Bruneck braucht dringend einen Campingplatz. Die Kronplatz Seilbahn AG möchte einen solchen beim Korerhofer am Fuße des Kronplatzes errichten. Höchste Luxusklasse. Landes- und Gemeindeverwaltung sind dafür. Doch mittlerweile regt sich auch Widerstand. Und das "Kroncamp" neben dem Restaurant „Dolasilla“ als alternatives Projekt ins Spiel gebracht.
Der Lageplan des von Josef Aichner ausgearbeiteten Campingareals „Kroncamp“ zwischen den Moarhöfen und dem Restaurant Dolasilla. Gibt es darüber überhaupt noch eine Diskussion?
Bereits im Dezember des Vorjahres fasste die Landesregierung den Beschluss, einen qualitativ hochwertigen Campingplatz am Kronplatz zu genehmigen. Zuvor hatten die Experten vom Amt für Gewässerschutz und auch jene vom Amt für Landschaftsökologie ein negatives Gutachten vorgelegt. Aus verschiedenen Gründen. Die Landesregierung genehmigt das Projekt trotzdem, was Protest hervorrief.
Ursprünglich war eine Gesamtfläche von rund 11,7 Hektar mit einer höchstzulässigen oberirdischen Kubatur von 50.000 Kubikmetern von der Seilbahn-Gesellschaft beantragt worden. Dort sollte eine Hotelstruktur mit 70 Betten, 280 Camping-Stellplätze und 30 Chalets mit allem Drum und Dran realisiert werden. Auch ein Sommerzeltplatz mitten auf der Skipiste war geplant.
Die Gesamtübersicht des Vorschlages zur Errichtung eines neuen Camping-Areals in Reischach
Kritikpunkte
Genehmigt wurde letztendlich eine reduzierte Fläche von rund 7,62 Hektar Fläche mit einer höchstzulässigen oberirdischen Kubatur von 39.000 Kubikmeter.
Das Hotel wurde komplett gestrichen, dafür die 280 Stellplätze und 30 Chalets belassen. Auch der Sommerstellplatz wurde kassiert. Das komplette Wasserschutzgebiet im Bereich des Korerhofes wurde somit ausgeklammert. Darüber hinaus muss das Projekt samt Durchführungsplan einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden.
Walter Huber, Chef der Fraktionsverwaltung von Reischach, ist aber dennoch gegen das Campingprojekt. Das hat er auch der PZ gegenüber mehrfach aufgezeigt. Schützenhilfe bekommt er dabei von Ingenieur Josef Aichner, der darauf verweist, dass in den zugebilligten 7,62 Hektar auch Wald enthalten ist. „Die betroffene Fläche ist auch gar nicht zur Gänze im Besitz der Kronplatz-Seilbahn“, zeigt er einen weiten Pferdefuß auf. Mehr noch: Seiner Meinung seien im Bereich des Korerhofes überhaupt nur rund 2,5 Hektar Fläche für die Errichtung von Campingstellplätzen geeignet. „Damit können aber höchstens 140 Campingabstellplätze errichtet werden“, so Aichner. In gar keinem Fall seinen 280 Stellplätze möglich, wie im Landeregierungsbeschluss und in den Unterlagen zur Eintragung in den Bauleitplan aufgezeichnet ist. Probleme sieht der Ingenieur auch bei der Errichtung der Appartements am Korerhof. „Diese müssten in den Hang hineingebaut werden“, so Aichner. Das aber widerspreche den Hygienebestimmungen. Diese sehen nämlich vor, dass das Volumen des bewohnten Wohnraumes zu mindestens zwei Dritteln oberirdisch errichtet werden muss. Eingebremst werden könnte das Projekt auch wegen der Zufahrt. Diese müsste zu einem Großteil über Fraktionsgrund geführt werden. Allerdings will die Fraktion dazu vorerst nicht die Zustimmung geben.
Kroncamp?
Aichner bringt dann einen anderen Vorschlag auf den Tisch. Es handelt sich dabei um eine Studie zur Errichtung des Campingplatzes „KronCamp“ der Familie Kronbichler. Dieser Campingplatz sollte im Umfeld des Restaurants „Dolasilla“ errichtet werden. Die Erreichbarkeit wäre damit kein Problem. Zudem stünden sogar bis zu 12,9 Hektar Fläche zur Verfügung. Ein Ausbau könnte aus seiner Sicht in drei Bauabschnitten erfolgen. In einer ersten Etappe sollten laut Aichner 150 Campingstellplätze samt Serviceeinrichtungen auf rund 3,5 Hektar errichtet werden. Diese würden das bestehende Restaurant (Dolasilla) und den großen Kinderspielplatz samt Indianerdorf entsprechend ergänzen. In einer zweiten Etappe sollte dann ein Beherbergungsbetrieb mit Restaurant und Wellnesseinrichtungen (1,5 Hektar) errichten werden. In einem dritten Moment wären Sportstätten und weiter Campingabstellplätze auf der noch verfügbaren 7,9 Hektar großen Fläche geplant.
Die Studie ist ein erster Schritt, um die Diskussion anzuheizen. Ob die Seilbahn-Gesellschaft darauf eingeht, ist aber fraglich. Die Kronplatz-Verantwortlichen verspüren nach PZ-Informationen wenig Lust, eine Studie einem bereits ausgearbeiteten und genehmigten Projekt vorzuziehen. Nichtsdestotrotz hofft Aichner darauf, dass man über seinen Alternativvorschlag diskutiert. Seilbahn-Präsident Werner Schönhuber kennt laut eigenen Angaben die Vorschläge nicht. Daher könne man auch nicht darüber reden. Selbst Gouverneur Arno Komptascher befürchtet, dass "der Zug schon abgefahren" sei. Dieser sei offenbar dem Charme der "Schön- und Schihubers" bereits erlegen, wie Aichner meinte.
rewe
Das Restaurant „Dolasilla“ befindet sich unmittelbar neben der Abfahrtspiste am Fuß des Kronplatzes rewe