Im Vorjahr starteten der Bildungsausschuss Toblach, die Bibliothek Hans Glauber und das Naturparkhaus „Drei Zinnen“ das Projekt „DolomitArt“. Zum Themenschwerpunkt „LandArt“ und Kreativität fanden verschiedene Fach-Vorträge, ein Workshop sowie ein kombinierter LandArt-Fotowettbewerb mit Ausstellung statt. Die Resonanz war überaus gut, sodass eine Neuauflage geplant ist. Denn der Wert des Welterbes ist vielen noch immer nicht bewusst.
Das Weltnaturerbe der Dolomiten zu erhalten ist der größte Mehrwert… es
Dank der viel beachteten Initiative konnte das Bewusstsein für Natur und Kunst im Kontext des Dolomiten-UNESCO-Welterbes geschärft werden. Davon sind die Organisatoren überzeugt, die kürzlich beschlossen haben, das Projekt im Jahr 2016 fortzusetzen. Denn: Es besteht noch viel Aufklärungsbedarf in Bezug auf die ideale Werte, die der Erklärung eines Gebietes zum UNESCO-Welterbe zugrunde liegen. Folgerichtig wird heuer vor allem die Aufklärungsarbeit als Projekt-Schwerpunkt umgesetzt. Dabei soll auch die Art und Weise, wie mit dem Welterbe und derselben Bezeichnung umgegangen wird, kritisch unter die Lupe genommen werden. Gleichzeitig sollen Wege und Ansätze für einen achtsamen Umgang mit der Natur aufgezeigt werden. Verschiedene Zugänge zur Thematik werden auch in diesem Projektjahr über die Schiene der Kunst – heuer über Literatur und Malerei – gesucht und geschaffen.
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Andreas Walder - Kreative und kritische Auseinandersetzung
Vorsitzender Andreas Walder (links) im Gespräch mit Hanspeter Eisendle es
Der Wert des UNESCO-Welterbes ist noch vielen völlig unbekannt. Viele Menschen wissen gar nicht, was das bedeutet. Darüber und über anderes mehr hat Edith Strobl für die PZ mit dem Vorsitzenden des Toblacher Bildungsausschusses folgendes Interview geführt.
PZ: Herr Walder, welche Ziele haben sich die Projektanten dieser Neuauflage gesetzt?
Walder: Im Hinblick auf die Erklärung eines Großteils der Dolomiten zum UNESCO-Welterbe soll aufgezeigt werden, was diese Etikette überhaupt bedeutet, wie es zur Welterbekonvention der 190 Staaten und Gebiete gekommen ist, welche historische Entwicklung ihr zugrunde liegt und auf welchen Werten der Titel beruht. In einem zweiten Schritt sollen diese Zusammenhänge dann auf das Welterbe Dolomiten appliziert und die Dreh- und Angelpunkte hervorgehoben werden, die besonderer Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Schutzmaßnahmen bedürfen.
Welche Impulse für Naturnähe und Nachhaltigkeit sollen gegeben werden?
Eingewoben in die einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften des Dolomitengebietes ist der Mensch mit seinen unterschiedlichen Lebensentwürfen und Voraussetzungen, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten, eine Beziehung zur Natur herzustellen und sie mehr oder weniger achtsam zu nutzen. Im Rahmen des Projekts sollen Impulse gesetzt werden, die neue Wege der Naturverbundenheit eröffnen und ansprechende Konzepte für eine nachhaltige Lebensweise entwerfen.
Es ist zu vernehmen, dass die Veranstalter auch eine kreative und kritische Auseinandersetzung mit dem Welterbe wünschen. Wie ist das zu verstehen?
Die Kunst soll ein wesentliches Feature des Projekts DolomitArt bleiben. Kunst erlaubt ein tiefer oder anders greifendes Verständnis als die rein intellektuelle Auseinandersetzung mit einem Thema und erleichtert den intuitiven, kontemplativen und emotionalen Zugang. Die „DolomitArt“ des Jahres 2016 setzt sich zum Einen literarisch, durch Wortkunst, mit den gesetzten Schwerpunkten auseinander und versucht dabei durch Ironie zum Denken anzuregen. Zum Anderen möchte sie Künstler dazu animieren, das Thema kritisch zu beleuchten und malerisch, graphisch oder als Collage darzustellen. Die dabei erarbeiteten Kunstwerke werden einem breiten Publikum präsentiert und sollen dann einen weiteren Dialog in Gang setzen. Mit diesen Ansätzen eröffnet das Projekt Möglichkeiten der aktiven und passiven Beteiligung, leistet Sensibilisierungsarbeit und generiert identitätsstiftende Momente.
