Am Freitag, den 24. Juli fällt der Startschuss zur dritten Ausgabe des Südtirol Ultra Skyrace, der als extremster Berglauf des Landes gilt. Die Teilnehmer müssen 121 Kilometer und 7.554 Höhenmeter entlang der Hufeisentour in den Sarntaler Alpen zurücklegen. Innerhalb von maximal 40 Stunden. Der Brunecker Notfallmediziner Hermann Brugger führt dabei eine Studie zum Flüssigkeitshaushalt bei Bergläufern durch.
Alpinnotfallmediziner Hermann Brugger rewe
Am Freitag, den 24. Juli geht es um Punkt 22 Uhr los: Dann haben die Extrembergläufer maximal 40 Stunden Zeit, um auf einer Strecke von 121 Kilometern (7.554 Höhenmeter) die Hufeisentour in den Sarntaler Alpen zu erschließen. Rund 500 freiwillige Helfer sorgen dafür, dass alles glatt geht. Und damit die vielen Teilnehmer wieder unbeschadet ins Ziel gelangen – mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck. Im den letzten beiden Jahren waren stets Athleten aus Südtirol siegreich. Mal schauen, wie es heuer ausgeht.
Wem die 121 Kilometer dann doch (noch) zu lang sind, der kann sich auf der 68 Kilometer „kurzen“ Strecke mit 4.260 Höhenmetern versuchen. Hier gib es im Vergleich zum Vorjahr eine wesentliche Änderung. „Der Startschuss zum sogenannten Südtirol Ultra Skyrace „short“ erfolgt nicht mehr am Freitagabend, sondern am Samstagmorgen (25. Juli) um sieben Uhr auf den Talferwiesen.
Eurac-Studie
Das Eurac-Institut für Alpine Notfallmedizin unter der Leitung des Brunecker Alpinarztes Hermann Brugger wird im Zuge des Südtirol Ultra Skyrace in Zusammenarbeit mit dem Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol (BRD) und dem Corpo Nazionale del Soccorso Alpino e Speleologico (CNSAS), dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Innsbruck sowie dem Zentrallabor für Klinische Pathologie am Krankenhaus Bozen und mit Unterstützung des Veranstalters sowie der Firma Roche Italia eine Studie zum Flüssigkeitshaushalt im Ultra-Berglauf durch. Denn die Folgen einer unangemessenen Flüssigkeitszufuhr (zu wenig, aber auch zu viel Flüssigkeit) können fatal sein. Sie reichen von frühzeitiger Erschöpfung, Muskelkrämpfen, bis hin zu Übelkeit, Herzrhythmusstörungen, Verwirrtheit und Kollaps. Im schlimmsten Fall können diese Folgen eines unausgewogenen Flüssigkeitshaushaltes sogar zum Tod führen.
Das soll nun konkret untersucht werden. Denn entgegen dem verbreiteten Wissen, dass ein Flüssigkeitsmangel die Hauptursache dafür ist, kann auch ein Überschuss an Körperwasser, also ein „Übertrinken“, dieselben Beschwerden bewirken. Bisherige Studien haben verschiedene Risikofaktoren aufgezeigt, die im Zusammenspiel mit einer unangemessenen Flüssigkeitsaufnahme zu einer Entgleisung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes führen können: unter anderem extreme Wetterbedingungen, Unerfahrenheit, lange Renndauer, Höhenlage, geringes Körpergewicht sowie die Einnahme von Medikamenten (z.B. Schmerzmittel).
Ablauf und Ergebnisse
In den Wochen vor dem Rennen (Juni und Juli 2015) unterziehen die Mediziner des EURAC-Instituts für Alpine Notfallmedizin 40 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Südtirol Ultra Skyrace einem sportspezifischen Belastungstest, um das individuelle Leistungsvermögen zu ermitteln. Auf Grundlage der Herzfrequenzaufzeichnung während des Rennens berechnen sie dann die individuelle Belastungsintensität. Messungen von Körpergewicht und -zusammensetzung, sowie Blutentnahmen sind vor und nach dem Rennen geplant, sodass sich die Teilnehmer ungestört auf die Wettkampfdistanz über 68 km bzw. 121 km konzentrieren können. Die Ergebnisse aus der Studie werden voraussichtlich im Herbst dieses Jahres veröffentlicht und vorgestellt.
hk