Lange wurde darauf hingearbeitet: Nun liegt es schwarz auf weiß vor. Eine Pilotstudie bei Kindern mit asthmatischen Erkrankungen wurde im Klimastollen in Prettau sowie in der Cascade in Sand durchgeführt. Die Resultate sind positiv. Die Interreg-Studie soll nun fortgesetzt werden. 

SG151102a

Von links: Albin Voppichler, Markus Falk, Helmuth Pörnbacher, Prettaus Bürgermeister Robert Alexander Steger, Lydia Pescollderungg, Martha Stocker, Hannelore Hofer, Katharina Willeit, Sabine Plankensteiner und Gottfried Strauss

Um es klar auf den Punkt zu bringen: Der Klimastollen in Prettau soll noch mehr als bisher zu einer Heil- und Tourismusdestination werden. Dasselbe Potenzial möchten die Sandner Gemeindeväter bei der Cascade anzapfen. Der Prettauer Bürgermeister Robert Steger und sein ehemaliger Amtskollege Helmuth Innerbichler haben schon vor Jahren die Durchführung einer entsprechenden Studie angeregt. Vor allem auf die Kinder sollte die Studie abzielen. Das dafür benötigte Kleingeld war auch schnell gefunden. Im Rahmen eines Interreg-Projekts wurden die entsprechenden Mittel zweckgebunden. Den Rest übernahm die Gemeinde Prettau und die örtliche Museumsverwaltung. 

Konkret ging es darum, im Rahmen eines Pilotprojektes die Wirksamkeit von zwei möglichen Therapieformen für die kleinen Asthma-Patienten zu überprüfen. „Wir wollten einfach Gewissheit haben, um gegebenenfalls die nächsten Schritte einzuläuten“, so Steger. 

 

Die Studie

Die Studie wurde bereits im vorigen Sommer durchgeführt. Von Mitte Juni bis Mitte Juli 2014 nahmen 40 Kinder aus ganz Südtirol im Alter von sechs bis 14 Jahren an der Asthma-Studie in der Cascade und im Klimastollen teil. Alle Kinder litten unter asthmatischen Beschwerden unterschiedlicher Stufen. Es ging den Akteuren also darum, herauszufinden, ob eine entsprechende Therapie in der Cascade bzw. im Bergwerkstollen in Prettau eine Linderung bringt oder nicht. Anhand eines wissenschaftlich und medizinisch genau vorgegebenen Parameterspiegels wurden die Auswirkungen des Aufenthalts auf die Atemwegsfunktionen genau untersucht und festgehalten. Dafür wurde ein eigenes mobiles Ambulatorium mit neuester Messtechnik in Prettau eingerichtet. 

 

Klimastollen

Der Klimastollen in Prettau soll zu einer heilmedizinischen Einrichtung werden

 

Vielversprechende Ergebnisse 

Die Ergebnisse der Studie sind nun ausgewertet und wurden vor Kurzem bekannt gegeben. Und sie sind vielversprechend. So konnte eindeutig festgestellt werden, dass sich die Mehrheit der gemessenen Parameter zwischen Beginn und Ende der Therapie verbessert hat. Darüber hinaus wurde von den Ärzten auch festgestellt, dass „bei einigen dieser Indikatoren mit großer Wahrscheinlichkeit festgestellt werden kann, dass die Veränderungen nicht zufällig sind“. Oder anders ausgedrückt: Diverse statistische Werte werden als „signifikant unterschiedlich“ eingestuft, was auf eine Wirksamkeit der Therapien hindeutet. Vor allem die Entzündungsparameter der Lunge sollen sich maßgeblich verbessert haben. Und noch ein Unterschied wurde erkannt: Tendenziell haben sich die Entzündungsparameter der Patienten im Stollen im Unterschied zu jenen in der Cascade stärker verbessert, einer davon sogar signifikant. 

Allerdings konnte keine Verbesserung der Leistungsparameter festgestellt werden. Die Ärzte konnten auch nicht einen definitiven Wirksamkeitsnachweis, also eine Heilung, erbringen. Den Grund dafür liefern sie gleich mit: Die Anzahl der Patienten war mit 40 noch zu gering und die Therapiedauer zu kurz. Dennoch überwiege die Erkenntnis, dass beide Therapieformen „positive Einflüsse auf den Entzündungszustand der Lungen von asthmatischen Kindern“ haben. „Damit kann man Kindern mit asthmatischen Krankheitsbildern eine diesbezügliche Therapie empfehlen“, ist Bürgermeister Steger überzeugt. Allerdings gibt es nun auch erste Hinweise darüber, dass die Stollentherapie einem reinen Höhenaufenthalt mit Schwimmtraining überlegen sein könnte. 

Was des einen Freud, ist des anderen Leid. Die Prettauer würden davon jedenfalls profitieren. Die Prettauer kommen damit ihrem ganz großen Ziel, den Klimastollen als „geprüfte heilmedizinische Einrichtung“ durch das römische Gesundheitsministerium akkreditieren zu lassen, einen großen Schritt näher. Denn nur so kann letztlich der Gesundheitstourismus angekurbelt werden. Bis es dazu kommt, bedarf es aber weiterer Studien. Diese sollen laut Steger nun fortgesetzt werden. Die vorliegenden Ergebnisse reichen aber bereits aus, um schon einmal die Werbetrommel zu rühren. 

rewe

 

Die Fachleute 

Die medizinische Leitung der Studie in der Cascade und im Klimastollen in Prettau lag in den Händen von Dr. Lydia Pescollderungg, Primarin für Kinderheilkunde am Regionalkrankenhaus in Bozen. Beteiligt war auch Professor Attilio Boner, europaweit einer der namhaftesten Experten für allergische Erkrankungen. Die biostatistische Leitung oblag hingegen Markus Falk von der Firma InovaQ. Die Projektleitung hatte Helmuth Pörnbacher vom Forschungsinstitut apollis inne. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusätzliche Informationen

Diese Seite verwendet Cookies!

Durch die Nutzung der Website stimmen Sie zu, dass Cookies gespeichert werden. Mehr darüber

Ich verstehe