Die Flüchtlingswelle in Europa hat längst auch Südtirols „Küste“ erreicht und so sind wir gezwungen, uns mit dem Thema Flüchtlinge und Integration auseinanderzusetzten. In Gemeinden werden Integrationsbeiräte gegründet, die Politik arbeitet Konzepte aus, es wird beraten und diskutiert. Doch wie sieht eigentlich Bruneck‘s Bevölkerung die Situation? Was verstehen die Bürger unter Integration? Wissen sie, wo in Bruneck Flüchtlinge untergebracht sind? Fallen die Flüchtlinge in Bruneck auf? Was ist überhaupt ein Flüchtling und könnte Bruneck noch mehr aufnehmen? Was machen die Flüchtlinge in Bruneck den ganzen Tag und was soll die Stadt machen, damit Integration gelingt? Daniel Profanter hat sich auf den Weg gemacht, um diese Fragen einigen Bruneckern zu stellen. Nachdem in der Stadtgasse kein einziger Passant bereit war, sich zu diesem Thema zu äußern, versuchte er es im Pädagogischen Gymnasium und musste erfahren, dass Schüler in dieser Hinsicht offener scheinen, als Erwachsene.

 

Claudia Bianchi

Integration ist, wenn sich Personen die zu uns kommen oder auch wir uns an die Gesellschaft anpassen und so ein Gemeinschaftsleben gelingen kann mit einem guten Klima. Ich weiß, dass die Flüchtlinge im Josefsheim untergebracht sind, aber man sieht sie nur manchmal in der Stadt. Sie fallen aber nicht so auf. Ich denke, das ist ein guter Start für sie in ein neues Leben. Wenn sie unsere Sprache lernen, dann können sie auch hier arbeiten, vielleicht auch eine eigene Wohnung haben. Ein Flüchtling ist eine Person, die aus dem Heimatland geflohen ist, weil dort Krieg ist und weil Meinungsverschiedenheiten in der Gesellschaft herrschen. Sie sind dort nicht frei.

Ich denke, sie werden die Sprache lernen und sich dann in Teile unserer Gesellschaft integrieren z.B. im Chor mitsingen oder beim Fußballspielen.

Ich denke, Bruneck könnte schon noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, weil die die jetzt hier sind, fallen noch nicht auf. Für eine bessere Integration könnte in den Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen erklärt werden, wie es den Flüchtlingen geht und warum sie hier sind, damit die Menschen einfach offener werden.

 

Laura Haipl

Menschen müssen, egal woher sie kommen, integriert werden, dass etwas Gemeinsames entsteht. Ich finde es schon gut, dass die Flüchtlinge hier in Bruneck aufgenommen wurden, weil die Flüchtlingskriese ja ganz Europa betrifft und dann finde ich es auch gut, dass Bruneck etwas tut. Jetzt am Anfang ist es gut, wenn sie beisammen sind. Aber wenn sie länger hier sind, sollten sie dann auch selbst eine Wohnung finden und autonom werden, um sich besser zu integrieren.

Ein Flüchtling ist ein Mensch, der aus einem Ort flieht, wo es Krieg und Auseinandersetzungen gibt und er sucht Frieden. Momentan werden die Flüchtlinge hier noch nicht viel arbeiten, aber ich hoffe, dass sie bald Arbeit finden um auch eine Beschäftigung zu haben.

Ich habe noch keinen Kontakt mit ihnen gehabt, aber ich weiß, dass zum Beispiel in einem Chor bei uns ein Flüchtling mitsingt. Das ist eine Bereicherung für beide Seiten. Ich weiß nicht wie viele hier sind, aber ich denke, wenn es nötig ist, sollte Bruneck auch noch mehr aufnehmen. Es ist noch viel möglich wenn wir wirklich wollen. Um Integration zu erreichen, sollte man vielleicht Themenabende organisieren, wo auch die Flüchtlinge dabei sind, um gemeinsam mit der Bevölkerung einen Austausch zu schaffen.

 

Hellweger Marius

Unter Integration verstehe ich zum einen die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft, dass man ihnen Werte beibringt, die bei uns in Südtirol wichtig sind, die Kultur ihnen näher bringt. Aber zum anderen ist Integration auch die Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber den Flüchtlingen, dass man auch ihre Kultur akzeptiert und einen gemeinsamen Weg zusammen findet.

Ich weiß, dass einige Flüchtlinge im Josefsheim in Bruneck untergebracht sind und finde es gut, denn auch wir Südtiroler sollten einen Beitrag leisten. Wir sind nicht ausgenommen davon, dass es eine Flüchtlingswelle in Europa gibt. Wir sollten offen gegenüber Flüchtlingen sein.

Mir fallen die Flüchtlinge nicht auf, ich weiß, dass es hier nie Probleme gegeben hat mit ihnen.

Ein Flüchtling ist eine Person, die im Land, in dem sie gelebt hat, keinen Raum mehr findet zu leben. Logisch muss man unterscheiden zwischen Kriegsflüchtling und Wirtschaftsflüchtling, wobei ich hier sage, ein Flüchtling hat immer einen Grund von zu Hause weg zu gehen, diesen Grund sollten wir akzeptieren, analysieren und danach sollten wir erst entscheiden ob es richtig ist, dass der Flüchtling hier ist oder nicht.

