Heuer findet die zweite Ausgabe von „Weihnachten in der Oberstadt“ statt. Es handelt sich dabei um ein Projekt, das von den Schwestern von Zieglauer, Lorenz Sternbach und Walli Stecher in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und der Gemeinde Bruneck initiiert wurde. Die Oberstadt soll damit auch etwas vom weihnachtlichen Zauber Brunecks haben. Für gehörigen Gesprächsstoff sorgt dabei die Kunstinstallation der Engel.
Die Engelsschar in der Brunecker Oberstadt. aldar
Weiße Wesen wehen im weihnachtlichen Wind durch die Brunecker Oberstadt. Sie scheiden die Geister im wahrsten Sinne des Wortes. Denn was für den einen eine paradiesische Schar holder Engel zu sein scheint, ist für den anderen eine furchteinflößende Versammlung vernachlässigter gehängter Geister. Die geflügelten Wesen müssen jedenfalls männlicher Natur sein, denn unter ihren Kitteln befindet sich ein Glockenspiel. 900 Euro hat die Leihgabe dem Stadtmarketing gekostet. Sie stammt vom Prager Künstler Jan Kumarek. „Dass die Reaktionen darauf kontrovers ausfallen werden, war uns von vorneherein klar, aber es fällt auf, dass die Leute mit erhobenen Kopf durch die Oberstadt laufen, sich zusammenstellen um darüber zu diskutieren, Fotos machen und sich von unserem Viertel verzaubern lassen“, meint Marion von Zieglauer der PZ gegenüber. Zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, Lorenz Sternbach und Walli Stecher hat sie das Projekt „alternativer Weihnachtsmarkt“ vorangetrieben. Radio Holiday und die PZ haben sich umgehört und auch in den sozialen Netzwerken „geistern“ die Brunecker Engel herum.
Kontroverse Meinungen
„Na wunderbar, passt jetzt noch besser zu Himmel und Sternen. Die Ursprünge des Weihnachtsmarktes waren ja in der Oberstadt, daran soll auch erinnert werden“, meint z.B. Astrid aus St. Lorenzen. „Aufgehängte Engel finde ich persönlich verwerflich, da kann man gleich sagen UFO ist in Bruneck gelandet und die Marsmenschen sind da!!!! Schöne Engel auf der Erde sind schöner, als Kugelengel aufgehängt!!!!“, schreibt Franz in einem Facebook-Post. „Bravo, gfollt mo, sischt hängse ibroul la Stern au. Dess isch amol eppas ondos!“, freut sich hingegen Josef Hofer. Und Manuela aus Gais meint: „Wow, schaug toll aus.“ Barbara, eine Verkäuferin in der Oberstadt ist wiederum ganz anderer Meinung: „Diese Engel gefallen mir ganz und gar nicht. Sie sind für mich nicht ansprechend. Mein Geschmack ist das überhaupt nicht. Das Traditionelle, z.B. die Lichterketten finde ich besser. Bei uns im Geschäft haben nahezu alle gesagt, dass die Engel hässlich sind.“ Der kleinen Laura aus Bruneck sind die Engel ebenso nicht ganz geheuer: ,,Dei Engel gfoll mir net, dei houbm koan Gsicht und koana Fliagl."„Ich finde sie wunderprächtig, denn sowas habe ich noch in keiner anderen Stadt gesehen, sagte hingegen Karin der PZ gegenüber.
Ob weiße Wesen, Geister oder himmlische Engelsschar. Eines haben sie auf alle Fälle bewirkt: die Leute reden darüber, sie wollen sie sehen. Sie gefallen oder eben auch nicht. Sie locken in die Oberstadt. Damit haben sie ihren Zweck wohl erfüllt. Und wer sich an ihnen vorbeitraut, der kann sich bei einer der beiden Gastronomiehütten stärken oder altes und neues Kunsthandwerk im Palais Sternbach ansehen.
aldar