Der Ahrntaler Landtagsabgeordnete Bernhard Zimmerhofer hat den Stein ins Rollen gebracht. Mittels Anfrage regte er an, über das Hundskehljoch einen grenzüberschreitenden Radweg zu installieren. Nun gehen die Wogen hoch. Vor allem die Bürgermeister sind sauer.

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St. Jakob Richtung Prettau: Von beiden Orten könnte das Hundkehljoch überwunden werden.    rewe

 

Der Bürgermeister von Prettau, Robert Alexander Steger, ist verärgert. „Ohne geleistete Vorarbeit einen Antrag zu stellen, ist zu einfach“, sagt er der PZ gegenüber. Der Grund für das Ärgernis ist schnell ausgemacht. „Seit fünf Jahren befinden wir uns in Gesprächen mit den Grundbesitzern, leisten Überzeugungsarbeit und bereiten Verträge vor. Die Möglichkeit einer Grundenteignung besteht in diesem Gebiet nicht, deswegen muss mit den Leuten gesprochen werden. Auch auf Zillertaler Seite haben sich einige Schwierigkeiten gezeigt, die jetzt nach meinen Informationen gelöst worden sind.“

 

Polemik

Für Steger kam der Antrag zur denkbar ungünstigsten Zeit. „Ich hätte mir erwartet, von Zimmerhofer kontaktiert zu werden“, meint er. Der Prettauer Bürgermeister geht noch einen Schritt weiter: „Im Alleingang die großtirolerische Glocke zu läuten, finde ich etwas unseriös“, wettert er. Denn man habe schon viel Vorarbeit geleistet. Die Gemeinde Prettau hat bereits eine Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein  gebildet, die sich mit dieser Problematik befasst. Dort ist auch der Vertreter  der Südtiroler Freiheit im Prettauer Gemeinderat, Wolfgang Kofler, integriert, wie die PZ in Erfahrung bringen konnte.

Auf die Frage, ob es mit der Gemeinde Ahrntal eine Zusammenarbeit in diesem Fall gibt, winkt Steger ab. „Die  Hundskehle befindet sich auf Prettauer Gemeindegebiet und somit hat die Nachbargemeinde keine direkte Befugnis und somit auch keinen Grund, sich entsprechend einzubringen“, so Steger.

 

Informationsdefizit

Recherchen haben ergeben, dass der Landtagsabgeordnete Zimmerhofer schon in seiner Zeit als SVP-Gemeinderat im Ahrntal diese Idee einer Radverbindung über die Jöcher vorgebracht hatte. Damals ging er mit dieser Idee baden. Jetzt hat er das Ansuchen auf eine höhere Ebene gehievt, um - gleich wie im Vinschgau bei der  Verbindung von Langtaufers ins Kaunertal – endlich zu einem positiven Resultat zu kommen. Im Vinschgau war nach jahrelangen Streitigkeiten endlich der Radweg realisiert worden.

Zimmerhofer bedauert darüber hinaus, dass er als Vertreter einer Oppositionspartei nie Informationen von Seiten der Gemeinde erhält. Das betreffe Prettau genauso wie das Ahrntal. „Meine Mitarbeit  ist anscheinend nicht erwünscht“, bedauert er der PZ gegenüber. Dabei sei er seit Peter Brugger wieder  der erste Landtagsabgeordnete des Ahrntales. „Ich werde von den Bürgermeistern aber nie informiert oder kontaktiert, dabei würde ich meine Hilfe für mein Heimattal gerne anbieten!“

 

Gekappte Zusammenarbeit?

Im Ahrntaler Gemeinderat ist die Stimmung ebenfalls gereizt, nachdem die Süd-Tiroler Freiheit einen Beschlussantrag eingereicht hatte, bei besagtem Radweg die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Prettau zu suchen. Der Antrag kam nicht ohne Grund. Denn: Der Radweg könnte auch über den Sam in St. Peter gebaut werden, natürlich immer in Kooperation mit dem nördlichen Nachbarn.

Der oppositionelle Antrag wurde aber versenkt. Als Begründung wurde ins Feld geführt, dass „die Nachbargemeinde Prettau einer solchen Verbindung nicht zustimmen“ würde. Natürlich waren die Antragsteller ob der Ablehnung verwundert, da der Antrag vorsah, die Möglichkeit einer solchen Verbindung zu eruieren und Gespräche zu führen. Ziel wäre die Belebung des strukturschwachen Dorfes St. Peter.

 

Nicht einmischen

Helmuth Klammer, Bürgermeister des Ahrntales, wird dann noch deutlicher. Er verweist darauf, dass „sich der Radweg im Gemeindegebiet von Prettau befindet“. Er wolle sich absolut nicht in fremde Angelegenheiten einmischen. Jede gewünschte Hilfe von Seiten der Nachbarn würde aber gerne gewährt. Auch weil er sehr für die Verbindung der beiden Tiroler Landesteile sei. Es hat auch schon konkrete Gespräche gegeben. Auch mit den Zillertalern. „Wir haben mit unseren Zillertaler Nachbarn schon des Öfteren über diesen Weg gesprochen. Allerdings gibt es hüben wie drüben noch große Probleme mit der Grundverfügbarkeit“, zeigt Klammer auf. Diese Hürden müssten durch viel Überzeugungsarbeit überwunden werden. Zumal der Weg der Enteignung nicht beschritten werden darf, wie auch Steger bestätigte. Man setze daher auf den Weg der Information und Überzeugung.

Das Vorpreschen von Zimmerhofer findet Klammer „als nicht zielführend“. Es wäre wichtiger, den Kontakt mit der Heimatgemeinde zuerst zu suchen. „Wir waren sehr überrascht vom Beschlussantrag Zimmerhofers im Landtag, da wir davon im Vorfeld nicht in Kenntnis gesetzt wurden.“ Die Landesregierung hat letztlich auch gemauert, da das Ansuchen nicht von einer der betroffenen Gemeinden eingetrudelt ist. Damit bleibt vorläufig alles beim Alten.                 

mg

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