Jede Glaubensgemeinschaft hat ihre Rituale. So auch die Anhänger der Maya-Kultur, die am vergangenen Wochenende mit einer großen Friedens-Zeremonie in Fanes das neue (Maya)Jahr eingeläutet haben. Die PZ begab sich auf Spurensuche und sprach mit der spirituellen Führerin der Maya-Sonnentradition und warum es gerade die Fanes sein musste.
Die ehrwürdige Groß-Mutter Nah Kin, die spirituelle Führerin der Maya-Sonnen-Tradition jst
Vielen ist der Maya-Kalender vor allem wegen den umstrittenen Untergangsprophezeiungen im Jahre 2012 ein Begriff. Dass das Jahr laut jenem Kalender nicht am 31. Dezember, sondern am 26. Juli endet, entzieht sich vermutlich dem gängigen Wissen. In diesem Jahr wurde Fanes für die aufwendige Neujahrs-Zeremonie auserkoren. Unter der Führung der ehrwürdigen Groß-Mutter Nah Kin, spirituelle Führerin der Maya-Sonnen-Tradition, Hüterin des Goldenen Tempels der Pyramide des Aufstiegs AH-KE-NAH-TÚN in Uxmal, Yucatán, kamen überzeugte Menschen aus allen Teilen der Welt nach St. Vigil, um sich in Seminaren auf den krönenden Abschluss, die Zeremonie, vorzubereiten.
Maya-Bewunderer aus der ganzen Welt kamen in St. Vigil zusammen jst
Besondere Kräfte
Jedes Jahr wird nämlich– so der Maya-Glaube- eine neue Jahresenergie verankert. Laut der solaren Berechnungen des Maya-Kalenders befindet sich die Menschheit in einer Phase intensiver Entwicklung, heißt es von offizieller Seite. 2015 steht im Zeichen von „11 Men“, eine Maya Glyphe, die für das Symbol des Adlers steht. „Das bedeutet, dass spezielle Qualitäten auf die Erde kommen, und wir verspüren, wo auf der Erde diese Qualitäten am besten empfangen werden können,“ klärte die spirituelle Führerin auf.
Im heurigen Fall eben in den Dolomiten! „Was auf uns einströmt, ist eine Veränderung unseres Geistes, das heißt, dass wir ein allumfassenderes Verständnis bekommen, dass wir alle Teil eines großen Ganzen sind.“ Und warum gerade Fanes? „In Fanes steckt ein sehr kraftvolles Bewusstsein, es handelt sich hier um ein magisches Gebiet, das dieses höhere Bewusstsein empfangen kann. Die Dolomiten rund um Fanes bergen viele alte Legenden, hier ist seit eh und je ein alter Schatz verborgen, der sich jetzt und hier für die Menschheit öffnet,“ sagte Nah Kin.
Wer ist die spirituelle Führerin?
Aber wer ist diese spirituelle Führerin, die ihre Gefolgsleute so bedingungslos in ihren Bann zieht? Als Eugenia Casarín im ostmexikanischen Bundesstaat Veracruz geboren, studierte Abuela Nah Kin soziale Psychologie. Ihre Großmutter Camilla, eine Heilerin und Hebamme, unterwies sie bereits als kleines Kind im spirituellen Wissen der Maya. Mit sieben Jahren erhielt sie ihre erste Einweihung und den spirituellen Namen Nah Kin: Kin – Sonne, Nah – Mutter. Der Name „Nah Kin“ bedeutet in der Maya-Sprache also „Mutter der Sonne“. Unter diesem Namen wurde sie mit Seminaren, Vorträgen, Workshops und als Autorin weltbekannt. In ihrer Verbindung zu Meister Kinich-Ahau, der in der Maya-Sonnentradition als höchster Geist der Sonne, Geist der Zentralsonne in der Galaxie und als aufgestiegener Meister verehrt wird, empfängt sie ihre Botschaften. Nah-Kin ist Hohepriesterin in dieser altüberlieferten Maya-Sonnentradition und ist außerdem die Sprecherin des Ältestenrates der Maya. Bereits 1998 organisierte sie in Uxmal, einem heiligen Pyramidenort der Maya, ein Treffen von über 1400 Teilnehmern, um das alte Wissen der Maya zu reaktivieren.
Die Gruppe im Gadertal war zwar weitaus überschaubarer, aber nicht minder überzeugt von der Mission, nämlich: „(...) der Menschheit zu helfen, in eine Epoche des Friedens eintreten zu können!“ Aber schließlich klingt Frieden allemal besser als Weltuntergang...
jst