Früher hat es sie gegeben: Güter und Geräte, Stoffe und Materialien, die einfach nicht kaputt gingen. Das war gut für die Konsumenten - aber schlecht für die Hersteller. Deshalb werden immer mehr Produkte so entwickelt, dass sie eine begrenzte Lebensdauer haben.

Oboleszenz

1924 wurde in Genf das Phoebus-Kartell gegründet. Die wichtigsten Glühlampenhersteller - unter ihnen Osram, Tungsram, GE und Philips - gehörten dazu und gaben an, Patente austauschen und Standards anpassen zu wollen. Doch es ging um mehr: Der Weltmarkt wurde aufgeteilt und die Umsätze sollten gesteigert werden.

 Denn die Hersteller hatten ein Problem: Ihre Glühlampen waren zu langlebig. Deshalb legten die im Kartell vertretenen Unternehmen fest, dass Glühlampen nicht länger als maximal 1.000 Stunden brennen dürfen.

 

Tiefgreifender Einschnitt

Die Reduktion der Lebensdauer, der geplante Verschleiß von Materialien oder Teilen betrifft alle Bereiche unseres Lebens.  1932 wurde dafür der Begriff der „geplanten Obsoleszenz“ geprägt. Der  Ökonom Bernard London schlug diese Manipulationen vor, um die Wirtschaft anzukurbeln.

 Eine Studie der ARGE REGIO 2013 für die Grünen/Bündnis 90 errechnete, dass die deutschen Haushalte jährlich rund 101 Milliarden Euro an Mehrausgaben haben, weil Produkte und Geräte eine künstlich verkürzte Lebensdauer aufweisen. Neben den Diktaten der Mode sind vor allem elektronische Geräte, Fahrzeuge und Haushaltsgeräte von der geplanten Obsoleszenz betroffen.

 

Folgekosten und -probleme

Der Rausch, den die Konsumgesellschaft über Teile des Globus gebracht hat, wird zum Kater: Die Müllberge wachsen in den Himmel, Wirk- und Schadstoffe gelangen in Böden, Wasser und Atmosphäre, die Beschaffung der Ressourcen wird aufwendiger, vieles, was wir heute verschleudern, steht morgen nicht mehr zur Verfügung.

Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun. Und die Frage, was von einem Wirtschaftssystem zu halten ist, das die Lebensdauer von Produkten reduzieren muss, um am Leben zu bleiben, wird sich in Zukunft wohl immer hartnäckiger stellen. Weitere Informationen: www.zigorimedia.wordpress.com/die-welt-und-wir/

Markus Lobis

 

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