In Sexten haben Freunde, Weggefährten und Menschen aus allen Landesteilen und weit darüber hinaus am 12. Juni Abschied von Erwin Lanzinger genommen. In einer beeindruckenden Trauerfeier, an der führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik (unter anderem Altlandeshauptmann Luis Durnwalder) und dem öffentlichen Leben teilnahmen, wurden die Verdienste Lanzingers für Sexten, das Hochpustertal und für Südtirols Tourismus noch einmal gewürdigt.

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Fotos: Christian Tschurtschenthaler, wpz 

Es war, als halte das Leben in Bad Moos in der Bergidylle des Fischleintales für einen Augenblick inne, als der mit einem Bukett aus roten Rosen geschmückte Sarg aus der Valentinskapelle getragen, wurde, wo der Leichnam Erwin Lanzingers seit Dienstagnachmittag aufgebahrt war. Der Tourismuspionier und Hotelier war nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben. Sein Ableben hatte landesweit für Trauer und Betroffenheit gesorgt.

Ein schier endlos scheinender Trauerzug bewegte sich anschließend zum Sterbegottesdienst in die Sextner Pfarrkirche, begleitet von Trauermärschen der Musikkapelle Sexten und seinen Reiterfreunden mit ihren Pferden im Spalier. Der blumengeschmückte Sarg war auf eine schwarz überdachte Kutsche gebettet und wurde von einem doppelten Pferdegespann gezogen. Ihm folgten seine Familie und viele Freunde aus nah und fern, die Lanzinger zeit seines Lebens mit Charisma zu unterhalten und zu begeistern wusste. Amtierende und ehemalige Tourismusvereinspräsidenten des Hochpustertales trugen den Sarg ihres verstorbenen Tourismusverbandspräsidenten in die Kirche.

 

Bewegende Trauerfeier

Johann Bacher, der Ortspfarrer von Sexten, konzelebrierte den Trauergottesdienst gemeinsam mit dem Pfarrer von Aufhofen-Dietenheim, Peter Lanthaler, und dem Sextner Franziskanermissionar Pater Klemens Hofer. Pfarrer Bacher, der mit Lanzinger in seiner Jugendzeit die Schulbank gedrückt hatte, bezeichnete den Verstorbenen als außergewöhnliche Persönlichkeit und erinnerte an seine großartigen Projekte, die er nicht zuletzt zum Wohl der Allgemeinheit umgesetzt hatte. Die größte Inszenierung aber bescherte ihm nun der Herrscher über Leben und Tod, angesichts der großen Trauergemeinde, die Lanzinger auf seinem letzten Weg das Geleit gab. 

Der Kirchenchor Sexten, das Sextner Männerquartett, die Weisenbläser aus Sand in Taufers und der Jugendchor Sexten sorgten für die würdige musikalische Umrahmung des Trauergottesdienstes. 

Im Anschluss an die offizielle Trauerfeier wurde der Verstorbene im engsten Familienkreis in der Arkadengrabstätte der Familie Lanzinger auf dem Sextner Ortsfriedhof beigesetzt.         

Christian Tschurtschenthaler

 

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Erwin Lanzinger: Ein Visionär, ein Pionier, ein Kämpfer 

„Eine Lichtgestalt des Südtiroler Tourismus ist von uns gegangen!“ – so reagierten nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tod des Sextner Hoteliers und langjährigen Präsidenten der Südtiroler Tourismusorganisationen, Erwin Lanzinger, zahlreiche Verantwortliche verschiedener Organisationen im ganzen Land. Viele Menschen in Sexten und weit darüber hinaus zeigten Trauer und Betroffenheit. Der zweiundsiebzigjährige Besitzer des Hotelkomplexes Bad Moos war am Montagnachmittag trotz unbändiger Willenskraft seiner schweren Krebserkrankung, an der er seit Sommer 2013 litt, im Innichner Krankenhaus erlegen.

Die Verdienste von Lanzinger sind vielfältig. Er führte den Tourismusverband Hochpustertal als Gründungspräsident und mit Unterbrechung bis zu seinem Tode, er war 15 Jahre lang bis Mai 2010 Präsident des LTS und stand mehrmals dem Tourismusverein Sexten vor, so auch bis zum Schluss. Außerdem war er von 1981 bis 1993 HGV-Ortsobmann von Sexten und von 1989 bis 1993 Mitglied des HGV-Landesvorstandes. In seiner Amtszeit holte er hochkarätige Society-Veranstaltungen nach Sexten. 

Bis zu seinem Ableben war Lanzinger auch über viele Jahre Mitglied des Verwaltungsrates der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) und Präsident des Vereins „Bellum Aquilarum“, dem Freilichtmuseum über den Ersten Weltkrieg.

 

Bad Moos 

Erwin Lanzinger hatte das Hotel Bad Moos von seinen Eltern übernommen. Damals handelte es sich beim Betrieb noch um ein „Skiwochen-Ferienlager" für Südtiroler Oberschüler, die Sexten über Bad Moos kennen und lieben lernten. In den 1970er und 80er Jahren stieg Lanzinger mit dem Sporthotel zum erfolgreichen Diskothekenbetreiber auf.

Als Hotelier realisierte er schließlich das Kurzentrum Bad Moos und war immer wieder Gastgeber von hohen internationalen Persönlichkeiten, letzthin von Italiens damaligem Staatspräsidenten Giorgio Napolitano und Fürst Albert II. von Monaco. 

 

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Skigebiet Rotwand

Erwin Lanzinger war auch Präsident der Aufstiegsanlagen Rotwandwiesen und verfolgte als Aktionär und Leitfigur der Sextner Dolomiten AG die Vision des Zusammenschlusses der Skigebiete Helm und Rotwand. Mit der Eröffnung im November 2014 ging sein wohl sehnlichster Traum in Erfüllung und er bezeichnete diesen Moment letzthin immer wieder als Sternstunde. 

„Erwin konnte inszenieren und begeistern“, brachte es der Pragser Bürgermeister Friedrich Mittermair, einer seiner engsten Freunde und Weggefährten, auf den Punkt. Es ging ihm aber immer um die Sache. „Er versuchte mit Ehrlichkeit und Geradlinigkeit Dinge umzusetzen, die der Allgemeinheit zu Gute kommen“, so Mittermair. 

Die Liebe zu den Pferden machte Lanzinger auch zu einem leidenschaftlichen Kutschenfahrer. Mit seinen Friesenpferden bestritt er noch vor einem halben Monat den Festumzug bei der Noriker-Landesschau in Rasen. 

Er liebte aber auch schnelle Autos und war bis vor kurzem Mitglied des Ferrari-Clubs.

 

Ein Großer Verlust für das ganze Land

„Sexten verliert mit Erwin Lanzinger einen Visionär und Tourismuspionier“, sagte der Sextner Bürgermeister Fritz Egarter. Er habe sich für die Belange des ganzen Landes stark gemacht. Dennoch wusste er um seine Wurzeln. „Lanzinger war in seinem tiefsten Herzen Sextner und hat seine Energie in die Gestaltung des Dorflebens gesteckt. Sein Tod hinterlässt im Tal eine große Lücke, sein Erbe ist uns aber Auftrag, Begonnenes weiterzuführen!“ Adieu Erwin! Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen!       

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