Welche Zielgruppe möchten Sie mit diesem Projekt überhaupt ansprechen?
Mit dem Projekt möchten die Organisatoren ein möglichst breites Publikum ansprechen. Das Dolomiten Welterbe ist sowohl für die ansässige Bevölkerung als auch für seine Besucher von Belang. Alle in irgendeiner Form in den Tourismus involvierten Bewohner des zum Welterbe erklärten Dolomitengebietes bilden eine besondere Zielgruppe, da sie einerseits von dessen Natur-Kapital leben und andererseits ganz besonders zu dessen Wahrung aufgefordert sind. Das Projekt adressiert darüber hinaus alle Generationen und im Einzelnen all jene, die bereit sind, sich kritisch, künstlerisch und kreativ mit einer Thematik auseinanderzusetzen, die für unsere einzigartige Gegend von so großer Relevanz ist. //
Interview: Edith Strobl
Das Programm:
Vortrag zum Titel „UNESCO Welterbe“
Referent: Thomas Franchi (Master in World Heritage Management)
Zeitraum: 20. April 2016
Ort: Bibliothek Hans Glauber
In diesem Vortrag wird ergründet, was es mit der Bezeichnung „UNESCO Welterbe“ auf sich hat. Welcher Werdegang hat zur Institution dieses Titels geführt? Welche Attribute sind damit verbunden? Welche Beweggründe haben überhaupt zur Gründung der UNESCO geführt? Und wie setzt sie sich zusammen?
Vortrag: "Dolomiten UNESCO Welterbe – Ein Titel mit Verpflichtung!"
Referent: Elisabeth Berger (Amt für Naturparke)
Zeitraum: 4. Mai 2016
Ort: Bibliothek Hans Glauber
Dieser Vortrag setzt sich konkret damit auseinander, was der Titel „UNESCO Welterbe“ für das Dolomitengebiet und seine Bewohnern bedeutet. Welche Auflagen und welche moralische Verpflichtung gehen damit einher?
Dolomit-Slam mit Lene Morgenstern und Musik
Referentin: Lene Morgenstern
Zeitraum: Herbst 2016
Ort: Bibliothek Hans Glauber
Lene Morgenstern wird auf ihre humorvolle, spitzige, sarkastische, mitunter philosophische und auch liebevolle Art einen Dolomiten-Slam-Abend inszenieren und heitere Denkanstöße geben.
Diskussionsrunde
Was hat Bergsteigen/Klettern mit Kunst zu tun? Ist Bergsteigen/Klettern Kunst?
Zeitraum: Herbst 2016
Kunstwettbewerb
Thema: Dolomit – Dynamit | Welterbe Dolomiten – Eine Naturgewalt mit Sprengkraft. Die Künstler sind aufgerufen, sich kritisch mit der Bedeutung des Dolomiten UNESCO Welterbes auseinanderzusetzen und künstlerisch zu verarbeiten. Zugelassen sind alle Maltechniken und Grafiken (ausgenommen EDV). Jeder Teilnehmer darf maximal drei Werke abgeben. Abgabetermin ist der 30. September 2016 in der Bibliothek Hans Glauber in Toblach. Mindestens ein Werk wird ausgestellt. Weitere Infos auf www.dolomitart.com.
Ausstellung, Eröffnung mit Performance
Die Ausstellung zum Kunstwettbewerb wird am 15. Oktober 2016 eröffnet. Im Rahmen der Eröffnung werden die Sieger des Kunstwettbewerbs prämiert. Außerdem findet eine Performance mit der Historikerin und Tänzerin Roberta Rio statt. Im Dezember wandert die Ausstellung weiter in verschiedene Toblacher Geschäfte.