Bereits zum dritten Mal avancierte das beschauliche Örtchen Toblach zu einer Genuss-Metropole. Auftakt war die Verkostungsmesse „Weingut“ im Grand Hotel in Toblach am neunten Oktober. Ein Ereignis, das sich im Laufe der Zeit verändert hat, wie Schirmherr Diether Karadar der PZ gegenüber aufzeigte. Wir waren auf Stippvisite.
Es war das Jahr 2012. Damals fand im neuen Firmensitz der Firma „Karadar“ eine Weinverkostung statt. Zwei Wochen lang dauerte diese Veranstaltung. Das feine Sortiment von Weinen aus der Region und dem Ausland hatte stets viele Anhänger. So wurde schließlich die Idee der „Weingut“ geboren. Diether Karadar ergriff diese Chance. Bereits ein Jahr später feierte die „Weingut“ im Kulturzentrum „Grand Hotel Toblach“ ihre Prämiere.
Karadar präsentierte auch in diesem Jahr seinen Gästen unverfälschte und ausdrucksstarke Geschmackserlebnisse. Er wählte die verschiedenen Weingüter und Hofbrennereien mit Bedacht aus. Denn: „Lebensfreude muss schmecken“, lautet sein Credo.
Umdenken gefordert
Teilgenommen haben insgesamt 70 Winzer vorwiegend aus Südtirol, Italien, Österreich, Deutschland und Frankreich. Dabei handelte es sich vorwiegend um Weingüter, welche die Weine direkt am Weinberg produzieren. Ergänzt wurde das Angebot mit ausgewählten Hofbrennereien, sowie einer Reihe von regionalen Produzenten mit Produkten aus einer sauberen Landwirtschaft. Den Besucher erwarteten viele typische regionale „Schmankerl“, trockene Weißweine, tiefgründige Rotweine, pfiffige Süßweine, edle Schaumweine und qualitativ hochwertige Spirituosen. Fazit: die Weingutbesucher hatten die Qual der Wahl.
Ein wahrer Besuchermagnet stellte darüber hinaus die Verkostungszone der „Culinaria Tirolensis“ dar, die unter dem Motto „Land.schafft.Essen“ stand. Dabei stellten zum ersten Mal grenzüberschreitend gastronomische Talente aus Italien und Österreich gemeinsam ihr Können unter Beweis und verwöhnten die Gäste mit kreativen und außergewöhnlichen Speisen.
Denn es gilt, ein durchwegs kritisches Konsumverhalten an den Tag zu legen. „Wir müssen ein Umdenken bewirken. Nur durch ein kritisches Konsumverhalten können wir mitentscheiden, was morgen in den Regalen steht“, ist Karadar überzeugt. Er vertritt die Ansicht, dass „nur ein informierter Konsument auch ein kritischer Konsument sein“ könne. Das gehe letztlich nur im direkten Kontakt mit dem Hersteller.
Neue Zielgruppen ansprechen
Toblach hat sich jedenfalls als Ort für eine Weinausstellung und –verkostung etwabliert. Nicht von ungefähr, denn in der Ortschaft gibt es einige der besten Hotels im Lande. Darüber hinaus sollen auch neue Zielgruppen angesprochen werden, wie der Präsident des örtlichen Tourismusvereins, Andreas Trenker, aufzeigte. „Die ‚Weingut‘ eignet sich gut, um auch neue Tourismusgruppen zu erschließen. Darüber hinaus werden so auch Hotellerie und Gastronomie angehalten. auch kleinere Betriebe zu unterstützen, Nachhaltigkeit zu fördern und sich mit dieser Produktgruppe auseinander zu setzen. Es ist wünschenswert, wenn diese Produkte – zum Teil auch Nischenprodukte – dann am Ende auf der Weinkarte der Hotels wiederzufinden sind.“
Die „Weingut“ in Toblach soll jedenfalls weiter wachsen. Und wer weiß: Vielleicht entwickelt sie sich sogar zu einem großen Treffpunkt für die Nachsaison. Die Basis ist vorhanden: „Wenn man sich umschaut, sieht man hier fast nur Einheimische, mit ausgesprochen hoher Kompetenz und fachlicher Qualifikation“ so Karadar. Erstmals wurden auch viele junge Leute an den Verkostungsständen bemerkt. „Die Gäste waren alle sehr interessiert und lassen sich auch gern beraten“, resümierte Patrick Planer, der Weinproduzent vom Prackfoler Hof.
Die Weingut des heurigen Jahres bot Genuss, Inspiration, ein ungezwungenes Beisammensein, Lebensfreude, Begeisterung und Freiraum für Ideenreichtum und Kreativität. Die vinophilen Gastronomen, Hoteliers und Gourmets fiebern schon der nächsten Auflage entgegen.
Michi Huber
Herbstemotionen
Ein Sprichwort meint, dass „viele Köche den Brei verderben“. Das wurde beim Gala-Dinner anlässlich der heurigen Auflage der Toblacher „Weingut“ widerlegt. Ganz eindeutig. Der Südtiroler Sternekoch Chris Oberhammer wagte das Wagnis und lud zum heurigen „Gourmet Festival Hochpustertal“, das als Teil der „Weingut“ organisiert wurde, viele Kollegen aus Südtirol, Italien und Österreich ein. Es galt, gemeinsam die Pfannen und Töpfe zu rühren. Das klappte so gut, dass das Experiment wiederholt werden soll. Denn der harte Kern der kochenden Zunft tauscht sich nun regelmäßig aus. Und zwar im Rahmend es Vereins „Culinaria Tirolensis“. Damit soll die regionale Kulinarik grenzüberschreitend gepflegt und auch weiterentwickelt werden. Besonders aktiv eingebunden werden sollen die jungen Leute. „Die Mitglieder sollen durch den gegenseitigen Austausch und Kooperation voneinander lernen und gemeinsam bei Veranstaltungen auftreten. Uns liegen die regionalen Produkte dabei ganz besonders am Herz“, meinte Oberhammer. Daher soll auch die Zusammenarbeit mit den lokalen Produzenten gezielt umgesetzt werden. Das wird den Pustertaler Bauernbundchef Anton Tschurtschenthaler, der ja auch als Gast mit dabei war, wohl besonders freuen.
mh