Die Eröffnung der Tagesklinik für Onkologie und des psychiatrischen Reha-Zentrums im Brunecker Krankenhaus war die Meldung des Tages. Um beides wurde hinter den Kulissen erbittert gekämpft. Am Ende setzen sich die Brunecker durch. Allen Unkenrufen zum Trotz.
Martha Stocker mit „ihren“ Mädels, den Ärztinnen der onkologischen Tagesklink rewe
Die onkologische Tagesklinik ist absolut notwendig. Das wissen vor allem jene Patientinnen und Patienten, die Turmorerkrankungen behaneln müssen. Wer Chemotherapien über sich ergehen lassen muss, konnte bislang in Bruneck mehr schlecht als recht versorgt werden. Da diese Patienten immer mehr werden, suchte der verantwortliche Primar Siegfried Weger mit seinem rührigen Team nach den nötigen Unterbau. Das Versprechen, eine Onkologie-Abteilung zu schaffen, geht übrigens auf die seinerzeitige römische Gesundheitsministerin Rosy Bindi zurück. Da ist also schon extrem viel Wasser die Rienz hinabgeflossen. Die Abteilung mit 10 neuen Therapiestühlen und zwei Liegeplätzen konnte aber erst dann realisiert werden, sobald die psychiatrische Abteilung (im viel zitierten „fünften Stock“) in das Parterre des Spitalsgebäudes ausgesiedelt werden konnte. Und das machte wiederum eine Neueinteilung des Brunecker Krankenhauses nötig.
Probleme in der Umsetzung
Da dies natürlich eine Menge Geld kostete, haperte es in der Umsetzung. Allein für die Onkologie-Tagesklinik mussten 1,5 Mio Euro ausgegeben werden. Die vielen Vorschriften und der fehlende Stellenplan stutzten den Engeln in der Onkologie lange Zeit die Flügel. Doch nun sind die Ärztinnen Ulrike Maria Felder, Marlene Notdurfte und Evelyn Hainz, welche die Tagesklinik im Turnus gemeinsam mit den acht Pflegekräften teilen, im vollen Schwung. Dennoch könnten die drei Grazien etwas Hilfe gebrauchen. „Wir hoffen, dass wir zusätzliches Personal erhalten. Wir bräuchten noch mindestens eine Vollzeit- und Teilzeitkraft, um ordentlich arbeiten zu können“, deponierte der Primar seinen Wunsch an die Stocker-Fee. Die Frau Landesrätin, die bei der feierlichen Eröffnung zugegen war, hat auch bereits zugesagt, dass „sie sich der Sache annehmen“ wird. Mal schauen!
Die Abteilung selbst ist technologisch auf dem absolut höchsten Stand. Die Zubereitung der Therapien erfolgt in einem eigenen Labor, das auch hohen Dekontaminationsansprüchen gerecht wird. Damit konnte die Sicherheit für Patienten und Bedienstete maximiert werden.
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Pychiatrisches Reha-Zentrum eröffnet
Eine mutige Entscheidung
Primar Roger Pycha ist ein Kämpfer. Wortgewaltig, charmant und immer auf Schlagdistanz. Natürlich in verbaler Hinsicht. Er ist ein Jünger von Professor Hartmann Hinterhuber, dem Begründer der modernen Psychotherapie im Lande. Vorreiter sind sie beide. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das erste psychiatrische Reha-Zentrum im Brunecker Krankenhaus seine Tore öffnet. Oswald Mayr aus der gesundheitlichen Chefetage des Landes hat es einmal so formuliert: „Wenn sich in Innichen etwas verändert, könnt ihr auf etwas hoffen“, gab er den nötigen Wink mit dem Zaunpfahl. So eine Einladung lässt sich ein Primar vom Format eines Roger Pycha natürlich nicht zweimal sagen. Und so reifte die Idee des Reha-Zentrums heran. Es ist nicht – wie in einer Landtagsanfrage der Grünen suggeriert – eine Konkurrenz zu bestehenden Strukturen, sondern ergänzt sie vielmehr. „Damit wird ein bislang fehlendes Bindeglied ergänzt“, so Pycha. Die neue Abteilung ergänzt somit die psychiatrische Ambulanz, die eigene Krankenhausabteilung, das psychiatrische Übergangswohnheim und den Sägemüllerhof in Gais.
Sinnvolle Ergänzung
Das neue Reha-Zentum bietet Platz für maximal 12 Personen, die bis zu einem Jahr dort bleiben können. Sobald sie für das weitere Leben wieder gefestigt sind, ist die Entlassung in die Ursprungsfamilien oder in andere Strukturen vorgesehen. Kritisch zu erwähnen ist, dass betreute Wohnformen – auch in Form von Wohngemeinschaften – für psychisch Kranke im Pustertal viel zu wenig vorhanden sind. Das bestätigte auch Pycha. „In dieser Hinsicht müssen wir aktiv werden. Und zwar möglichst rasch“, betont er. Denn die wichtigste Voraussetzung für die Heilung längerfristiger psychischer Störungen ist der Einsatz der Betroffenen und ihrer Familien. „Eine geglückte Rehabilitation bedeutet letztlich eine gut überstandene Entwicklungskrise, die sich als Chance auswirkt“, so Dr. Christian Macina, der das Reha-Zentrum mit seinem Team (ein „Super-Team“ laut Pycha) leiten wird.
Das bestätigte auch Prof. Hartmann Hinterhuber. Er bezeichnete das neue psychiatrische Reha-Zentrum als „mutige Entscheidung mit großer Strahlkraft für die Zukunft“. Damit habe man einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Die Abteilung könne helfen, den Betroffenen, aber auch deren Familien, wieder den nötigen Spielraum für ein erfolgreiches Leben zu geben. Eine größere Adelung aus berufenerem Munde gibt es wohl nicht!
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