Der Brunecker Tourismusverein und auch der Tourismusverband Kronplatz haben die heurige Wintersaison (erster November bis 30. April) mit einem leichten Rückgang der Nächtigungszahlen abgeschlossen. Das hat sich auch negativ auf die Zahlen des Kronplatz-Skigebietes ausgewirkt. Die Experten sind sich bewusst, dass es in Zukunft immer mehr Gäste braucht, um dieselben Resultate zu erzielen. Doch ist das überhaupt machbar?
Christian Erroi (Skigebiet Kronplatz), Hannelore Hofer (Tourismusverband Kronplatz) und Tourismusvereins-Präsident Martin Huber. rewe
Martin Huber und Hannelore Hofer nehmen sich kein Blatt vor den Mund. „Die Zahlen liegen nun vor und sie hätten durchaus besser sein können“, meinen sie. Vom ersten November 2014 bis zum 30. April 2015 hat der Tourismusverband mit seinen rund 1.600 Betrieben und gut 35.000 Gästebetten exakt 496.811 Ankünfte und 2.331.960 Nächtigungen erzielt. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei den Ankünften sogar ein Plus von 0,24 Prozent, aber bei den Nächtigungen aber ein Minus von 0,61 Prozent.
Das lässt nur einen Schluss zu: „Wir brauchen wegen der kürzeren Aufenthaltsdauer immer mehr Gäste, um das gleiche Resultat wie früher zu erzielen“, so Huber. Auffallend ist, dass heuer die Polen massiv wegblieben. Dort sind – statistisch gesehen – ähnlich viele Skifahrer wie in Deutschland, aber es fehlt laut Hofer „eine ordentliche Flugverbindung in das Land“. Ein Wink mit dem Zaunpfahl für die Potenzierung des Bozner Flughafens. Darüber hinaus haben sich der verspätete Wintereinbruch und die Schneearmut einfach negativ ausgewirkt.
Ahrntal punktet
Besonders aufschlussreich ist aber eine Detailanalyse der statistischen Daten des Ahrntales. Dort haben die Touristiker im Vorjahr für den Anschluss an das Kronplatz-Gebiet gestimmt. Offensichtlich hat sich das Ganze ausgezahlt. In den beiden Hauptmärkten „Deutschland“ und „Italien“ konnte dort ein massiver Zuwachs erzielt werden. Und zwar sowohl bei den Ankünften als auch Nächtigungen. In Summe konnte bei den Nächtigungen ein Plus von 9,68 Prozent (von 396.139 auf 434.483) erreicht werden. Die Ankünfte vermochten die Töderer von 76.562 auf 85.863 steigern, was einem Plus von 12,15 Prozent entspricht. Das gute Ergebnis wurde übrigens auch von den Skigebieten Klausberg und Speikboden bestätigt. Laut Huber ist damit klar, dass sich die Zusammenarbeit für alle Partner durchaus lohne.
Sparsames Budget
Martin Huber und Hannelore Hofer können mit dem Ergebnis – unter Berücksichtigung der Umstände – leben, auch wenn sie natürlich „ein besseres Resultat bevorzugen würden“. Die beiden richten den Fokus aber auf eine andere Tatsache. Derzeit arbeite der Tourismusverband „Kronplatz“ mit einem Marketingbudget von 1,322 Mio. Euro. Rechnet man das auf die 4,8 Mio. Euro Nächtigungen hoch, dann ergibt das eine Investition von 0,27 Euro pro Person. Solche Summen geben andere Verbände im Alpenraum für eine einzige Großveranstaltung aus. Rechnet man dann auch noch die allgemeinen Marketingkennzahlen auf, denen zufolge Betriebe rund 5,7 Prozent des Gesamtumsatzes für Marketing ausgehen sollten, dann wären das mit knapp 13,7 Mio. Euro gleich zehn Mal so viel. Insofern werden verbandsintern die Hausaufgaben durchaus ordentlich erledigt, wie Huber und Hofer meinen. Mit Ende August geht darüber hinaus die neue Homepage des Verbandes online, wo dann alle Online-Dienste zusammengefasst werden. Tatsächlich schließen zum selben Zeitpunkt insgesamt 14 Tourismusvereine und Skigebiete ihre Online-Auftritte. Alles läuft über die zentrale Homepage des Verbandes. „Dann muss sich der Gast nicht mehr über verschiedene Internetseiten durchwühlen“, bringt Huber den weitaus größten Vorteil auf den Punkt.
Ersteinstiege Ried
Die Zahlen über die Ersteinstiege beim Bahnhof Ried betragen im Winter 2014/2015 exakt 78.055. Damit konnten sie für den heurigen Winter um gleich 10,44 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres gesteigert werden. „Daraus kann man schließen, dass das angestrebte Ziel, der Studie von Prof. Knoflacher, um 25 Prozent der gesamten Erstzutritte der Kronplatz Seilbahn AG (459.000) nach Percha zu verlagern, mit Sicherheit in den nächsten Jahren erreicht wird“, so Seilbahn-Präsident Werner Schönhuber der PZ gegenüber. Zu beachten sie nämlich, dass im Vorjahr der Skibetrieb erst mit einigen Wochen Verspätung angekurbelt werden konnte.
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