Es ist ein absolutes Muss für jeden Landwirt und auch für jeden, der sich für das Bauerntum in Südtirol interessiert: die alljährliche Osterochsenversteigerung des KOVIEH, welche am ersten März in St. Lorenzen wieder über tausend Interessierte in Begeisterung versetzte.  

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Mit 16 Gsieser Ochsen mit Gütesiegel, einem Durchschnittspreis von 4,23 Euro zuzüglich MwSt. je Kilo, viel traditionellem Essen, einer Menge Klatsch und Tratsch, der richtigen Unterhaltungsmusik und nicht zuletzt einem wortgewaltigen Versteigerer, war die Veranstaltung wieder einmal ein voller Erfolg. Die Versteigerungshalle platzte aus allen Nähten, es hätte wohl keiner mehr hinein gepasst. Das dachten sich wahrscheinlich auch die politischen Vertreter. Selbst der Landesrat für Landwirtschaft (Arnold Schuler) und EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann glänzten durch Abwesenheit. Dafür brillierte Luis Durnwalder. 

Kovieh-Obmann Lorenz Gasser eröffnete die Veranstaltung und begrüßte alle Anwesenden. Es freute ihn, dass es ihm nach zahlreichen Absagen der politischen Vertreter des Landwirtschaftssektors dann doch gelang, einen ganz besonderen Gast auf die Bühne zu holen. Altlandeshauptmann Luis Durnwalder gab der Veranstaltung die Ehre und überzeugte gekonnt mit einer schwungvollen Eröffnungsrede. 

Nach dem festlichen Auftakt und einer musikalischen Einlage der „Jungen Bolgstoaner“ ging es dann zur Sache. 16 Gsieser Ochsen mit geschütztem Gütesiegel wurden versteigert und erzielten einen Durchschnittskilopreis von 4,23 Euro. Das ist eine Preissteigerung von satten 1,11 Euro pro Kilo im Vergleich zum Vorjahr.

 

Lokales punktet 

Teuerster Ochse mit dem höchsten Kilopreis von 5,24 Euro war der 741 kg schwere Ochse „Clemens“. Er ging um stolze 4.271,12 Euro an die Raiffeisenkasse Eisacktal. Züchter Hubertus Steinmair, Hinterstammer in Gsies, konnte es kaum glauben, als Versteigerer Walter Hainz das letzte Gebot aussprach und den Versteigerungshammer schlug. 

„Es ist ein tolles Gefühl für jeden Züchter, wenn man für die Liebe und Mühe, welche man in die Arbeit mit seinen Tieren gesteckt hat, belohnt wird“, erklärte Hainz im PZ-Gespräch. Erfreulich sei seiner Meinung auch, dass die heimischen Gastronomie- und Lebensmittelbetriebe die Qualität zu schätzen wüssten und so viel gekauft haben. 

Sieben Gsieser Ochsen ersteigerte nämlich die Despar-Fleischwerke in Bozen, drei gingen an die HGV-Gruppe „Südtiroler Gasthaus“ und jeweils einen Ochsen kauften Weissteiner Metzgerei aus Niederdorf, Stampfl Josef aus Vintl, der Tourismusverein des Gsieser Tales, das Hotel Stoll (Gsies), der Binta Pub (Gsies) und die Firma Botteri Carni SLR aus Strembo. „Wir wollen mit unserem Mitsteigern die heimische Landwirtschaft fördern und regionale Produkte verstärkt den Gästen anbieten. Das ganze Jahr über. Dieses Ziel verfolgt die Gruppe ‚Südtiroler Gasthaus‘ seit ihrer Gründung“, so Andreas Falkensteiner vom Gassenwirt in Kiens. 

Er hat mit sieben Kollegen für die Gruppe „Südtiroler Gasthaus“ mitgesteigert. Vom 29. März bis zum 17. April wird nun das Fleisch in Form von kulinarischen Spezialitäten in den teilnehmenden Gastbetrieben angeboten.

 

Guter Versteigerungsverlauf

An diesem Tag war in der Versteigerungshalle von St. Lorenzen mächtig viel los. Insgesamt wurden 305 Tiere versteigert, darunter 66 Qualitätstiere. Neben den 16 Gsieser Ochsen waren dies sechs Ochsen vom Züchter Ferdinand Seiwald aus Gsies, 22 Kalbinnen, sechs Jungrinder, ein Milchkalb, sechs Stiere und neun Ochsen. Am meisten Tiere kauften die Firma „Weger Italy“ aus St. Johann und die Despar-Fleischwerke aus Bozen. Beide wurden dafür mit einer Kovieh-Plakette geehrt.

 

Bäuerliches Volksfest

Frische „Tirschtlan“ und Bauernkrapfen ließen dann auch noch die Genussmenschen auf ihre Kosten kommen und rundeten die Veranstaltung ab. Insgesamt war die Osterochsenversteigerung also wieder ein voller Erfolg und für Jung und Alt einen Besuch auf alle Fälle wert! Dies bestätigt auch KOVIE-Geschäftsführer Martin Tröger, der die Veranstaltung als „bäuerliches Volksfest“ bezeichnete. Es sei eine Freude, bei dieser Gelegenheit in viele lächelnde Gesichter blicken zu können und am Ende zu wissen, dass alles perfekt geklappt hat. Auch er schätzt es, dass sich die heimische Gastronomie, der Tourismus und die Metzgereien um Südtiroler Qualität bemühen und die Veranstaltung unterstützten. 

Neben den 16 Gsieser Ochsen als Highlight und der Rede des ehemaligen Landeshauptmannes Luis Durnwalder, hob er auch den Versteigerer Walter Hainz hervor. Mit viel Witz und Spontanität verstehe es dieser, nicht nur seine Arbeit zu tun, sondern das Publikum auch bestens zu unterhalten. „Insgesamt können wir also alle sehr zufrieden sein“, so Tröger im PZ-Gespräch. Dann bis zum nächsten Jahr!              

ph

 

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