zu entkommen und zu dieser Zeit tatsächlich mal zur Ruhe zu kommen. Natürlich feiern wir trotzdem Weihnachten. Wir haben auch schon einige Geschenke gekauft, die es dann am 24. bei der Bescherung geben wird. Wir sind nicht die Einzigen, die in diesen Tagen nach Thailand fahren und darum gibt es dort einige nette Angebote speziell für Weihnachten. Vor allem auf das angekündigte Feuerwerk, freuen sich meine Kinder schon riesig. In den Reisekoffer kommen auch selbst gemachte Kekse und eine Weihnachtsgeschichte, welche ich dann am Heiligen Abend vorlesen werde. Es soll ein Familienfest werden, und wie könnte das besser gelingen, als gemeinsam, entspannt im Norden Thailands, weit weg vom Alltag, von der Arbeit und vom Stress. 

 

Franz Josef Kiebacher (61 Jahre), Bauer aus Vierschach/Innichen

Der Heilige Abend ist ganz ein besonderer Tag im Jahr. Bei mir beginnt er mit der Stallarbeit und ich verspüre am Morgen schon das Bedürfnis, mich von Weihnachtsmusik berieseln zu lassen. Im Laufe des Vormittags besuche ich mit meiner Familie noch einige Verwandte mit selbst gemachten Keksen. Zuhause wird dann die Krippe aufgestellt und der Christbaum, welcher von meiner Frau geschmückt wird. Um 17.00 Uhr geht es in die Kirche, wo die Heilige Nacht mit vielen Vereinen feierlich gestaltet wird. Nach der Christmette versorge ich meine Tiere, und sobald meine zwei Kinder zu Hause ankommen, beginnt unsere Feier. Mit einer Räucherpfanne mit Glut und Weihrauch ziehen wir von Raum zu Raum, beten den Rosenkranz und gedenken der Verstorbenen. Danach gibt’s die Bescherung. Seit einiger Zeit machen wir das mit dem Spiel „Engele Bengele“, wo vorab schon jedem eine Person zugelost wird, die er beschenken soll. Es geht manchmal sehr aufregend zu und einige müssen das halbe Haus durchsuchen, bis sie ihr Geschenk finden. Nach der Bescherung gibt es eine Fleischsuppe und selbst gemachte Kekse. Auch ein „Karterle“ darf nicht fehlen. 

 

 

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