Die „Skikonzerne“ investieren Millionen. Ihre Macht wuchert und wächst. Sie rennen nieder, was sich ihnen in den Weg stellt.

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Die Dorfpiste in Terenten. Auch diese ist, wie jene in Taisten, stark der Sonne ausgesetzt und daher zerrinnen die Träumer der Terner leicht (Aufn. V. 10.12. 2015, wpz) 

 

Während der letzten drei Jahre war die Diskussion um den technischen Ausbau bzw. um die Modernisierung bestehender Ski-Regionen, um deren Vernetzung und drüber hinaus um die Erschließung neuer Skistraßen tonangebend: allumfassende Mobilität, so das Ziel im Bestreben um höhere Attraktivität und um maximalen wirtschaftlichen Erfolg. Ob sich dieser dann auch tatsächlich einstellen wird, das weiß allein die Zukunft.

Für die Sextner Dolomiten AG war das erste Bilanzjahr (2014) nach dem Zusammenschluss Helm-Rotwand ernüchternd: Unter dem Strich schrieb die Sextner Dolomiten AG ein Minus von 1,8 Mio. Euro. Angesichts der enorm hohen Investitionen, insgesamt um die 36 Mio. Euro, war ein anderes Ergebnis nicht zu erwarten. Die rote Tinte wird den Bilanzschreibern auch die nächsten Jahre noch zu Diensten stehen müssen. Aufschlussreichere Rückschlüsse diesbezüglich wird die Bilanz 2015 zulassen. Doch dürfte diese frühestens in einigen Monaten zu öffentlichen Einsicht aufliegen.

 

Die Kleinen verlieren

Die großen Skiregionen Kronplatz, die Sextner Dolomiten und daneben, was das Pustertal anbelangt, die Skiregion Meransen-Jochtal, der Speikboden und der Klausberg, sie alle stehen irgendwie im Mittelpunkt des wintersportlichen Treibens. Abseits dieser Zentren nagen in diversen Dörfer Kleinanlagen am Hungertuch: in Terenten, in Antholz, in Gsies, in Rein i. T., in Taisten, in Prags und in Toblach.

Am Beispiel von Toblach soll die schwierige Situation dieser Dorfanlagen beleuchtet werden.  Von 2006 bis 2013 schrieb die Betreibergesellschaft  des Rienz- und Trenkerlifts einen Verlust per anno von rund 55.000 Euro im Durschnitt. Das brachte die Gesellschaft an den Rand des Abgrundes. Die prekäre Situation konnte durch eine Aufstockung des Eigenkapitals abgefangen werden. Doch änderte das nichts an der Tatsache, dass die beiden Lifte erneuert bzw. revisioniert werden müssen. Und das kostet.

 

Dorflift Toblach

Die bestehenden Anlagen durch neue zu ersetzen, was man zunächst eigentlich vorhatte, dazu fehlt definitiv das nötige Kleingeld. Der Kostenvoranschlag für die Erneuerung der beiden Lifte samt Bau eines Servicehauses lautet auf knapp zwei Mio. Euro insgesamt. Abzüglich der in Aussicht gestellten Landesbeiträge und sonstiger Zuwendungen (Gemeinde, Fraktion, Tourismusverein,  Skischule, Raika Toblach und diverse Sponsoren), sowie des Eintauscherlöses auf die alten Anlagen, hätten die Gesellschafter immer noch über 200.000 Euro aufzubringen. 

Das ganze Unternehmen schien der Gesellschaft mit Präsident Christian Pircher (Pircher Oberland) an der Spitze dann doch zu gewagt, zumal die Erlöse aus dem Skibetrieb von rund 250.000 Euro per Saison nicht gerade überwältigend sind. Daher neigt man seit Neuestem eher dazu, die beiden Lifte beizubehalten und bei der nächsten Fälligkeit zu revisionieren. Auflassen, soviel steht fest, möchte man die Anlagen keinesfalls. Der Bau eines Servicehauses soll zwar erfolgen, doch in einem bescheideneren Rahmen als ursprünglich geplant.      

jessasmaria

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