Ich denke, dass sie mit Deutschkursen, Wertekursen, Erreichen von Kollegen oder Familie die hier schon leben, beschäftigt sind. Es gibt sicher genug was sie hier tun können und es gibt sicher auch soziale Projekte, wo sie eine Beschäftigung finden werden.

Ich hatte eine positive Begegnung mit einem Flüchtling. Ich war überrascht vom Arbeitswillen dieser Person. Er hat gesagt er will sich integrieren, er will hier Leistung erbringen, er will die Sprache lernen und ist auch schon dabei. Für ihn ist es selbstverständlich, die Regeln zu befolgen, die wir hier vorgeben und auch vorgeben müssen, damit Integration funktioniert. Ich finde, Bruneck sollte alle freien Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Wir können nicht sagen, dass es reicht, solange wir noch freie Plätze haben.

Für eine bessere Integration braucht es Kurse im Bereich Werte und Kultur. Denn wir Südtiroler pochen immer auf unsere Kultur und unsere Werte und dann müssen wir das auch vermitteln. Es muss ein europäisches Denken vermittelt werden und wichtig ist, dass wir die Flüchtlinge akzeptieren.

 

Bernhard Brugger

Integration heißt, dass jemand, der aus einem anderen Land kommt, in unsere Gemeinschaft aufgenommen wird und sich hier wohlfühlt. Flüchtlinge sind Personen, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen, aus welchen Gründen auch immer, Krieg, aus wirtschaftlichen Gründen und vielleicht auch klimatischen Gründen. Ich weiß, dass hier in Bruneck im Josefsheim Flüchtlinge untergebracht sind. Man sieht sie gelegentlich in Gruppen in der Stadt. Sonst fallen sie eigentlich nicht auf. Ich finde es gut, dass sie hier sind und bin der Meinung, dass sie aber eine Beschäftigung brauchen. Eine Beschäftigung bzw. Arbeit ist vielleicht auch für sie gut und wichtig.

Ich finde es richtig, dass sie in der Stadt sind und nicht in den Dörfern, dann fühlen sie sich vielleicht nicht so ausgeschlossen. Angst habe ich keine. Bei mir vor der Haustür war mal ein Flüchtling und ich habe ihm dann angeboten, er kann gegen Geld mein Auto putzen. Das hat er dann auch gemacht. Dann haben wir uns ein bisschen unterhalten.

Ich denke, wenn es braucht, dann kann Bruneck noch mehr Flüchtlinge aufnehmen. Die Möglichkeit, dass Flüchtlinge arbeiten können, ist ein erster Schritt in Richtung Integration. Dann gibt es auch Projekte mit Schulen oder Vereinen, wo Flüchtlinge integriert werden. Es geht einfach darum, dass jemand die Initiative startet und etwas macht.

 

Birgit Ausserer

Integration ist für mich die Aufnahme von Menschen die anders sind als wir. Also das Aufnehmen, das Auffangen dieser Personen in unserer Gesellschaft. Die Flüchtlinge sind in Bruneck im Josefsheim untergebracht, das finde ich super. Das Haus war frei, jetzt sind sie dort untergebracht, das ist schon ok. Sie fallen nicht auf, sie sind schon da, aber sie sind eher zurückhaltend.

Ein Flüchtling ist ein Mensch, der Hilfe braucht, weil er dort wo er sich aufhält sein Leben nicht leben kann. Ich denke, die Flüchtlinge die bei uns sind würden gerne mehr tun, aber sie dürfen nicht, weil die Gesetzeslage so ist. Ich hatte nur positive Begegnungen mit den Flüchtlingen. Ich finde, das ist sehr gut, dass bei uns Flüchtlinge untergebracht sind weil ich ohnehin finde, dass Südtirol mehr Durchmischung braucht. Ich würde die Flüchtlinge noch viel mehr in Vereine einbinden in den verschiedenen Dörfern, damit sie über diese Vereine integriert werden.

 

Julia Reier

Integration heißt, dass Leute die aus fremden Kulturen kommen, miteingebunden werden in das alltägliche Leben hier. Ich weiß, dass einige Flüchtlinge im Josefsheim untergebracht sind und finde das gut! Ein Flüchtling ist jemand, der einen Asylantrag stellt. Die Flüchtlinge verkaufen die Zeitungen in der Stadt und versuchen sich zu beschäftigen. Wir sollten auch noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, wenn der Bedarf da ist. Bessere Integration erreichen wir, wenn Gleichaltrige Kontakt zu ihnen aufsuchen und wenn sie alle Sprachkurse besuchen.

 

Hannah Weissteiner

Unter Integration verstehe ich, dass Menschen, die von irgendwo anders herkommen, oder auch einfach anders sind als wir, dass man diese aufnimmt und nett zu ihnen ist. Ich glaube schon, dass in Bruneck Flüchtlinge sind, aber ich weiß nicht wo sie untergebracht sind. Es stört mich überhaupt nicht, weil sie mir eigentlich auch noch nie aufgefallen sind. Solange nichts passiert finde ich es auch nicht schlimm, dass hier Flüchtlinge wohnen. Ich finde, für eine gelungene Integration müssen Projekte organisiert werden, die Flüchtlinge müssen in die Schulen gehen und vielleicht auch etwas arbeiten.

 

Umfrage: Patrizia Hainz

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